Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

I-O Freak
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von I-O Freak »

Horst Heinrich hat geschrieben:Zitat aus dem Pressetext:
"Der RegionalExpress wird stündlich in Kirchberg, Simmern, Rheinböllen, Stromberg und Langenlonsheim halten. Nur in den Tagesrandlagen werden einzelne Züge einige Halte auslassen.


Was ist denn mit Bingen? Eine Querspange Langenlonsheim - Gensingen-Horrweiler ist ja noch nicht fertig in 5 Jahren oder? :?
Horst Heinrich
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Horst Heinrich »

I-O Freak hat geschrieben: Was ist denn mit Bingen? Eine Querspange Langenlonsheim - Gensingen-Horrweiler ist ja noch nicht fertig in 5 Jahren oder? :?
Die wird auch nie gebaut. Kosten: Ca. 50 Millionen Euro. Im übrigen hat die Ortsgemeinde Langenlonsheim zwischen Langenlonsheim und Gensingen schon vor 10 Jahren fast das gesamte Gelände des ehemaligen "Hühnerhofes" erworben, um genau diese Spange zu verhindern. Begründung: Ohne Halt in Lalo soll es auch keine Querspange geben.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Horst Heinrich
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Horst Heinrich »

Rolf hat geschrieben:Ist die Bahn mit 90 Min. bis Mainz schneller als in früheren Zeiten? Und, sind die 90 Min. das obere Ende der Fahnenstange oder könnte man mit Neigetechnik mehr rausholen (angeblich soll die Strecke ja auf den "neuesten Stand" gebracht werden).
Wenn wir von "früheren Zeiten" sprechen, müssen wir in die 1960er und frühen 1970er Jahre zurückgehen, denn ab 1976 war ja der Abschnitt Hermeskeil-Simmern ohnehin im Pv stillgelegt und ab 1984 auch der Rest.
Dann muß man wissen: Die Hunsrückbahn(en) hatten so gut wie keine überregionale Bedeutung.
Schon die Fahrt von Simmern nach Bad Kreuznach glich -heutigen Maßstäben gemäß- einer kleinen Weltreise.
Für eine Relation Büchenbeuren(Hahn) - Mainz gab es nie befriedigende Angebote, aber auch fast keine Nachfrage. Der gesamte Nebenbahnbetrieb im Hunsrück war vorrangig auf die Zuführung der Bevölkerung zu den Mittelzentren und Schulstandorten Morbach, Simmern, Kastellaun und Boppard bzw. zu den an den Strecken gelegenen Arbeitgebern (z.B. Sägewerke, Papierfabrik, Möbelwerke, Maschinenfabrik BOMAG etc.) ausgerichtet.
Mal angenommen ich wollte im Sommer 1974 von Büchenbeuren mit dem Zug nach Mainz. Frühester Zug: Büchenbeuren ab 6.28 Uhr. Vorher fuhr nicht mal der Bus. Ankunft in Langenlonsheim (es handelte sich um einen der letzten durchgehenden Züge Hermeskeil-Langenlonsheim) um 8.04, Ankunft in Bingerbrück: 8.14 Uhr. Weiterfahrt nach Mainz ca. 8.55 Uhr, Ankunft Mainz gegen 9.30 Uhr. Nettofahrzeit: 122 Minuten.
Über Bad Kreuznach wäre es auch nicht schneller gegangen.
Schon drei Monate später war der Personenverkehr eingestellt, mit dem Bahnbus Büchenbeuren-Stromberg-Bingen war man noch mal 20 Minuten länger unterwegs, weil er noch weitere Dörfer abseits der Strecke abklapperte, z.B. Dillendorf, Mutterschied usw.
Seit den 50er Jahren bereits konnte es der SPNV im Hunsrück mit dem Auto
nicht mehr aufnehmen. 1970 war die Autobahn Bingen-Rheinböllen fertig und es begann der Umgehungsstraßenbau der B 50 Richtung B 327. 1974 war die A 61 von Speyer bis Koblenz durchgehend befahrbar.
Damals bewältige ein Kollege meines Vaters die Strecke Ellern-Ingelheim in 35 Minuten. Mit dem Zug wäre er 80 Minuten unterwegs gewesen zuzüglich 10 Minuten Fußweg vom Bf Ingelheim ins Boehringer-Gelände.
Zu einer Erhöhung der Fahrtgeschwindigkeit: Bedingt durch die Streckentopographie mit zum Teil abenteuerlichen Kurven und bisweilen unrationalen Streckenführungen (beispielsweise zwischen Simmern und Rheinböllen) , das Vorhandensein zahlreicher Bahnübergänge die nicht aufgelassen werden können, weil sie regional wichtig sind, wo also entsprechende Schließzeiten mit Sicherheitspuffern zu berücksichtigen sind, die Einarbeitung der Hunsrückzüge in die Strecken Bingen Hbf-Bad Kreuznach und Bingen Hbf-Mainz einschließlich Führerstandswechsel in Bingen Hbf kann man schon jetzt damit rechnen, daß 90 Minuten bereits das Optimum darstellen.
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von eta176 »

