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RMV relativiert: Lokführermangel bundesweites Problem

Verfasst: Fr 12. Okt 2018, 22:41
von eta176
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Lokführermangel bundesweites Problem
RMV stellt sich hinter Verkehrsunternehmen / Arbeitsmarkt für Triebfahrzeugführer bundesweit leergefegt / Problem nur mit Unterstützung von Bund und Gesellschaft zu lösen

Der aktuelle Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen, vor der der öffentliche Nahverkehr derzeit steht – und das bundesweit. Egal, ob in Norddeutschland, Nordrhein- Westfalen oder dem RMV-Gebiet, überall kommt es vor, dass Fahrten wegen Lokführermangel ausfallen, obwohl alle Unternehmen große Anstrengungen unternehmen, um neues Personal anzuwerben.

"In ganz Deutschland ist der Arbeitsmarkt für Lokführer leergefegt", sagt Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des RMV. "Wir haben es wie im Gesundheitswesen und der Pflege mit einem Mitarbeiternotstand zu tun, der direkte Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hat, denn ohne öffentliche Mobilität steht unser Land still. Anders als manche behaupten, liegt der Lokführermangel keineswegs daran, dass die Verkehrsunternehmen zu wenig Personal einstellen. Die Arbeitgeber werben seit Jahren händeringend um jeden Mitarbeiter, finden aber nicht mehr ausreichend Personal."

Demografischer Wandel verschärft Lage
Die Gründe hinter dem Fachkräftemangel sind vielfältig: Zu wenig Nachwuchskräfte, eine hohe Fluktuation und hohe Krankenstände, beispielsweise aufgrund suizidaler Unfälle, sorgen dafür, dass die Personaldecke dünn ist. Gleichzeitig wächst der ÖPNV in ganz Deutschland: Immer mehr Menschen nutzen Busse und Bahnen. Der RMV reagiert auf diese positive Tendenz mit zusätzlichen Verbindungen und engeren Taktungen, damit alle komfortabel ans Ziel gelangen. Auch wenn der höhere Stellenwert des öffentlichen Nahverkehrs erfreulich ist – die dafür verstärkt auch in den Nachtstunden und am Wochenende erforderlichen Schichten müssen mit zusätzlichem Personal besetzt werden. Auch Tarifvereinbarungen wie sie beispielsweise bei der Deutschen Bahn seit 2018 gelten und kürzere Arbeitszeiten oder zusätzliche Urlaubstage vorsehen, sorgen für einen höheren Personalbedarf. Der demografische Wandel verschärft die Lage: Nach einer Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind fast 40 Prozent der Beschäftigten in Verkehrsunternehmen älter als 50 Jahre und gehen damit in kommenden 15 Jahren in den Ruhestand.

Unterstützung von Bund und Gesellschaft nötig
Bis zu 30.000 Neueinstellungen planen die deutschen Nahverkehrsunternehmen laut der VDV- Studie bis zum Jahr 2020 und ziehen dafür viele Register: Umschulungen und Quereinstiege bieten auch Menschen in höherem Alter und aus anderen Branchen Perspektiven, großangelegte Werbekampagnen machen auf die Berufe aufmerksam und die Gehälter gehen nach oben.
"Als Branche steuern wir hier bereits mit Lohnplus und besseren Arbeitsbedingungen gegen, um aber wirklich den Hebel herumzureißen, brauchen wir Unterstützung, insbesondere vonseiten des Bundes und der gesamten Gesellschaft", so Ringat, der in seiner Funktion als Vizepräsident des VDV auch überregional gegen den Fachkräftemangel kämpft. "Busfahrer und Lokführer müssen als Mangelberufe anerkannt und somit in Ausbildung, Umschulung, Qualifizierung und Quereinstieg auch von staatlicher Seite umfassend gefördert werden. Zudem ist eine höhere Wertschätzung der Berufe vonseiten der Gesellschaft ein ganz zentraler Punkt, um mehr Menschen für den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern. Damit das funktioniert, muss die Branche die Bedeutung des ÖPNV und der Beschäftigten für die Daseinsvorsorge und eine nachhaltige, zukunftsfähige Mobilität noch stärker deutlich machen."

