Seite 3 von 3

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: Mi 31. Jul 2013, 15:24
von Bernd Heinrichsmeyer
Hallo zusammen,

der Artikel ist ja ganz interessant, jedoch erscheint mit das Argument der Insolvenz der HWB als Grund für den Besucherrückgang im Dampflokmuseum doch sehr vorgeschoben zu sein. Die Hauptzielgruppe sind ja wohl die Touristen der Region und die wissen von der Inso der HWB nichts. Dass die rund 10 eigenwirtschaftlichen Fahrtage des SHE auf der Strecke ausfallen, ist sicher ärgerlich, wenn das Museum aber nur noch darauf abstellt, dass es an einem anderen touristischen Angebot dranhängt, dann ist das doch recht erstaunlich. Insgesamt ist der Artikel unverschämt aufgerissen.

Die Baustelle des Bahnhofsvorplatzes ist aus meiner Sicht entscheidend: Da steht ein schönes rundes Schild, weiß mit rotem Rand :). Da fährt halt keiner ohne Weiteres durch. Kreative Werbung zu alternativen Zugängen und Parkmöglichkeiten fehlt.

Die Nichtbefahrbarkeit der Strecke hat nichts mit der HWB zu tun, das ist allgemein bekannt, nur der TV hat es noch nicht begriffen. Eine Sanierung einer Brücke ist ein teures Unterfangen. Und man muss sich sehr ernsthaft überlegen, für was und warum man dies investiert. Da gibt es Leute in Mainz, die es zu Verhindern suchen, da gibt es mangende Hilfe bei den Arbeiten und Querschläger in den Medien. Und nun auch noch das: Wenn selbst die einzige Anschlussbahn in Hermeskeil einem derart medial ins Kreuz fällt, dann ist doch die Sinnkrise perfekt.

Der Eigentümer des Museums hat bislang keine Anstalten gemacht, die Strecke übernehmen zu wollen. Es steht natürlich - wie schon einmal gesagt - jedem frei, einen eigenen Antrag zu stellen und alles ohne HEB, SHE usw. zu stemmen. Mir liegt der Erhalt der Strecke am Herzen, wer sie betreibt, ist nebensächlich.

Und noch etwas: Der Betrieb öffentlicher Infrastruktur ist nach meiner Auffassung ein Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge. Unser Staat bekommt das aber nicht mehr auf die Reihe. Armes Deutschland.

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: Mi 31. Jul 2013, 19:17
von Mediapark
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:Insgesamt ist der Artikel unverschämt aufgerissen.
Das gehört bei dem Blatt mittlerweile zum Konzept, siehe auch den Bericht über die Streecke nach Türkismühle. An Fakten sind die Schreiber eher weniger interessiert, da gehts eher um zu Skandälchen aufgeblasene Stimmungen. Aber das gehört ja eigentlich nicht in dieses Forum...

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: Mi 31. Jul 2013, 20:46
von Westeifelbahner
Leider gibt es auch aus der Eifel genug Artikel über die Bahn in Süd- und Westeifel, um von der Qualität der TV-Berichterstattung einen Eindruck zu gewinnen...

Davon ab: Es ist doch schön zu lesen wie wichtig die Schienenbusfahrten Hermeskeil - Türkismühle für das Eisenbahnmuseum Hermeskeil sind oder sein sollen. Das Eisenbahnmuseum ist ein Kulturgut. Also, liebe Landesregierung: Was kann getan werden, damit der Schienenbusverkehr bald wieder aufgenommen und ausgeweitet werden kann?

Gruß Westeifelbahner
Im PS die Herstellerinformation der Verpackungsbeilage: Der Beiträg wurde u. a. mit etwa 8% Ironie, 22% Zweckoptimismus, 23% Leid aus der Eifel und 40% "Kopf hoch" zubereitet.

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: Do 1. Aug 2013, 14:48
von jojo54
Hallo,
mein Dank für all die interessanten Ausführungen.

Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass zwei Tage nach dem ersten Beitrag jetzt erneut ein Artikel zum Eisenbahnmuseum Hermeskeil (Loksammlung Falz) im Trierischen Volksfreund, Teilausgabe für den Hochwald, erscheint. Diesen habe ich in die "Regionale Presseschau" eingestellt.

Es scheint doch alles ein wenig gesteuert zu sein.