Für mich ist die Reaktivierung der Hunsrückbahn - zur Erschließung des Flughafens Hahn -
ein genauso schizophrenes Vorhaben, wie der mit allen Mitteln vorangetriebene Bau einer
"festen Mittelrhein-Querung". (Die derzeitige Regierung in RLP sägt mit aller Macht an allen
Ästen, auf denen sie sitzt :roll: )

Es bleibt die Frage, in welche "trockenen Tücher" diese Projekte vor der kommenden Wahl
gepackt werden, oder ob die dann gewählte Mehrheit dies schnellstmöglich "zu den Akten"
legen wird. (Wobei ich bei der ominösen "Rhein-Querung" auch jede Menge Befürworter aus
den schwarzen Kolonnen und der Wirtschaft erleben musste :evil: )

Gruß HP
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Markus Göttert
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Markus Göttert »

Rolf hat geschrieben: Ich finde es enttäuschend, dass die Bahn mit einem RE nicht deutlich schneller ist als der Bus (oder wenigstens gleich schnell). Bis auf die notorischen Bahnfreunde werden unter diesen Umständen nicht so viele Menschen auf die Bahn umsteigen, fürchte ich.
Mal zwei Fragen an die Experten:
Ist die Bahn mit 90 Min. bis Mainz schneller als in früheren Zeiten? Und, sind die 90 Min. das obere Ende der Fahnenstange oder könnte man mit Neigetechnik mehr rausholen (angeblich soll die Strecke ja auf den "neuesten Stand" gebracht werden).
Ich möchte nicht gross in die Diskussion einsteigen, deshalb nur ein paar Stichpunkte.
Es wird Leute geben, die nehmen den Zug (auch wenn dieser Zug 50% länger braucht) und es wird Leute geben, die nutzen den Bus.
Wenn im nächsten Jahrzehnt der Moselübergang gebaut ist, und auch dieser Verkehr über die A61 ab Rheinböllen läuft, werden einige Fluggäste froh sein, dass es das Bahnangebot gibt.

Was sich jeden Tag auf der Autobahn nach Mainz abspielt, hab ich selber einige Monate erleben dürfen. Meine Frau hat eine Ausbildung abgebrochen, weil Sie den täglichen Autobahnkampf nach Mainz nicht durchgestanden hat.

Hier mal noch eine Kopie vom Fahrplan der Hunsrückbahn.
Bild
Übrigens: Die Bahn wurde mit dem Argument stillgelegt: Wenn die Fahrgäste zum Bahnhof laufen, können Sie auch in der Ortsmitte in den Bus einsteigen. Die Züge waren immer gut besetzt für Nebenbahnverhältnisse (ca 30 Fahrgäste) Die Busse bis zu 10 Fahrgäste.

Weitere Fahrpläne findest Du auf meiner Homepage.
Meine Facebookseite zum Thema Hunsrückbahn
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Jörg Neidhöfer
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Jörg Neidhöfer »

Hallo,

heute berichtet auch die Papier-RZ im Rheinland-Pfalz-Teil von den aktuellen Plänen.

