Kleiner Rallye Exkurs..
Verfasst: Mo 29. Dez 2014, 16:55
Lancia Delta HF Integrale Evoluzione waren die Straßenversion des damals im Rallyesport sehr erfolgreichen Lancia.
Insgesamt gewann Lancia mit dem Delta HF Integrale die Rallye-Hersteller-WM von 1987 bis 1992 in jedem Jahr. Die Fahrer-WM mit Juha Kankkunen und Miki Biasion aber nur in 1987 bis 1990 und 1991.
Lancia ist mit 10 Hersteller Titeln die erfolgreichste Marke im Rallyesport. 6x mit dem Delta HF, 3x mit dem Stratos HF von 1974 bis 1976 und einmal mit dem Rally 037 im Jahr 1983.
Mit dem 037 war Lancia 1983 auch der letzte Marken-Weltmeister mit einem Nicht-Allradfahrzeug. Die Fahrerwertung ging schon ab 1983 in jedem Jahr an einen Allradfahrer.
Rechnet man die drei Weltmeisterschaften von Fiat, der Lancia Mutter, dazu, haben die insgesamt 13 Titel und damit einen weniger
wie die PSA mit 14 Titeln. 8x durch Citroën, 5x durch Peugeot und 1x mit Talbot im Jahr 1981.
Talbot, ex Simca, war von 1980 bis 1984 Teil der PSA, wurde dann ausgegliedert um mit dem sich abzeichnenden Konkurs nicht die PSA zu belasten.
Die übrigenn Marken-Weltmeisterschaften gingen seit 1977 an:
1x Renault Alpine, 3x Ford, 2x Audi, 3x Toyota, 3x Subaru und 2x VW
Erfolgreichster Fahrer ist Sebastian Loeb, der von 2004 bis 2012 neunmal in Folge Weltmeister wurde, immer auf Citroën.
Aber zurück zum Lancia Delta:
Als Gruppe A Fahrzeuge musste der HF Integrale in relativ großer Stückzahl gebaut werden.
Der Grund dafür das es den Lancia Delta HF Integrale Evoluzione gibt ist tragisch.
1985 und 1986 verwendete Lancia den Delta S4 in der Rallye WM. Der S4, ein Gruppe B, sah nach Delta aus, war aber ein hochkarätiges Rallyeauto mit Gitterrohrrahmen, 480PS Turbo+Kompressor-Mittelmotor und Fahrleistungen wie 2.4 Sekunden von 0 auf 100.
Der S4 war der erste Lancia Rallyewagen mit Allradantrieb. Er war der Nachfolger des aus dem Lancia Montecarlo abgeleiteten Rally 037.
Dessen Vorgänger waren der Fiat Abarth 131 mit dem Walter Röhrl zum ersten Mal Weltmeister wurde und dessen Vorgänger der Lancia Stratos HF, alles Legenden als Rallyewagen.
Weitere bekannte Gruppe B aus den Jahren sind der Audi Quattro S1 (auch bekannt als der kurze Sport Quattro), der Peugeot 205 Turbo 16 E1 und E2 und der Ford RS 200.
Der 205, mit 2 Titeln das erfolgreichste Gruppe B Auto, sah von weitem schon nach einem 205 aus, hatte aber einen Mittelmotor und einen Gitterrohrrahmen.
Das Jahr 1986 wurde für die Gruppe B zu einem Horrorjahr:
Beim WM Lauf in Portugal gab es einen Unfall wo ein Gruppe B in die Zuschauer raste und 3 tötete. Audi stieg sofort aus, man hatte erkannt das die direkt an der Strecke stehenden Zuschauer durch die extremen Gruppe B Wagen zu gefährdet waren.
Bei der Korsika-Rallye dann die schlimmste Katastrophe: Werks-Delta S4 von Henri Toivonen und seinem Copilot Sergio Cresto explodierte nach einem Unfall sofort und brannte völlig aus. Beide verbrannten bis zur Unkenntlichkeit.
Der Unfall besiegelte das Ende der Gruppe B im Rallyesport zum Ende 1986, die Ankündigung geschah nur Stunden nach dem Horrorunfall.
Eigentlich sollte die Rallye Gruppe B 1988 durch die noch mehr Prototypenmäßige Gruppe S abgelöst werden. Hier hätten 10 gebaute Autos für die Zulassung gereicht. Nach den Ereignissen im Jahr 1986 war daran nicht mehr zu denken, mit der Gruppe B wurde auch die Gruppe S beendet. Lancia, wie und auch Audi mit dem Quattro RS 002, hatte mit ECV1 und 2 bereits Gruppe S Nachfolger. Diese blieben Studien.
