Rolf hat geschrieben: Irgendwas läuft am Hahn gewaltig falsch.
Mit dem bescheidenen Sachverstand des Nationalökonomen, der auch Zahlen und Strukturen kennt, die sonst nicht in die allgemeine Berichterstattung einfließen, kann ich grob vermelden, daß der Hahn ein gewaltiger Geldausgabeautomat für Steuermittel ist, an dem sich die verschiedensten Interessengruppen weidlich seit Jahrzehnten bedienen ohne jegliche Bereitschaft und Veranlassung, auf die abgeräumten Konten auch jemals etwas einzuzahlen. Geschaffen haben ihn -unter Ausnutzung fehlenden Sachverstandes bei den 1991 plötzlich ohne jegliches, qualifiziertes Personal in die Regierungsverantwortung gefallenen Sozialdemokraten- verschiedenste Interessengruppen, von abgehalfterten "Managern" anderer Flughäfen über regionale Unternehmer mit "Beziehungen" bis hin zu stark bis gefährlich nahe involvierten Landes- und Regionalpolitikern, vom Landtagspräsidenten -der keine 15 Luftlinie vom Flughafen zuhause ist- bis hin zu diversen Abgeordneten unterschiedlichster Couleur.
Daß das Parlament eigentlich laut Verfassung die Regierung kontrollieren soll, scheint den Herrschaften leider entfallen zu sein.
Externe Kontrollinstanzen wie etwa Jochen Riebel oder Heinz Rethage wurden entweder mundtot gemacht oder geschaßt.
Selbst die Koblenzer Staatsanwaltschaft, die im Zuge der Schumacher-Ermittlungen angefangen hat, den ersten von einem dutzend verdächtiger "Koffer" aufzumachen (2013) hat resigniert, um das ganze rechtlich sauber aufzuarbeiten, müßte ein halbes Dutzend Staatsanwälte alle anderen Arbeiten liegenlassen, so verworren ist das ganze strukturiert.
Und das geht ja angesichts einer immer knapper werdenden Personaldecke auch nicht.
Auch die Aussage des derzeitigen Flughafenchefs ("... Öffentlichkeit gefährdet den Verhandlungserfolg mit potentiellen Käufern"...) ist sehr beredt und vielsagend. So darf vielleicht ein privater Unternehmer reden und denken, nicht aber der Sachwalter öffentlichen Eigentums - ein solches Selbstverständnis paßt eher zum Absolutismus als in eine "Demokratie".
Erst recht, wenn Asiaten im Spiel sind, die bekanntermaßen nichts machen, was ihnen nicht einen ausschließlichen und überragenden Gewinn einbringt, wobei die Rahmenbedingungen keine Rolle spielen, erst recht, wenn sie rechtsstaatlicher Natur sind.
Aber in Sachen Hahn gibt es keine kritische Opposition, selbst die parlamentarische bzw. politische Opposition ist in das Geschehen verstrickt oder partizipiert auf andere Weise vom Hahn, z.B. in dem Verwandte hier untergebracht sind, indem Sponsorengelder für Vereine eingenommen werden, in denen man im Vorstand tätig ist o.ä.
Bleibt noch die Presse - aber von diesem Sammelsurium journalistischer Provinzschlafmützen reden wir jetzt lieber nicht. Hier wird die alljährliche Teilnahme am Spanferkelessen des Landrates oder das "Du", das einem ein Verbandsbürgermeister angeboten hat als Krönung der journalistischen Laufbahn angesehen. Na denn Prost!
Ich hoffe, ich konnte etwas Aufklärung in die für Außenstehende in der Tat etwas unerklärliche Tatsache bringen, daß hier seit 23 Jahren nur Minus gemacht wird.
Übrigens für Wirtschaftsinteressierte:
Inzwischen wird bei einem Verkauf des Flughafens auch an den "terminus technikus" eines "negativen Kaufpreises" gedacht, was nichts anderes bedeutet, daß etwa jemand 60 Millionen Euro Steuermittel dafür bekommt, daß er den Flughafen Hahn z.B. für 16 Millionen Euro kauft.
Damit wird auch klar, warum sich sparsame chinesische "Investoren" für den Hahn interessieren. Schon beim "Kauf" wird ein Gewinn von 44 Millionen Euro erzielt...
Immer wieder auch -wenn es um Hintergrundinformationen geht- interessant:
http://www.fluglaerm.de/hahn/index.html