Basaltlunkerschotter hat geschrieben:beklemmende und zugleich bemerkswerte Fotos. Der schwarz/weiss-Effekt unterstützt die Stimmung. Szenen gut festgehalten.
Dazu passt ein Text, der erst gestern "im web geteilt" wurde.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirts ... ombe-.html
Irgendwo tief im Archiv habe ich auch noch ein paar DIL-Fotos.
Das eine bedenklich stimmende ist der Pro-Kopf-Ausgabenvergleich, das andere Besorgniserregende dieses Artikels ist jedoch die latent mitschwingende, euphorische Technikhörigkeit. Nicht aus Sorge um meinen Beruf, sondern mehr aus Sorge um die Zukunft der Bahn würde ich eher auf Beibehaltung der Schnittstelle "Mensch" setzen. Nichts spricht dagegen, die angesprochenen Systeme (gemeint ist wohl LZB und ETCS) zur Information und Überwachung der Fahrtparameter zu nutzen, sich jedoch bei der Steuerung ganz auf den Computer zu verlassen, würde ich nicht gutheißen. Eine Sensibilisierung für energiesparende und vorausschauende Fahrweise (dazu gehört ein gemäßigtes Tempo, wenn man immer wieder auf den vorausfahrenden Zug aufläuft, ebenso, wie eine zeitige Signalbedienung durch den Fdl) sind hierzu ebenso notwendig, wie eine brauchbare Systemtechnik. Wenn ein Blockabschnitt EStw-softwarebedingt lange später erst durch Hauptsignal (Ks) freigegeben wird, als nötig, liegt doch hier das Problem...wenn ich mir manche "klassisch signalisierten" Strecken mit ihrem Verkehrsaufkommen ansehe, wenn fähige Fahrdienstleiter Dienst tun, brauchen wir den Technikschmonzes gar nicht. Nur mal angenommen, so eine Klimaanlage in einem Hauptstellrechnerraum gibt den Geist auf (was natürlich niiiieee passieren kann), schon dreht sich kein einziges Rad im Umkreis von 50 km mehr...übertrieben, ich weiß, aber ich kenne auch andere Fälle: Nadelöhr Südbrücke in Köln. Bei manchen Fdl stand man sich die Räder eckig, andere schafften es, drei miteinander in Konflikt geratene Zugfahrten durch flinke Finger und Nutzen des Gleiswechselbetriebes ohne Halt hindurchzumogeln...(klassisch signalisiert mit Spurplantechnik in Bonntor - ist das noch, oder auch schon versaut???)
Wenn man einfach alles in Schuß hält, und nicht überall Gleise, Weichen und Signale zurückbaut, gibt auch die "Technik aus der Kaiserzeit", wie man sie gern belächelnd in den Medien bezeichnet, einen hohen Netzdurchsatz her - oder will jemand bezweifeln, daß das Netz früher leistungsfähiger war, als heute? Denkt nur an die unzähligen verschiedenen Güterzuggattungen, welche auf allen möglichen Strecken fuhren, und auch noch tausende Kunden bedienten, sich dabei aber mit N-, E- und D-Zügen das Gleis teilten...
Wie gesagt, nicht aus Sorge um meinen Beruf bin ich so technikskeptisch (technikfeindlich will ich noch nicht mal sagen, aber ich glaube einfach, daß die Lücke zwischen der Theorie der Ingenieure und der Praxis des harten 365-Tage-Bahnbetriebs immer weiter auseinanderklafft, die Ergebnisse sieht man allerorten!), nein, deshalb nicht, "meine" Eisenbahn gibt es ohnehin kaum mehr, ich könnte mir inzwischen auch vorstellen, Hausmeister zu werden, oder es in einem eisenbahnfreundlichen Land noch mal zu probieren. Es ist einfach das blinde Vertrauen in die Technik, welches durch Vorfälle wie den Germanwings-Flug 4U9525 oder das Versagen des Lokführers in Santiago de Compostela permanent angefeuert wird. Leider werden jedoch Fälle, bei denen die ach so tolle High-Tech Sch.... gebaut hat, nicht mal ansatzweise so aufgebauscht. Beispiele? Gern...Siemens City-Sprinter 5001 der KVB und Air France Flug 447 (sowie tausend andere Ereignisse).
Übrigens...mein neues Auto hat ACC (Adaptive Cruise Control) und Automatikgetriebe, es könnte bis aufs Lenken alles alleine machen - ich traue der Technik (Abstandseinhaltung, Geschwindigkeitsregelung, Notbremsassistent, Spurhaltung...) exakt 3 cm weit, die Entfernung meines Fußes vom Bremspedal...komfortabel so weit, aber der Kopf bleibt im erhöhten Aufmerksamkeitsmodus! Und die verlorene Ladung vom LKW oder die Glassplitter (Öllache) auf der Fahrbahn erkennt auch Kollege Computer nicht, oder zu spät!!!