Datum: 11.10.2018

https://www.rmv.de/c/de/informationen-f ... s-problem/

Re: Endlich: HLB benennt "Personalmangel" als Grund für Zugausfälle

Verfasst: Fr 12. Okt 2018, 23:10
von Dieselpower
Um Gottes Willen - ausgerechnet die Ahnungslosesten machen wieder Stimmung!
Ausgerechnet die oft völlig realitätsfremden Aufgabenträger glauben die Problemlösung erkannt zu haben...man faßt es nicht. Es ist doch nicht damit getan, jeden an den Fahrschalter zu zerren, der seinen Namen vorwärts und rückwärts tanzen kann, derer haben wir (leider) schon mehr als genug!!! Das will nur keiner sagen bzw. hören!

Nennen wir das Problem doch beim Namen! Ausschreibungen laufen oft über einen begrenzten Zeitraum. Lokführer für ein Regionalnetz müssen sich bewußt sein, nur für zehn Jahre - oder ein paar mehr - Sicherheit im Beruf zu haben, dann kommt eine neue Ausschreibung, verbunden mit Zittern, oder der Bereitschaft, erneut beim neuen erfolgreichen Bewerber bei "NULL" als "Neuer" anzufangen - möglicherweise zu niedrigerem Gehalt und miserableren Konditionen. Kein Problem, wird ja ständig alles billiger in diesem blöden Land! :evil:

Auf diese Weise findet man sicherlich problemlos qualifizierten Nachschub an Personal... :roll:
Zumindest an irgendwelchen Hyopies, die man in Anbetracht der Personalnot durchschleift - auf Kosten der Qualität!

Lokführern im Nahverkehr wird mit dieser Praxis jede Zukunftsperspektive geraubt. Als finanzier- und bezahlbares Eigenheim kommt nur ein Wohnmobil in Frage...

Verdammt noch mal, verabschiedet Euch endlich wieder von diesem Kardinalfehler der ohnehin gescheiterten Bahnreform. Die Bahn ist ein Organismus, der nicht nach "profitabel" und "defizitär" in Geschäftsbereiche zerteilt werden kann!!!

Re: Endlich: HLB benennt "Personalmangel" als Grund für Zugausfälle

Verfasst: Sa 13. Okt 2018, 17:28
von jojo54
Dieselpower hat mit seinen Ausführungen voll und ganz Recht.

Aber auch bei anderen Bahntöchtern und Bahnunternehmen knirscht es.

Auf der Madonnenlandbahn von Miltenberg bis Seckach führt die Westfrankenbahn wegen Personalmangel ab sofort an allen Wochenenden und Feiertagen zunächst bis 06.01.2019 Betriebsruhe ein und es gibt Schienenersatzverkehr mit Bussen.

MfG
jojo54

Re: Endlich: HLB benennt "Personalmangel" als Grund für Zugausfälle

Verfasst: Mo 15. Okt 2018, 08:30
von jojo54
Am 12. und 15.10.2018 stehen größere Beiträge in der Frankfurter Neuen Presse (FNP) und deren Teilausgaben zur v. g. Problematik.

http://www.taunus-zeitung.de/lokales/ho ... 11,3134946

http://www.fnp.de/lokales/wetterau/Ersa ... 77,3133684

MfG
jojo54

Re: Endlich: HLB benennt "Personalmangel" als Grund für Zugausfälle

Verfasst: Mo 22. Okt 2018, 22:45
von KoLü Ksf
das Thema haben nicht nur die privaten Betreiber, bei uns hat im Moment die DB-Tochter WfB auch diese Personalprobleme

Gruß

Re: Endlich: HLB benennt "Personalmangel" als Grund für Zugausfälle

Verfasst: Do 25. Okt 2018, 12:57
von jojo54
Linkhinweis zu einem Beitrag mit Video im Hessischen Fernsehen (HR 3) vom 24.10.2018.

https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a ... t-100.html

MfG
jojo54

Re: Endlich: HLB benennt "Personalmangel" als Grund für Zugausfälle

Verfasst: Mo 5. Nov 2018, 09:46
von jojo54
In der Frankfurter Neuen Presse und deren Teilausgaben berichtet ein HLB-Lokführer.

http://www.fnp.de/lokales/main-taunus-k ... 76,3157361

MfG
jojo54