Wie Hohn muss einem jedoch der letzte Absatz vorkommen:
RZ hat geschrieben:Nicht konkret äußern wollte sich Wirtschaftsminister Hering hingegen zu einer Weiterführung der Hunsrückbahn in Richtung Morbach/Hermeskeil. Bisher hätten erst wenige Kommunen Interesse an der Reaktivierung dieser Schienenverbindung gezeigt.
Wo war nochmal der Streckenabschnitt, der bereits in dieser Saison wieder befahren wurde, und der kurz vor dem Kauf durch die Anlieger-Kommunen steht? 8)
GrüZe aus Zell an der MoZelschleife,
Jörg
Horst Heinrich
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Horst Heinrich »

Jörg Neidhöfer hat geschrieben:Wie Hohn muss einem jedoch der letzte Absatz vorkommen:
RZ hat geschrieben:Nicht konkret äußern wollte sich Wirtschaftsminister Hering hingegen zu einer Weiterführung der Hunsrückbahn in Richtung Morbach/Hermeskeil. Bisher hätten erst wenige Kommunen Interesse an der Reaktivierung dieser Schienenverbindung gezeigt.
Ein weiterer Beweis dafür, daß die gewählte Exekutive wissentlich falsche Informationen verbreitet, nur um Parteipolitik zu machen.
Tatsache ist, daß alle anliegenden Kommunen, einschließlich der zwei Landkreise Bernkastel-Wittlich und Trier Saarburg nicht nur einmütig den Kaauf der Strecke beschlossen haben, sondern es auch konkrete Pläne zur Wiederaufnahme des Güterverkehrs gibt. Und der Touristikverkehr rollt ja bereits zwischen Morbach und Büchenbeuren - bekanntermaßen mit großem Erfolg.
Der Schönheitsfehler, der dem Minister dabei ins Auge sticht: Diese Initiative wird von CDU-geführten Kommunen betrieben.
Daß sich da ein SPD-Minister dumm stellen muß, gehört ja schon zur Berufspolitiker-"Ausbildung".
Schlimmer aber ist, daß die Regierung in Mainz ihr Weisungsrecht gegenüber den nachgeordneten Behörden ausnutzt, um Politik zu machen und dabei auch nicht davor zurückschreckt, die entsprechende Abteilung für Eisenbahnverkehr im Verkehrsministerium negativ in Sachen Hunsrückquerbahn zu instruieren. Was hier nämlich in der Vergangenheit an Schikanen und Willkür auf den Förderverein und die Hochwaldbahn hereingebrochen ist, kann man selbst bei großzügiger Auslegung weder mit rechtsstaatlichem Handeln nach dem Gleichheitsgrundsatz, noch mit einem gesteigerten Diensteifer begründen. Da steckt ein Ukas von oben dahinter, denn solcherlei Dienstbeflissenheit entspringt keineswegs der grundsätzlichen Arbeitshaltung von Ministerialbehörden und schon gar nicht des einzelnen.
Der Minister ist also sehr wohl sehr gut informiert über den Stand der Dinge, denn der Hunsrück ist ja keine 1000km vom Mainzer Regierungssitz entfernt.
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Horst Heinrich
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Horst Heinrich »

