Ich verstehe den Kommentar nicht recht.
Allem Anschein nach ist doch die Messe gelesen, der Patient bzw. die Bahnstrecke tot - und das allen Beteiligten klar. Trotzdem versuchen einige engagierte Personen, welche die Bedeutung der hier leichtfertig aufgegebenen Infrastruktur erkennen und nichts unversucht lassen wollen, um deren Zerstörung noch zu verhindern, Unterschriften zu sammeln - warum nicht? Ein ehrenwerter Versuch.
Mehr ist es doch nicht. Es gibt meines Wissens keinen potenziellen Betreiber, der die Strecke zu kaufen beabsichtigt - also spielt auch keinerlei Rolle, welche finanziellen Mittel Bahnbefürworter haben oder nicht. Außerdem wäre hier wahrscheinlich nur noch etwas über eine Betriebsgenehmigung nach §6 AEG zu machen, weil zivilrechtlich offenbar der Verkäufer eh seinen designierten Käufer längst gefunden hat.
Dass mehr als wahrscheinlich sehr bald daher mit dem Gleisabbau zu rechnen ist, dass pfeifen mir doch selbst in der Westeifel die Spatzen schon seit Monaten.
Ein Trauerspiel ist es trotzdem - und da kann man nicht Leute genug zu mobilisieren versuchen. Denn hier wird für ein bissl Radweg letztendlich die gesamte Querverbindung von Lalo bis ins Saarland "geköpft". Auf Grund der Entfernung vom Nationalpark bis Lalo wird auch keine Nutzung der verbleibenden Strecke zur An- oder Abreise in den Nationalpark mehr realistisch sein.
Und der Käufer ist also eine Tochter-GmbH einer Stiftung (!) mit dem Ziel "Naturland bewahren. Schützen. Entwickeln."
Das hat schon eine gewisse Ironie...
Laut Homepage ist im Stiftungsrat u.a. NABU vertreten.
Ich zitiere: "Die Stiftung kauft ökologisch wertvolle Flächen und knüpft ein Netz von Schutzgebieten, um die Vielfalt der Lebensräume und den Artenreichtum der Pflanzen und Tiere unserer Heimat für nachfolgende Generationen zu sichern."
- und unterstützt, dass eine Bahntrasse platt asphaltiert wird, damit dort zukünftig möglichst große Menschenmassen lang radeln, die ggfs. Lärm machen und den Müll in die Landschaft werfen?
Ich zitiere weiter: "Der Ankauf von schutzwürdigen Flächen wird u.a. finanziert aus Zuschüssen des Umwelt-Ministeriums und der Saarland-Sporttoto GmbH. Weiterhin erhält die Stiftung Projekt bezogene Zuschüsse der öffentlichen Hand im Rahmen von Projekten des Landes, des Bundes und der Europäischen Union. In kleinerem Umfang wird die NLS durch private Spenden unterstützt."
Zitate von:
http://www.nls-saar.de/stiftung/
So, und wenn jetzt eine Tochter-GmbH dieser Stiftung mit Gemeinden, also kommunalen Institutionen verhandelt, dann sind die Inhalte nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und man pocht auf das Vertragsgeheimnis?
Das sind genau diese Konstrukte, die mir den Zorn ins Gesicht treiben - und das hat nichts mit der Bahn zu tuen, sondern mit der Transparenz in einem demokratischen Staat.
Letztendlich geht`s hier im wesentlichen um öffentliche Gelder eines hinreichend verschuldeten Staats, wofür unsere Kinder und nachfolgende Generationen blechen müssen.
Ich würde von einem Bürgermeister einer Gemeinde erwarten einzufordern, dass man entweder die Karten offen auf den Tisch legt und auch der Wähler weiß, was Sache ist - oder man eben nicht verhandelt.
Zurück zum Argument, dass den Bahnbefürwortern doch die Kohle für die Sanierung fehle:
Wer die Wahrheit in den Mund nimmt, der muss doch feststellen, dass niemand privat hier eine Projektfinanzierung wird stemmen können (oder wollen), sondern letztendlich Geld der öffentlichen Hand ausgegeben werden wird.
Die Frage ist doch einzig und allein, wofür das Geld unserer Allgemeinheit investiert wird: Zur Sanierung und Wiederinbetriebnahme einer Bahnstrecke oder zu deren Demontage und Umwandlung in einen Radweg.
Die lohnenswerte Frage, was den Steuerzahler am Ende des Tages günstiger käme, wird aber nicht einmal diskutiert.
Gruß Westeifelbahner