Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:Was jetzt erforderlich wäre, das ist ein kapitalstarkes Unternehmen, dass eine Übernahme anstrebt. Aber sind wir doch ehrlich: wenn die VEB die Brocken hinwirft, dann wird dies nicht leichtfertig geschehen sein. (…) Die Sachverhalte zum Zustand und zu Kosten sind in der Branche bekannt. Hilfe vom Land ist auch nicht zu erwarten. Jeder weiß, dass mit den Bahnverhinderern in Mainz kein Stich zu machen ist.
Es gibt auch keinen aktiven Gleisanschluss an der Strecke, so dass ein Investor mit Einnahmen aus Trassenbestellungen rechnen kann (im Gegensatz zum Westerwald und dem SGV zwischen Selters und Altenkirchen).
Im Rahmen der Ausschreibung nach §11 AEG können sich unstrittig nur Interessenten unter den Voraussetzungen nach §6 AEG bewerben, wozu die "wirtschaftliche Leistungsfähigkeit" gehört. Es wäre also sicher nicht mit dem Stammkapital einer GmbH-Neugründung getan, sondern es bräuchte eine gewisse Kapitalstärke, um die Betriebsgenehmigung realistisch erhalten zu können. Zustimmung.
Aber was ist denn zum Zustand und den Kosten in der Branche bekannt? Da würden mich tatsächlich mal Zahlen interessieren. Vor Ort ist dazu nämlich - mal abgesehen von der immer zitierten Brücke in Pelm - ganz und gar nicht viel bekannt außer der Tatsache, dass ja durchaus vor 2012 auch ordentlich in die Strecke, konkret vor allem in den Abschnitt Ulmen - Kaisersesch, investiert wurde... Wie hoch wären denn Investitionsbedarf und Betriebskosten hier anzusetzen? Soweit ich das verstanden habe, will sich der Verein aus wirtschaftlichen Gründen ja auch vorerst primär hierauf fokussieren. Das viel zitierte 24 Millionen EUR - Gutachten bezog sich hingegen auf die Gesamtstrecke und wie sich die Kosten auf die Streckenabschnitte verteilen, konnte oder wollte mir bislang keiner recht beantworten.
Die Aussage zur fehlenden Fördermöglichkeit teile ich nicht, da ein Förderanspruch von wenigstens 50% für private Eisenbahnunternehmer nach SGFFG bzw. Förderrichtlinie RLP für touristische Schieneninfrastruktur inzwischen bestehen dürfte. Zu wenig, aber mehr als nichts.
Was ist mit "aktiven Gleisanschlüssen" gemeint? Das Güteraufkommen der Strecke war nur noch sporadisch, aber immerhin. Es waren ja hier noch wenige Wochen vor Betriebseinstellung auch entsprechende Bilder im Forum. Aber kein Güteraufkommen wie im Westerwald - das ist unstrittig richtig.
Woher stammt die Annahme, dass der ZSPNV nur einen fünfstelligen Betriebskostenzuschuss für die Efq zahlen würde? Man schaue sich mal die Jahre bis 2012 an!
Ob der letzte Betreiber leichtfertig die Brocken hinwarf oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen. Es geschah zumindest mehr als plötzlich, da lediglich ein paar Wochen zwischen Ankündigung und Betriebseinstellung vergingen. Meine persönliche Meinung ist, dass es förderlich für die Efq gewesen wäre, wenn die Politik mehr Zeit gehabt hätte zu reagieren, um die Betriebseinstellung abzuwenden.
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:Warum ist diese Person nicht früher aufgetreten? Seit 2013 ruht der Verkehr.
Ich will daran erinnern, dass die Strecke bislang nicht stillgelegt war. Hätte die oben beschriebene Fachabteilung unter der damaligen Leitung eine Betriebsgenehmigung erteilt, wenn der Antragsteller weder Pächter noch Käufer gewesen wäre und noch der bisherige Betreiber eine Absicht zur dauerhaften Betriebseinstellung oder Abgabe an Dritte nach §11 AEG bekundet hätte? Nach meinem Kenntnisstand: Nein. Man hätte sich geweigert das zu bearbeiten, weil das MWVLW da eine ganz andere Rechtsauffassung vertreten hat, die einem Begehren zum Betreiben der Strecke konträr gegenüber gestanden hätte. Man hat sich für die Efq nicht mehr zuständig gefühlt.
Davon abgesehen ist es vielleicht auch eine Frage des Stils, wenn mögliche Dritte erst dann aktiv werden würden, wenn der bisherige Betreiber das 11er Verfahren bekanntgibt und nicht ggfs. selbst noch überlegt vielleicht doch noch eine Betriebsgenehmigung zu beantragen.
Um noch mal auf das Wesentliche zurückzukommen: Hilfreich wäre sicher die Expertise @Bernd Heinrichsmeyer mit all der Erfahrung im Betrieb von Nebenbahnen, mit was für Kosten der Betreiber eines Teilabschnitts Kaisersesch - Ulmen (-Daun), wie es der Verein anstrebt, denn realistisch rechnen müsste,
sprich: wie viel Geld mindestens zur Kostendeckung benötigt würde?
Das wären sicher Einschätzungen, die für den Verein - ob hier offen oder als PN - hilfreich sein könnten, um selbst Chancen und Möglichkeiten vor Ort abwägen zu können.
Gruß Westeifelbahner