KDB hat geschrieben: Wie lassen sich eigentlich unsere Nachbarn,die Rucksackfranzosen,an,ein guter Teil der Strecke verläuft doch auch auf deren Gebiet.
Es kimmt druff aaan - emol so, emol so - will heißen: Hier hängt es immer von der jeweiligen Gemeinde ab. Die meisten Kommunen sind bahnfreundlich, nur ein Bürgermeister ist besonders bahnfeindlich - niemand weiß so genau warum
Man müßte mal auf die Schuhe gucken. Wenn er Schuhgröße 35 hat, hat ihm vielleicht mal ein Schienenbus die Zehen abgefahren.
Sowohl DB als auch Landeseisenbahnbehörde sind überaus aufgeschlossen und flexibel.
KDB hat geschrieben:Hat Hr. Eibes aus Morbach mittlerweile die "Dungeritis" oder wieso brachte er die Woche in einem SWR Interview wieder den leidlichen Radweg auf der Bahntrasse ins Gespräch?
Bisher hat Gregor Eibes -was die Hunsrückbahn betrifft- noch am meisten von allen politisch Verantwortlichen geleistet und ich halte sein Engagement für ein ehrliches persönliches Votum pro Eisenbahn. Man muß aber auch der Ehrlichkeit halber sagen, daß Bürgermeister vorrangig ja die Exekutive sind und die eigentlichen Weichenstellungen in den Gemeinde-, Verbandsgemeinderäten und Kreistagen (Legislative) erfolgen. Und hier haben alle beteiligten Kommunen bisher stets offengelassen, ob die Trasse langfristig als Bahnstrecke oder als Radweg genutzt wird. Der jetzige Ankauf dient der Sicherung der Trasse und nicht der Sicherung der Schienenstrecke, dessen muß man sich immer bewußt sein. Eine Entwidmung allerdings wäre schon wieder ein langwieriges Verfahren, wo man ja auch Rechtsmittel zur Verfügung hat.
Kann man das Interview übrigens online nachlesen? In welchem Programm wurde es denn gesendet?
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Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Hallo,

wenn für die Gemeinden die Rückfallebene zur Schaffung eines Radweges der Beruhigungstropfen ist, dann soll uns das alles doch recht sein. Eine Freistellung von Betriebszwecken wird es nicht geben, da kann sich ein Dungeritis-geplagter Politiker die Zähne ausbeißen. Ich sage nur Westeifelbahn oder Wiehltalbahn.

Herr Eibes hat sich wiederholt positiv und als klarer Förderer des Projektes ausgesprochen. Man sollte dem m.E. mit dem nötigen Respekt begegnen. Er muss einen Flohzirkus hüten - keine einfache Aufgabe.
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Nils »

Kann sein, dass das eine Wiederhohlung war. Es gab mal einen Bericht über die Hunsrückbahn in einer Sendung des SWR, könnte "Hierzulande" gewesen sein, bin mir da aber nicht mehr ganz sicher. Auf jeden Fall sieht man da Herrn Eibes mit der Fahrraddraisine auf der Hunsrückbahn, und da spricht er glaub ich u. a. auch von einem Radweg. Diese Sendung ist aber schon etwas älter.
Außerdem gibt es einige Lokalpolitiker (zu denen Herr Eibes sicherlich nicht gehört), denen folgendes Argument die Kaufentscheidung leichter macht: "Wenn das mit der Bahnreaktivierung nix wird, können wir immer noch einen Radweg draus machen."
Interssant dazu auch folgender Link vom 18.02.2009:
http://www.antennewest.de/2009/03/02/re ... ermeskeil/
Wie Horst schon gesagt hat, dient der Ankauf in erster Linie der Sicherung der Trasse. Sobald dies über die Bühne ist, müssen wir unter Beweis stellen, dass der Bahnverkehr darauf wirklich eine Bereicherung für den lokalen Tourismus ist. Auch werden wir zeigen müssen, dass Güterverkehr auf der Schiene im Hunsrück tatsächlich (wider) möglich ist.
Auch ein schwieriges Unterfangen, nachdem sämtliche Kunden in den 90ern von der DB systematisch vergrault wurden. Der private Verkehr der BGW scheiterte ebenfalls nicht an potentiellen Kunden, sondern an mangelnder Kooperationsbereitschaft der DB. (Wobei ich hier ausdrücklich nicht alle Konzernangehörige an den Pranger stellen will! Die mangelde Kooperationsbereitschaft gab es glücklicherweise nicht in allen Ebenen, sonst wäre das Gastspiel der BGW warscheinlich noch kürzer geworden).
Auf jeden Fall ist die Geschichte der Hunsrückbahn in den 80ern/90ern ein Trauerspiel, zeitgleich aber auch ein Paradebeispiel für die Zerstöhrung von Eisenbahninfrastruktur durch die damalige Verkehrspolitik von Staat und Bahn. Hoffen wir ( und die Zeichen deuten es ja an), dass die Hunsrückbahn ihren Tiefpunkt anno 2009 überwunden hat!
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Horst Heinrich »

