Eisenbahnforum der Region Mittelrhein

Zum Thema auch folgender Fernsehtipp:
http://forum.rail-server.de/viewtopic.php?f=8&t=30805

N'abend,

Transportbedarf, Energiebedarf... frage sich da doch mal ein jeder selbst, was hier wirklich nötig ist?
Fangfrischer Alaska-Seelachs am nächsten Tag im Kühlregal? Das Autoersatzteil, um 9 Uhr bestellt, muß es wirkllich um 15 Uhr am selben Tag schon da sein? Welche bewußtseinsverbessernden Erfahrungen machen denn rastlose Menschen bei ihrem ständigen Umherirren durch Länder und Kontinente? Sie kommen immer unzufriedener zurück.
Müssen es 127 Sorten Wurst in der Kühltheke sein?
Kann das Hunsrücker Holz nicht durchaus einen Tag länger unterwegs sein in die Papierfabrik?
Unsere Bedürfnisse sind an Maßlosigkeit nicht mehr zu übertreffen und verschlingen Flora, Fauna und am Schluß immer mehr Menschen.

Horst bringt es hier auf den Punkt und aus genau diesen Gründen wird nicht 1 kg Luftfracht über die Schiene vom Hahn abgefahren werden. Man nenne mir einen Flughafen, ab welchem Luftfracht per Bahn abgefahren wird.
Leider ist das so und meines Erachtens macht es bei 80 % von den Dingen die per Luftfracht transportiert werden, sowieso überhaupt keinen Sinn dies zu tun. Während des "Aschewolkeproblems" konnte man z.B. lesen, bei welchem Autobauer die Bänder stillstanden, weil Teile ans Band per Luftfracht befördert wurden. Man konnte aber auch von Autobauern lesen, bei welchen kein Band stillstand, weil man grundsätzlich nicht per Luft sondern per Bahn transportiert.
Das Unternehmen, welche Teile von anderen Kontinenten in wenigen Stunden transportieren lassen, um diese dann kurz nach der Landung weiterzuverabreiten, umdenken und auf den letzten km (und das können durchaus noch einige hundert bis 1000 sein) vom Flughafen bis zum Werk auf die Bahn umsteigen, glaube ich nicht zu erleben. Man wäre auf dem Hahn nämlich noch bei der Bremsprobe, da hätte man per Lkw schon ausgeliefert eingebaut und fast verkauft. Ein weiterer Punkt sind dann noch die Mengen: Kommt z.B. ein Flugzeug und hat 12 Paletten hochdringliches Katzenstreu für ein nicht per Bahn angeschlossenes Warenverteilzentrum in Niedersachsen, 4 Paletten Räucherstäbchen für den norditalienischen Markt, 7 Paletten Autoteile für eine Autofabrik in Weißrußland und 18 Paletten WM - Fußbälle für 12 verschiedene Ziele in Westeuropa geladen. Welche Bahn soll das abtransportieren???? Da können 150 Flieger ankommen und dass macht es auch nicht besser sondern nur noch komplizierter. Luftfrachtkunden und Bahn passt zusammen wie Tag und Nacht. Wenn man die Luftfracht auf das Nötigste beschränken würde, bliebe nicht viel übrig und das was übrig bleibt hat es wirklich sehr eilig.

Das Einzige bahnaffine Transportgut für die Hunsrückbahn kommt aus der Forst- und Papierwirtschaft vor Ort, vielleicht noch Kerosin, aber auch dazu hat Horst schon etwas geschrieben (ich denke dann, na wenn schon nicht per Pipe dann bitte per Bahn).

Um an den Anfang zurückzukehren: Ich muss mich selbst hinterfragen was wirklich nötig ist und kann im Kleinen (Produktwahl, Bestell-, Reklamationsverhalten...) versuchen etwas zu verändern, in der Hoffnung, dass es andere ebenfalls tun.

Tun kann der Verbraucher nur im kleinen was, z.B. keine Blumen im Winter kaufen. Welche Automarke welche Teile einfliegt, wird nie Bestandteil einer Entscheidung sein.

Die Bahn wird aber sowieso nie mit dem Flugzeug konkurrieren können. Die Bahn muß vor allem selbst was tun, um mit dem LKW konkurrieren zu können. Hier hat die Bahn unglaublich viele Fehler gemacht und macht sie bis heute. Die Lösung kann also nicht in neuen Subventionen für die Bahn liegen, sondern die Bahn muß selber mehr tun, um wettbewerbsfähig zu werden. Hier wäre eine Teilung der Bahn in ein staatliches Schienennetz und möglichst viele Unternehmen, die darauf fahren, sinnvoll.

Gruß Eike

Nach Recherche in Kreisen der Fliegerei-Experten muss ich eingestehen, die Chancen für Fracht ab/zum Hahn zu optimistisch eingeschätzt zu haben. Das sieht wohl in der Tat recht unwahrscheinlich aus. Die kritischen Vorschreiber liegen wohl näher an der Realität als ich. Asche auf's Haupt! Immerhin sieht man für Flugbenzin-Transport Chancen. In München beispielsweise wird der Sprit auch per Bahn geliefert. Das lässt - in Grenzen - hoffen.

Fazit: Der LKW hat mal wieder die Nase vorn. Einfach ärgerlich.

Rolf hat geschrieben:Nach Recherche in Kreisen der Fliegerei-Experten muss ich eingestehen, die Chancen für Fracht ab/zum Hahn zu optimistisch eingeschätzt zu haben. Das sieht wohl in der Tat recht unwahrscheinlich aus. Die kritischen Vorschreiber liegen wohl näher an der Realität als ich. Asche auf's Haupt! Immerhin sieht man für Flugbenzin-Transport Chancen. In München beispielsweise wird der Sprit auch per Bahn geliefert. Das lässt - in Grenzen - hoffen.

Fazit: Der LKW hat mal wieder die Nase vorn. Einfach ärgerlich.

Hallo Rolf, hallo ihr Leut',

ich bin immer für "Versuch macht kluch" - man wird sehen, ob da mit der Bahn im Güterverkehr was geht, jedenfalls sollte man es auf jeden Fall versuchen!

Sachdienliche Vorschläge und konkrete Tipps sind hier gefragt, gerne leite ich diese auch an entsprechende Stellen oder Bahnen die Güterverkehr machen weiter.

Freundlich grüßt euer

InterCargo

InterCargo hat geschrieben:Hallo Rolf, hallo ihr Leut',

ich bin immer für "Versuch macht kluch" - man wird sehen, ob da mit der Bahn im Güterverkehr was geht, jedenfalls sollte man es auf jeden Fall versuchen!

Auf jeden Fall!

Mich ärgert es halt maßlos, und das hat mir vielleicht auch etwas den Blick verstellt, dass ein in Zukunft womöglich boomender Frachtflughafen Hahn nicht auch eine Chance für den Bahn-Güterverkehr sein soll. Aber es stimmt: Selbst wenn die Chancen gegenwärtig noch sehr gering sind, muss das ja nicht heißen, dass es auch so bleibt. Die Politik hat da durchaus Gestaltungsmöglichkeiten, und es bleibt abzuwarten, ob sie nicht doch eines Tages zu Gunsten der Bahn genutzt werden!