MfG
jojo54

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: Fr 2. Aug 2013, 20:41
von jojo54
Hallo,

das sind aber deutliche und interessante Ausführungen. Hierfür von meiner Seite vielen Dank.

MfG
jojo54

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: So 4. Aug 2013, 02:18
von Bernd Heinrichsmeyer
Hallo,

ich bin eigentlich dafür, Details nicht unbedingt vollständig zu veröffentlichen, da hier viele Stellen mitlesen. Nach dem Beitrag von Peter Falz, der Internas veröffentlicht, die ich lieber unter 4 Augen geregelt hätte, bedarf es aber einiger Klarstellungen:

1. Der Artikel macht auf mit dem Titel, das Dampflokmuseum leide unter der Insolvenz der HWB. Er macht nicht damit auf mit, es leide unter der Baustelle Bahnhofsvorplatz oder es leide unter dem langen Winter oder dem weiß der Kuckuck was. Insofern ist der Aufmacher Schmarn und reine, gesteuerte Stimmungsmache.
Die Aussage an sich - wie der Sohn des Inhabers des Museums ja selbst schreibt - ist Unsinn, denn natürlich sind die Zielgruppen nicht involviert in das Thema Inso HWB und natürlich sind die paar Fahrten des SHE bestenfalls ein kleiner Impuls für Mehrbesuch im Museum – wie umgekehrt auch.

Wer ehrlich ist, der wird in der Baustelle auf dem Vorplatz die vordergründige Ursache sehen und bei genauem Hinsehen sekundär auch mal über Museumskonzepte usw. nachdenken.

Es hätte dem Inhaber des Museums im Interview oblegen, den Redakteur des TV, der sicher ein Sommerloch zu füllen sucht, einen Aufreißer will und schlechte Grundkenntnisse in dem Thema Eisenbahn hat, in die richtige Richtung zu lenken.
Vor dem Hintergrund jahrelanger entgegenkommender und teilweiser kostenfreier Zusammenarbeit ist diese Darstellung ein verbaler Schlag des Inhabers des Museums in mein Gesicht. Noch vor wenigen Tagen habe ich kostenfrei für ihn gearbeitet. Und nun das! Ich kann meinen Ärger gar nicht in Worte fassen.
Im Gespräch mit Freunden stellt der Inhaber dann sogar meine Grundkompetenzen in Frage und spricht jenen Leuten, die das „Messer in der Sau haben stecken lassen“ eben jeden Kompetenzen zu (von denen natürlich keiner einen Antrag nach §6 AEG gestellt hat). Was soll man da noch sagen.

2. Allen Gastronomen der Region liegen die Flyer des SHE vor. Auch die Korrektur mit der Absage der Fahrten auf dem Abschnitt Hermeskeil - Türkismühle. Wenn diese verunsichert sind und im Museum anrufen, dann ist es doch gut. Man gibt ihnen sicherlich dort die korrekten und sachdienlichen Information heraus. Auch wir erhalten täglich solche Anrufe und informieren die Menschen.

3. Der SHE fährt vollkommen unabhängig von der HWB, die weiter in einem Rechtsstreit mit der DB steht. Wer genau hingeschaut hat, der hat bemerkt, dass 2012 und 2013 kein Zug wegen der Inso der HWB ausgefallen ist. Gerade in der "heißen Phase" im Juli und August 2012 wurden erhebliche Kräfte hinter den Kulissen und viele Freundschaftsleistungen in Anspruch genommen, um alle Verkehre zu erbringen. Es gibt zum Glück einige wenige Menschen, die über den Tellerrand rausschauen können. Was will man also vorwerfen? Wir haben alles getan, um nach Außen die Dinge ohne Einschränkung am Laufen zu halten.

4. In 2004 gab der Inhaber 30.000 EUR als zinsfreies Darlehen ohne Rückzahlungsregelung. Es war allen Seiten klar, dass es ein Zuschuss zum Betrieb ist. Die HWB schoss ebenfalls ca. 50.000 EUR im ersten Jahr zu. Nur so wurden die Altlasten der DB behoben.