KDB hat geschrieben:Hallo Horst,
das besagte Interview mit Gregor Eibes war diese Woche bei SWR4 (Radio) in der Zeit zwischen 12.00 und 13.00 Uhr zu hören.Darin hat er dann ausführlich die gute Anbindung an den Schinderhannes-Radweg sowie den Ruwer-Radweg erläutert.
Es ist ein Skandal, aber Radwege auf Bahntrassen haben bei den Kommunen einen hohen Stellenwert, weil ihr Bau bisweilen üppiger bezuschußt wird, als der Ausbau von Schulen und Krankenhauszufahrten. Und in der Regel wird über solche geförderten "Infrastrukturmaßnahmen" noch viel mehr abgerechnet als der Ragweg selbst, z.B. auch die 200m vom Radweg entfernte Friedhofstoilette.
So genau werden die Einzelverwendungsnachweise in Brüssel nämlich nicht geprüft, auch wenn man hier genug Zeit und Personal dazu hätte. :?
Und der Bürger, dem man ja vorgeblich mit dem Radweg etwas Gutes tun möchte,merkt gar nicht, daß ihm wieder einmal von Vater Staat das selbständige Denken abgenommen wird, denn die wirklichen Sehenswürdigkeiten, die schönsten Naturlandschaften oder Plätze der Region, an denen man sich wirklich erholen kann, liegen eben nicht an Radwegen. Hier wird der Tourist hauptsächlich zum Abzocken an die Dörfer und nicht selten an die notleidende Dorfgastronomie herangeführt: Wirtschaftsförderung im wörtlichen Sinne halt.
Zwischen 1960 und 1990 wurde auch das rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Waldwegenetz ausgebaut, um es hauptsächlich an die veränderten Bewirtschaftsungsmethoden mit immer schwereren Fahrzeugen anzupassen. Als Nebeneffekt ist ein "stilles" Radwegenetz herausgekommen, das oft an den schönsten Flecken dieses Landes vorbeiführt und -bei etwas Kreativität des einzelnen bei der Planung- abwechslungsreiche und immer wieder neue Eindrücke verschaffende Rad- und Wandertouren möglich macht.
In Hunsrück und Hochwald lassen sich solche Touren gerade mit einem Touristikzug hervorragend realisieren. So könnte beides möglich sein: Es fahren Züge und für Freizeitradler und Wanderer werden spannende Touren angeboten. Man muß nur wollen und sich auch mal Mühe bei der Herausgabe von (Rad-)Wanderkarten geben.
KDB hat geschrieben:Wie sieht es eigentlich mit einem Gleisanschluß beim Pizza-Wagner aus? Dort wird doch zu Zeit mächtig investiert und die Bahn läuft im Halbbogen ums Werkgelände herum.
KDB
Da könnte der HWB-Chef Näheres beitragen - soweit ich mitbekommen habe, hat Pizza-Wagner keine besondere Affinität zur benachbarten Bahn :?
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Re: Reaktivierung Langenlonsheim-Büchenbeuren-Flughafen Hahn

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Hallo,

das mit Pizza Wagner ist leider wirklich so, wie Horst Heinrich schreibt. Die wollen halt nicht. Es ist insgesamt traurig, dass die Gemeinde Nonnweiler bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Münzbachtal die Bahnverbindung gar nicht in Betracht gezogen hat. Baulich wäre es sogar recht einfach zu realisieren und Gleisanschlüsse werden ja auch massiv gefördert.

Zum Rest ist zu sagen, dass man nun einfach den Kopf in den Wind halten muss und den Kauf abwarten muss. Es gibt bei uns noch einen Plan B, wenn das nicht klappen sollte (ich habe auch ein bekanntes Rechtsbeispiel schon hingewiesen). Das würde uns aber durch die Instanzen führen und wäre gar nicht mein Geschmack.

Und zu Nils´ Beitrag: Den Totpunkt hat die Hunsrückbahn in diesem Jahr definitiv überwunden. Rund 5.700 zahlende Fahrgäste sprechen dafür eine deutliche Sprache.
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