jojo54 hat geschrieben:Im neuen Eisenbahn Magazin 02/2017 steht auf Seite 32 ein Beitrag zur Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) und der von ihr in Bayern betriebenen Güterzugstrecke von Neumark - St. Veit nach Frontenhausen-Marklkofen. Das Verkehrsunternehmen ist dort nicht bereit ca. drei Mio. € für eine Sanierung der Gleisanlagen zu zahlen, damit ein mittelfristiger Weiterbetreib der an Mo. - Fr. von einem Güterzugpaar befahrenen Strecke möglich ist.
Wer unter solchen Umständen glaubt, dass die RSE als vorgesehener Infrastukturbetreiber in der Westeifel mindestens 320.000,- € in eine Gleissanierung nach Prüm steckt, weitere 140.000,- € für eine neu zu bauende Brücke investiert und dazu an die Kommunen noch Pacht zahlen soll, ohne nennenswerte Einnahmen zu haben, ist realitätsfremd.
Und warum?
Wenn ich die von dir genannten Kosten addiere, komme ich auf etwa 500.000 EUR für 23 Kilometer Bahnstrecke. Das ist wahrlich nicht viel und weit weniger als die in deinem Vergleichsfall genannten 3 Millionen EUR. Abgesehen aller Umstände: Die Möglichkeit des Neubaus einer Eisenbahnbrücke im Umfang der Brücke in Lissingen für schlappe 140.000 EUR ist ein "Schnäppchen". Nur mal als Vergleich: Bei der Kyllbrücke in Pelm stehen Neubaukosten in Millionenhöhe im Raum.
Dem stehen Fördermöglichkeiten gegenüber, welche die Kosten des EIU bis auf einen Bruchteil senken könnten.
Aber mal davon abgesehen: Die immer wieder gern behauptete Aussage, dass keine nennenswerten Einnahmen zu erwarten seien, ist Unfug. Für SPNV-Freizeitverkehre stehen jährlich im nördlichen RLP fast 500.000 EUR zur Verfügung, die seit Einstellung der Efq überwiegend nicht mehr abgerufen werden können, weil es an befahrbarer Infrastruktur und geeigneten Projekten fehlt. Man kann sich leicht ausrechnen, was bei einem zur Efq vergleichbaren Verkehrsvolumen (etwa 100 Betriebstage, 2h-Takt) über Trassenpreise für garantierte Einnahmen des EIU zu erzielen wären.
Solange wir "nur" über Investitionen im sechsstelligen Bereich reden, wäre vieles in der Westeifel möglich.
Richtig ist nur, dass die Kosten von Jahr zu Jahr, in dem nichts geschieht, nicht geringer, sondern größer werden.
jojo54 hat geschrieben:Liebe Befürworter der Westeifelbahn: Kommt endlich auf den Boden der Tatsachen zurück und schafft Fakten.
Was soll das? Ein Aufruf zu illegalen Aktionen? Nur mal so zur Erinnerung: Die Strecke ist eine öffentliche Eisenbahninfrastruktur nach § 6 AEG. Niemand darf hier einfach Fakten schaffen. Nicht die "Befürworter der Westeifelbahn", sondern allein das EIU könnte ein Stilllegungsverfahren nach §11 AEG einleiten.
Die "Befürworter der Westeifelbahn" sind ganz sicher nicht dafür verantwortlich zu machen, was das EIU tut oder nicht tut.
Gruß Westeifelbahner
Edit: Nur am Rande sei angemerkt, dass die Situation auch rechtlich gar nicht so einfach ist. Kann man ein Stilllegungsverfahren für eine nicht befahrbare Strecke überhaupt einleiten?