5. Die Strecke hat alleine 9 Großbrücken, von den kleinen sehen wir mal ab. Davon eine sogar über eine BAB. Von 2004 – 2012 hat der Betrieb der Strecke ca. 260.000 EUR gekostet. 30.000 EUR Darlehen sind fast ein Spielgeld dagegen. In die fragliche Brücke vor Hermeskeil flossen in der o.g. Zeit alleine rund 52.000 EUR, um diese befahrbar zu halten. Das war zum Teil der hohen Meterlast der 232 des Museums geschuldet, denn unsere Züge fuhren alle im C2 Raster. Im B-Raster kann die Brücke noch jahrelang befahren werden. Die Zweckbindung des Darlehns wurde eingehalten.

6. Die Inso der HWB ist zu einem Teil verursacht durch die hohen Kosten der Strecke. Es wurden also sehr hohe Opfer erbracht, um diese zu betreiben. Der Verkehrsbetrieb der HWB subventionierte jahrelang den Betrieb der Strecke. Man muss für das hier mitlesende Ministerium der Vollständigkeit halber hinzufügen, dass die Investitionen aber nun getätigt sind und man deren Früchte nutzen könnte.

7. Eine Anschlussweiche dieser Art kostet bei der DB ca. 5.000 – 10.000 EUR im Jahr. Nehmen wir nur die 5.000, dann sind das bei 30.000 EUR 6 Jahre – also 2004 – 2010. In Betrieb waren wir bis 08/2012.

8. Eine Brückensanierung ist kein Zuckerschlecken. 900.000 € würde der gewünschte Teilneubau kosten. Und nun?

9. Der Hunsrückbahn e.V. steht noch im vorläufigen Inso-Verfahren. Es ist immer noch nicht eröffnet. Wegen Erledigung der Hauptsache des Verfahrens, kann der Verein vmtl. in Kürze aus dem Verfahren entlassen werden. So klären sich nach und nach die Dinge.

Fazit: Wer ehrlich und fair ist – also sich nicht der Anti-Polemik ergibt, der wird erkennen, dass:

a) die Inso der HWB nach Außen keine Folgen hat
b) die Darstellung des TV reißerisch und sachlich falsch ist
c) der Inhaber des Museums die HWB und mich zu Unrecht wegen seines Rückgangs der Besucher beschuldigt
d) politische Kräfte scheinbar sogar bei der Presse gegen das Projekt arbeiten.


Was bleibt: Menschen, die sich engagieren und bemühen – auch „against all odds“ – sind letztlich die "Dummen" in unserer Gesellschaft. Das ICH steht heute im Vordergrund. Die, die das große Wort führen, tun leider nichts.

Meine Familie und ich haben jedenfalls keine Lust mehr, die Deppen zu sein. Entweder, es gibt Konsens und Hilfe in der Sache, oder die Bahn stirbt.

Nachdenklich ……………….

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: So 4. Aug 2013, 17:56
von 212 096
Hallo zuammen,

muß eine solche Diskussion hier im Forum geschehen?

Ich bin persönlich der Meinung, nein.

Setzt Euch doch mal alle zusammen an einen Tisch; dieses geht wahrscheinlich nicht.... :roll:

Viele Grüße

Peter

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: So 4. Aug 2013, 22:42
von Bernd Heinrichsmeyer
Hallo,

212 096 hat Recht, gehört hier alles nicht so wirklich hin. Ich werde es meinerseits hier nun auch schließen. Nur eines bleibt unklar: Wenn man seitens des Museums in der HWB keinen Grund für den Besucherrückgang sieht, warum macht dann der Artikel mit seiner Schlagzeile und der Einleitung so auf? Ist das alles in der stillen Stube in der Phantasie des Redakteurs entstanden? Wohl kaum. Warum also nun hier behaupten, es sei alles nicht so gemeint? Wenn dem so ist, dann muss man den TV zu einer Gegendarstellung auffordern.

Re: Saar-Hunsrück EXPRESS 2013

Verfasst: So 11. Aug 2013, 21:15
von Axel kron
Hallo Bernd,

wie man hört, ist bei der "großen Bahn" im Mainzer Hauptbahnhof wohl jetzt das Chaos ausgebrochen.

Ihr macht es wirklich ganz ganz Klasse !!!!!

Großes Lob an euch. Hoffe , wir können bald wieder unsere Hunsrück(quer)bahn wieder voll nutzen.

Durchfahrt von Langenlonsheim bis nach Hermeskeil und weiterfahrt bis nach Türkismühle. Leider haben ja paar "verrückte Politiker" uns untersagt, Hermeskeil - Trier zu nutzen. Radwege sind ja viel interessanter. :(

Gruß Axel