Nachfolger des S4 wurde ein seriennahes Fahrzeug für die Gruppe A: Der Delta HF Integrale.
Die beiden Evolutiones sind dann die entsprechenden Weiterentwicklungen.
Der Ur-Rallye HF Integrale hatte noch keine ausgestellten Kotflügelverbreiterungen, die kamen im Evoluzione I 1989 und entsprechend waren dann die HF Integrale Evoluzione die allgemein erhältliche Serienversion des Rallyewagens.
Kleiner Exkurs in die Homologation der Rallyewagen Ende der 1980er:
Gruppe A: 2.500 mal in 12 Monaten gebaut.
Gruppe B: 200 mal gebaut, Evolutionsmodelle davon jeweils weitere 20 mal.
Die Fiat - Abarth - Lancia Rallyewagen:
Lancia Stratos HF - Motor ist beim Stratos HF der V6 des Dino 246 GT (Markenname der 6-Zylinder Ferraris war DINO nach dem Rufname von Enzos Sohn Alfredo)
Und der Fiat-Abarth 131
Lancia Rallye 037
und der Lancia Delta S4
Lancia ECV1 (Gruppe S)
Der ECV2 sah schon nicht mehr nach Delta aus sondern nach Rennwagen...
Lancia Delta HF Integrale Evoluzione (breite Kotflügel) (Gruppe A)
PS: Der Evoluzione II wird in deutschen Fankreisen SEDICI genannt. Bedeutet 16 weil der Evoluzione I hier mit Kat und deshalb mit einem 8 Ventil Motor ausgeliefert wurde. Erst mit dem Evo II gab es Kat und 16V.
PS: Ein kleiner Schmunzler am Rande: Die FIA überwacht die Motorsportregeln, wie sie das macht, war in den 60er und 70er Jahren aber sicher fragwürdig:
Wie Porsche 1968 den 12 Zylinder 917 zugelassen haben wollte, verlangte die FIA alle 25 Wagen zu sehen und das stichprobenweise zu testen, man lies bei ein paar stichprobenartig ausgewählten Wagen den Motor an und zwei oder drei fuhren auch ein Runde.
Wie Ferrari zur etwa gleichen Zeit den 512 zugelassen haben wollte (gleiche Klasse wie der 917) reichten der FIA die Motorblöcke und Zylinderköpfe...
Insgesamt gewann Lancia mit dem Delta HF Integrale die Rallye-Hersteller-WM von 1987 bis 1992 in jedem Jahr. Die Fahrer-WM mit Juha Kankkunen und Miki Biasion aber nur in 1987 bis 1990 und 1991.
Lancia ist mit 10 Hersteller Titeln die erfolgreichste Marke im Rallyesport. 6x mit dem Delta HF, 3x mit dem Stratos HF von 1974 bis 1976 und einmal mit dem Rally 037 im Jahr 1983.
Mit dem 037 war Lancia 1983 auch der letzte Marken-Weltmeister mit einem Nicht-Allradfahrzeug. Die Fahrerwertung ging schon ab 1983 in jedem Jahr an einen Allradfahrer.
Rechnet man die drei Weltmeisterschaften von Fiat, der Lancia Mutter, dazu, haben die insgesamt 13 Titel und damit einen weniger
wie die PSA mit 14 Titeln. 8x durch Citroën, 5x durch Peugeot und 1x mit Talbot im Jahr 1981.
Talbot, ex Simca, war von 1980 bis 1984 Teil der PSA, wurde dann ausgegliedert um mit dem sich abzeichnenden Konkurs nicht die PSA zu belasten.
Die übrigenn Marken-Weltmeisterschaften gingen seit 1977 an:
1x Renault Alpine, 3x Ford, 2x Audi, 3x Toyota, 3x Subaru und 2x VW
Erfolgreichster Fahrer ist Sebastian Loeb, der von 2004 bis 2012 neunmal in Folge Weltmeister wurde, immer auf Citroën.
Aber zurück zum Lancia Delta:
Als Gruppe A Fahrzeuge musste der HF Integrale in relativ großer Stückzahl gebaut werden.
Der Grund dafür das es den Lancia Delta HF Integrale Evoluzione gibt ist tragisch.
1985 und 1986 verwendete Lancia den Delta S4 in der Rallye WM. Der S4, ein Gruppe B, sah nach Delta aus, war aber ein hochkarätiges Rallyeauto mit Gitterrohrrahmen, 480PS Turbo+Kompressor-Mittelmotor und Fahrleistungen wie 2.4 Sekunden von 0 auf 100.
