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Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Mo 12. Okt 2009, 12:49
von Bernd Heinrichsmeyer
Dietmar hat geschrieben:Dein Satz erinnert mich an den Film „Apollo 13“ mit Tom Hanks.
Da sagte auch einer in der Zentrale als die ganzen Probleme auftauchten: „Das ist ein schwarzer Tag für die NASA“.[/i]„Nein“ sagte da der Flugdirektor, „Das wird die Sternstunde der NASA“.Und das war richtig, wenn alles glatt läuft ist es einfach einen guten Betrieb abzuwickeln. Aber wenn man es schafft, trotz Probleme den Betrieb noch sicher aufrecht zu erhalten, dann zeigt man das man ein kompetentes EVU ist.

Hmm ... Housten wir haben ein Problem ... ich weiß. So ungefähr kam ich mir gestern auch vor. Nur dass in Housten keiner für uns zuständig ist ;-). Danke trotzdem für die aufbauenden Worte. Ich war dann ähnlich wie seinerzeit froh, als wir dann den Betrieb wieder im Griff hatten. Immerhin sind rund 93% der Züge gefahren, davon wiederrum 50% planmäßig :).

Dietmar hat geschrieben: Es sind eben sehr alte Fahrzeuge die Schienenbusse. Sie wurden mal für eine Lebensdauer von 15 Jahren gebaut. Ich denke die Erbauer haben nicht im Traum daran gedacht, dass die Dinger noch bis weit in nächste Jahrtausend im Einsatz stehen.
Man sollte höchstens überlegen, ob, von wenn auch regelmäßigen Sonderfahrten abgesehen, die Fahrzeuge eben doch zu schonen und nicht im harten Planbetrieb zu Quälen.

Nun quälen wir ja die 798er täglich in Zittau im Plandienst. Und in Nordböhmen und Ostsachsen ist auch eine heftige Topographie gegeben. Also eigentlich können wir das ja. Die Nasa hat beim Start der Apollo 13 aber auch gesagt, sie könne es ... :? .

Dietmar hat geschrieben: Eine Frage hätte ich noch. Die beiden VT 55 und VT 56 sind doch von der KVG. Wieso hatten die eine Steilstreckenausrüstung? Oder habt ihr die nachgerüstet?

Der VT 56 war ja nie bei der KVG, sondern bei der DB und dann bei der DKB. Er hieß früher 798 576 und dann bei der DKB 202. Bei uns wird er als VT 56 geführt. Er war von Werk an mit Motorbremse ausgerüstet. Warum der VT 55 bei der KVG die Motorbremse hatte, kann ich nicht beantworten. Jedenfalls war sie 1991 vorhanden, als wir den VT gekauft haben. Wir haben nur einige Reparaturen vorgenommen. Vielleicht wollte die KVG wegen dem Einsatz als Schlepptriebwagen für Güterzüge einfach alle Bremsoptionen ziehen.

Insgesamt haben 4 unserer VT die Motorbremse und sind damit steilstreckenfähig. Jeder 798 war übrigens darauf vorbereitet. Nur die ersten Serien hatten es planmäßig drinnen. Wegen dem späteren Durchtausch von Laufgestellen und den Wagenkästen bei Hauptuntersuchungen kann das aber auch abweichen.

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Mo 12. Okt 2009, 12:54
von Der_Bopparder
Horst Heinrich hat geschrieben:
Der_Bopparder hat geschrieben: Es wurde jahrzentelang in der Reihung VS/VT/VS/VT von Boppard nach Simmern gefahren und gestern sollte dies nun - schon in Anbetracht auf die zu erwartenden Fahrgastmengen! - nicht mehr möglich sein? Ein Schelm, der böses dabei denkt!
Ich kenne die Steilstrecke seit den 70er Jahren und kann mich nicht an einen einzigen Zug erinnern, in dem mehr als 40 Leute saßen, nicht mal in den zwischen Boppard und Pfalzfeld morgens und mittags eingelegten Schülerzügen.
Dem Parallelbusverkehr sei dank! :?
Die Fahrzeit Boppard Emmelshausen betrug 31 Minuten (ohne Halt in Fleckerthshöhe) und 34 Minuten (mit Halt in Fleckertshöhe), pro halbem Tag verkehrten drei, später nur noch zwei durchgehende Züge. Die Übergangszeit in Simmern nach Hermeskeil und Langenlonsheim war großzügig bemessen, auf 10 Minuten Verspätung kam es schon mal gar nicht an.
Im Winter waren wegen Schneeverwehungen steckengebliebe Züge an der Tagesordnung wie im Sommer heißgefahrene Motoren. ...
@ Horst:

Ich möchte Deine Kenntnis bezüglich der Steilstrecke NICHT in Frage stellen, aber ich kann mich sehr wohl an viele gut- bis überfüllten Züge - auch noch Anfang der 80er Jahre - erinnern. Ich weiß nicht ab wo Du die morgentlichen/mittäglichen Schülerzüge von und nach Boppard beobachtet hast, aber ich weiß aus meiner Schulzeit, dass sich meine Klassenkameraden(innen) immer über das Gedränge in allen vier Wagen beschwert haben! Deine 40 Fahrgäste würden ja sogar für 'nen Solo-VT reichen, der hat ja 57 SITZplätze! Ich kenne Züge ab Boppard, wo in allen vier Wagen "japanische Verhältnisse" mit Sitz- und STEHplätzen geherrscht haben. Und es gab auch massive Beschwerden von Eltern, die sich über die mangelnden Plätze in den Triebwagen aufregten. Pro Schülerzug waren durchaus ca. 200 Fahrgäste Normalzustand. Die Probleme wurden übrigens auch mit dem Einsatzende der Schienenbusse nicht gänzlich besitigt. In den 213-bespannten Silberlingzügen herrschte ebenfalls in den Schülerzügen dichtes Gedränge ...

Das es natürlich auch schon früher Ausfälle - speziell zwischen Boppard und Buchholz - wegen Motorproblemen oder sonstiger Störungen gab, will ich dabei auch garnicht dementieren. Im Großen und Ganzen lief der Verkehr mit den damals schon ziemlich "fertigen" Simmerner VT98 aber zufriedenstellend - vielleicht auch, weil die Werkstatt in Simmern noch eine andere Mentalität an den Tag legte, als dies in heutigen Tagen üblich ist!

In einem Punkt gebe ich Dir jedoch Recht: früher ging alles etwas lockerer und nicht so bis ins kleinste Detail durchgeplant vonstatten. Zeit war damals zwar auch schon knapp, aber im Gegensatz zu heute noch keine extreme Mangelware!!!

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Mo 12. Okt 2009, 17:54
von gt
Horst Heinrich hat geschrieben:
Die perfektionssüchtigen Menschen des 21.Jahrhunderts, die durch ihre Lebensweise und ihren hausgemachten Streß selbst immer störanfälliger werden...
Bei der Aussagekraft dieses Satzes kann ich mir nun meinen aktuellen Meniskusschaden erklären.

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Mo 12. Okt 2009, 18:15
von Schienenbus 2006
Und dass die Anordnung, mit einem 3Teiler zu fahren, von DB Netz kam, wusste ich zum Zeitpunkt des Beitrags nicht.
Nicht böse gemeint, aber: Deswegen sollte man als Außenstehender meiner Meinung auch nicht vorschnell Kritik üben, sondern erstmal wertfrei nach den Gründen für das Handeln fragen.
Der Schaden am VT 56 konnte in der Pause in Boppard provisorisch behoben werden, so dass er wieder 2motorig wenn auch zunächst mit "Heißwasser" zur Verfügung stand.
Beruhigend zu lesen - hatte beim Anblick der Bilder vom VT56 auf der besagten Fahrt richtig Mitleid mit dem Schibu :( Ist denn schon absehbar wann der VT wieder voll betriebsfähig ist und wie hoch der Schaden sein wird?

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Mo 12. Okt 2009, 19:24
von Horst Heinrich
gt hat geschrieben: Bei der Aussagekraft dieses Satzes kann ich mir nun meinen aktuellen Meniskusschaden erklären.
In diesem Fall ist das wohl eher alters- und wohl auch hobbybedingter Verschleiß :wink: Denn wer soviel interessanten Bahnmotiven hinterherläuft und solche Fotostandorte erklimmt, dem gibt es der Bewegungsapparat eines Tages zurück. :) Aber es hat sich doch hoffentlich gelohnt.

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 22:53
von exil-kirner
ich warte dann mal gespannt auf die ersten hinweise in richtung mangelnder maßstäblichkeit ;-)

schön dass auch die "großen kinder" gefallen daran gefunden haben :mrgreen:

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 23:03
von Bernd Heinrichsmeyer
Schienenbus 2006 hat geschrieben:Ist denn schon absehbar wann der VT wieder voll betriebsfähig ist und wie hoch der Schaden sein wird?
Hallo, der VT 56 konnte noch am Sonntag soweit erst einmal repariert werden. Immerhin hat er ja von 12.30 - 22.30 Uhr noch gut durchgehalten. Jedoch wird ein Motor zu tauschen sein, da wir aus Erfahrung von gewissen "inneren Schäden" ausgehen müssen. Es trifft sich daher ganz gut, dass demnächst ohnehin eine Zuführung zu unserer Werkstatt in Zittau erfolgt. Er kann dann dabei mitgenommen werden. In unserer Werkstatt Zittau arbeiten wir den Motor dann wieder voll auf.

