Erik hat geschrieben:Hm, dem Elektro-Auto gehört die Zukunft?
Klar, der Strom kommt ja aus der Steckdose. Kein Problem.
Jedes Schulkind weiß, dass die fossilen Energieträger endlich sind, Strom jedoch ohne Einsatz fossiler Energieträger erzeugt werden kann - und dieser Anteil steigt kontinuierlich. Das scheint offenbar noch nicht überall angekommen zu sein.
schimi hat geschrieben:Rolf hat geschrieben:Erwin hat geschrieben:.
In der Fläche werden zudem immer weniger Menschen wohnen, so dass das E-Auto der Zubringer der Zukunft ist und Nebenbahnen bis in den hintersten Winkel der Fläche keine Chance in Sachen ÖPNV haben werden.
Das halte ich für völligen Unsinn. Schau dir doch mal Autobahnen z.B. A61 und A60 im Berufsverkehr an! Dann rechne mal die Verkehrsprognosen für die nächsten 10 Jahre dazu und überleg dir mal, ob du dann noch mit dem Auto vom Land in die Ballungszentren zur Arbeit kommst.
Das wiederum halte ich für völligen Unsinn. Der Personenverkehr wird heute schon zu 80-90% über die Straße (PKW) abgewickelt. Der Anteil der Bahn liegt, je nach Region, irgendwo bei 10 %. Wo bitte ist da noch Steigerungspotential für PKW im Pendlerverkehr? Im Schwerlastverkehr und Transitverkehr wird in der Tat mit großem Zuwachs gerechnet. Dieser quält sich über die Autobahnen an den Metropolen vorbei (!) und/oder wird in zunehmendem Maße über die Hauptstrecken der Bahn durch das Land abgewickelt. Deswegen werden die Hauptgüterstrecken ja auch ausgebaut (etwa die Betuwe-Linie NL-D). Und das ist natürlich gut so. Güter gehören auf die Bahn. Das betrifft aber fast nur die (elektrifizierten!) Hauptstrecken. Der Pendlerverkehr ist von der Entwicklung wenig betroffen, oder allenfalls da, wo man sich die Autobahn mit den LKW teilen muss. Das trifft die abgelegenen Ecken des Hunsrück aber kaum. Im Gegenteil, Bevölkerungsschwund und Landflucht werden den PKW-Verkehr in der Fläche zunehmend entlasten. Die Zahl der Pendler wird rückläufig sein. Ergo gibt es bis auf die großen Transitmagistralen, wo eine Gesamtzunahme des Verkehrs erwartet wird, eine Entlastung. Das kann man in den Prognosen nachlesen.
Schlussendlich ist der PKW so viel schneller als die Bimmelbahn in der Fläche, dass die bequemen Autofahrer weiter das KFZ benutzen werden, auch wenn sie gelegentlich im Stau stehen. Ich habe es selbst erlebt. Ich bin 14 Jahre von Bonn nach Köln zur Arbeit gependelt. Viele Kollegen ebenfalls. Die sind aber alle (!) mit dem KFZ gefahren und haben gelegentliche Staus in Kauf genommen und waren trotzdem immer schneller als ich, der fast immer mit der Bahn gefahren ist. Der „Durchschnittskollege" war sowas von KFZ-fixiert, das scheinen hier im Forum einige nicht nachvollziehen zu können. Es ist aber so. Ich habe es erlebt. Die hätten auch noch längere Stauzeiten in Kauf genommen, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, stattdessen mit der Bahn zu fahren, und das in einer Relation, die noch recht gut verbunden ist. So tickt der Durchschnittsdeutsche nun mal.
schimi hat geschrieben:Gerade im Hunsrück pendelt jeden Tag eine Riesen Karavane in die Ballungszentren zur Arbeit. Und genau hier liegt auch das Potential der Hunsrückbahn und nicht nur in der Hahn-Anbindung.
Mit 10 km/h soll die Hunsrückquerbahn eine Konkurrenz sein? Selbst bei einem Ausbau, wie er wegen des Hahn geplant war, schlägt die Bahn das KFZ in Sachen Schnelligkeit leider nicht.
schimi hat geschrieben: Überleg dir nur mal, was passiert, wenn der Hochmoselübergang allen Autobahnanbindungen fertig ist mit .Dann ist die 4 Spurige B50 mindestens um 4 Spuren zu klein, da es dann die kürzeste Verbindung von den großen Seehäfen in Belgien und von Rotterdam in Nl Richtung Rhein-Main Gebiet ist.
Da warten wir mal ab. Ich habe auch schon Prognosen erlebt, dass der Verkehr zusammen bricht, wenn die Bahnen streiken. Habe es im Raum Köln/Bonn mehrfach erlebt, dass alle Busse und Bahnen bestreikt wurden. Die Straße hat das erstaunlich gut bewältigt. Meine Schlussfolgerung: Die KFZ-Lobby jammert auf hohem Niveau. Aus nachvollziehbaren Gründen. Insgesamt ist das Straßennetz in Deutschland sehr gut ausgebaut. Und es kann noch viel mehr verkraften. Gerade bei abnehmender Wohnbevölkerung. Das Geheule von ADAC und Co. nehme ich da nicht sehr ernst.
schimi hat geschrieben: Ohne eine Bahn in der Fläche werden wir in zehn Jahren nicht mehr auskommen, da sonst viele Leute gar keine Chance mehr haben zur Arbeit zu kommen. Für mich sind die meisten Touristik- und Museums-Bahnen nur ein Zweck, Strecken zu erhalten, die später noch im ÖPNV gebraucht werden und diese vor der kurzsichtigkeit unserer Politiker zu schützen.
Das halte ich für eine Illusion. Die kurvenreichen Nebenbahnen der Mittelgebirge stammen aus dem 19. Jh. und sind für den ÖPNV des 21. Jh. einfach ungeeignet. Und der „Verkehrsinfarkt“ wird schon seit Jahrzehnten herbeigeredet. Und? Nichts davon. Es hat sich nichts wesentlich geändert. Der Verkehr läuft, von gelegentlichen Staus abgesehen, ziemlich rund. Jedenfalls so rund, dass der Autofahrer hat sein Verhalten kaum geändert hat und die Staus stoisch in Kauf nimmt. Und das wird auch in 10 Jahren noch so sein. Das KFZ ist der Deutschen heilige Kuh. Und nicht die Bahn (leider). Der Bahnanteil am Personenverkehr ist nicht zuletzt deswegen in den letzten Jahrzehnten auf mickrige 10% gesunken. Dagegen würden nur Zwangsmaßnahmen helfen, aber die lehne ich aus prinzipiellen Gründen ab. Und die Mehrheit der Wähler sowieso, denn die fahren ja fast alle mit dem PKW und wollen das weiter tun. Und das KFZ wird deswegen auch in Zukunft genutzt. Ob man das gut findet oder nicht. Ich finde diese KFZ-Fixierung im Übrigen auch nicht gut und fahre meistens mit der Bahn oder mit dem Fahrrad. Die meisten Deutschen jedoch nicht. Ob man will oder nicht.