Der S4 war der erste Lancia Rallyewagen mit Allradantrieb. Er war der Nachfolger des aus dem Lancia Montecarlo abgeleiteten Rally 037.
Dessen Vorgänger waren der Fiat Abarth 131 mit dem Walter Röhrl zum ersten Mal Weltmeister wurde und dessen Vorgänger der Lancia Stratos HF, alles Legenden als Rallyewagen.
Weitere bekannte Gruppe B aus den Jahren sind der Audi Quattro S1 (auch bekannt als der kurze Sport Quattro), der Peugeot 205 Turbo 16 E1 und E2 und der Ford RS 200.
Der 205, mit 2 Titeln das erfolgreichste Gruppe B Auto, sah von weitem schon nach einem 205 aus, hatte aber einen Mittelmotor und einen Gitterrohrrahmen.
Das Jahr 1986 wurde für die Gruppe B zu einem Horrorjahr:
Beim WM Lauf in Portugal gab es einen Unfall wo ein Gruppe B in die Zuschauer raste und 3 tötete. Audi stieg sofort aus, man hatte erkannt das die direkt an der Strecke stehenden Zuschauer durch die extremen Gruppe B Wagen zu gefährdet waren.
Bei der Korsika-Rallye dann die schlimmste Katastrophe: Werks-Delta S4 von Henri Toivonen und seinem Copilot Sergio Cresto explodierte nach einem Unfall sofort und brannte völlig aus. Beide verbrannten bis zur Unkenntlichkeit.
Der Unfall besiegelte das Ende der Gruppe B im Rallyesport zum Ende 1986, die Ankündigung geschah nur Stunden nach dem Horrorunfall.
Eigentlich sollte die Rallye Gruppe B 1988 durch die noch mehr Prototypenmäßige Gruppe S abgelöst werden. Hier hätten 10 gebaute Autos für die Zulassung gereicht. Nach den Ereignissen im Jahr 1986 war daran nicht mehr zu denken, mit der Gruppe B wurde auch die Gruppe S beendet. Lancia, wie und auch Audi mit dem Quattro RS 002, hatte mit ECV1 und 2 bereits Gruppe S Nachfolger. Diese blieben Studien.
Nachfolger des S4 wurde ein seriennahes Fahrzeug für die Gruppe A: Der Delta HF Integrale.
Die beiden Evolutiones sind dann die entsprechenden Weiterentwicklungen.
Der Ur-Rallye HF Integrale hatte noch keine ausgestellten Kotflügelverbreiterungen, die kamen im Evoluzione I 1989 und entsprechend waren dann die HF Integrale Evoluzione die allgemein erhältliche Serienversion des Rallyewagens.
Kleiner Exkurs in die Homologation der Rallyewagen Ende der 1980er:
Gruppe A: 2.500 mal in 12 Monaten gebaut.
Gruppe B: 200 mal gebaut, Evolutionsmodelle davon jeweils weitere 20 mal.
Die Fiat - Abarth - Lancia Rallyewagen:
Lancia Stratos HF - Motor ist beim Stratos HF der V6 des Dino 246 GT (Markenname der 6-Zylinder Ferraris war DINO nach dem Rufname von Enzos Sohn Alfredo)
Und der Fiat-Abarth 131
Lancia Rallye 037
und der Lancia Delta S4
Lancia ECV1 (Gruppe S)
Der ECV2 sah schon nicht mehr nach Delta aus sondern nach Rennwagen...
Lancia Delta HF Integrale Evoluzione (breite Kotflügel) (Gruppe A)
PS: Der Evoluzione II wird in deutschen Fankreisen SEDICI genannt. Bedeutet 16 weil der Evoluzione I hier mit Kat und deshalb mit einem 8 Ventil Motor ausgeliefert wurde. Erst mit dem Evo II gab es Kat und 16V.
PS: Ein kleiner Schmunzler am Rande: Die FIA überwacht die Motorsportregeln, wie sie das macht, war in den 60er und 70er Jahren aber sicher fragwürdig:
Wie Porsche 1968 den 12 Zylinder 917 zugelassen haben wollte, verlangte die FIA alle 25 Wagen zu sehen und das stichprobenweise zu testen, man lies bei ein paar stichprobenartig ausgewählten Wagen den Motor an und zwei oder drei fuhren auch ein Runde.
Wie Ferrari zur etwa gleichen Zeit den 512 zugelassen haben wollte (gleiche Klasse wie der 917) reichten der FIA die Motorblöcke und Zylinderköpfe...