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 23:22
von Nils
Hier mal meine Meinung zum Jubiläum:
Natürlich war der Ablauf nicht optimal. Aber zu den Aufgaben eines Eisenbahners gehört auch, unter allen Umständen einen sicheren Betriebsablauf gewährleisten zu können. Und ich denke, jeder Eisenbahner im Betriebsdienst wird unter diesen Aspekten Bernd´s Entscheidung nachvollziehen und respektieren können.
18 Jahre Betrieb als älteste Privatbahn in RLP ohne selbstverschuldeten Unfall sprechen wohl eine eindeutige Sprache.
Fachlich nicht versierten Reisenden ist sowas natürlich innerhalb von 4 Minuten am Bahnsteig wesentlich schwieriger zu vermitteln. Ein abgestellter Beiwagen und 2 überfüllte Triebwagen sehen erstmal blöd aus. Aber ist es einfach nicht schön, was man sich da teilweise anhören muss. Trotzdem sind wir natürlich freundlich geblieben. Und immerhin haben wir es geschafft, dass sich die Fahrgäste am Bahnsteig nicht um die freien Plätze geprügelt haben :wink: . Viel mehr an Reisendenlenkung war bei der Masse der Fahrgäste um 12:31 und 13:31 und der begrenzten Sitzplatzzahl nicht wirklich möglich. Bei allen anderen Fahrten konnte soweit ich mitbekommen habe jeder Reisende mitgenommen werden.
Und trotz angeschlagenem Fahrzeugmaterial konnten wir durch die getroffenen Schutzmaßnahmen mit den ca. ein halbes Jarhundert alten Fahrzeugen die aktuellen Fahrzeiten des Fahrplans im Stundentakt halten. Einzig die verlängerten Wendezeiten waren ein Tribut an den Kühlwasserkreislauf des VT 56 (und auch an die Fahrgastlenkung :wink: )
Mal sehen, wie sich das Regio-Shuttle (ohne Zweifel unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten das richtige Fahrzeug für die Strecke) auf der Jubiläums-Veranstatung in 50 Jahren schlägt :wink: . Ich wäre einfach echt mal gespannt...
Natürlich freue ich mich über die trotz der Schwierigkeiten überwiegend positive Resonanz, und vor allem über die tollen Bilder.
@ Dietmar: ich glaub jeder aktiv Beteiligte hat sich über deinen Beitrag gefreut, danke!
@ Dr NE: Lustig geschriebener Text für die Klatschsparte, hätte hier im Forum aber auch eher erwartet, dass man erstmal versucht, Fakten zu erfahren, statt auf das Geschwätz der Leute zu hören.

Übrigens:
Dr. NE hat geschrieben:Man sagte mir vor Ort, dass wohl beim hinteren Schibu eine falsche Fahrtrichtung eingestellt war.
Ganz so einfach war´s nicht... und wo wir gerade dabei sind: Auch die VIP´s wurden nicht einfach vergessen...

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 23:39
von Horst Heinrich
Nils hat geschrieben:@ Dr NE: Lustig geschriebener Text für die Klatschsparte, hätte hier im Forum aber auch eher erwartet, dass man erstmal versucht, Fakten zu erfahren, statt auf das Geschwätz der Leute zu hören.
NE NE NE, schon wieder läuft einer mit einer Fackel um die offenen Benzinfässer herum :shock: - gerade hatte sich das Forum beruhigt. :?

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 23:46
von Bernd Heinrichsmeyer
Danke Nils für Deinen Standpunkt. Kurz zwei Anmerkungen dazu:
Nils hat geschrieben:18 Jahre Betrieb als älteste Privatbahn in RLP
Das sollte man präzisieren - die Hochwaldbahn war wohl 1995 das erste EVU in RLP, welches nach neuem Recht nach der Bahnreform zugelassen wurde.
Nils hat geschrieben:
Dr. NE hat geschrieben:Man sagte mir vor Ort, dass wohl beim hinteren Schibu eine falsche Fahrtrichtung eingestellt war.
Ganz so einfach war´s nicht... und wo wir gerade dabei sind: Auch die VIP´s wurden nicht einfach vergessen...
Das ist immer so ein bisschen Schade, wenn unsachliches Gerede hier öffentlich verbreitet wird. Ich habe den Zug zuvor talwärts gefahren und gewohnheitsmäßig - und da bin ich mir absolut sicher - die Fahrtrichtung für die Rückfahrt verlegt.

Vielleicht wurde ja auch die Bundeskanzlerin in Begleitung von POTUS (Mr. Obama) am Bahnsteig gesichtet ... was man sich halt so erzählt :? .

Re: Hunsrückbahn- Jubiläum am 11.10.2009

Verfasst: Di 13. Okt 2009, 23:54
von Horst Heinrich
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben: Vielleicht wurde ja auch die Bundeskanzlerin in Begleitung von POTUS (Mr. Obama) am Bahnsteig gesichtet ... was man sich halt so erzählt :? .
Still und ohne großes Aufsehen gelang es derweil Papst Benedikt XVI nach einem Besuch der Bopparder katholischen Mädchenschule seine Rückfahrt im Regionalexpreß Richtung Frankfurt/Main anzutreten, wobei der Pontifex der mitreisenden englischen Königin im Beisein des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker lächelnd seinen linken Schuh zeigte, auf den Schienenbus gegenüber deutete und meint: Seh'ns gnä'Frau, ein allseits beliebter Farbton".