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Verfasst: Fr 5. Sep 2008, 16:50
von bigboy4015
Naja, damit m?ssten schon zwei Turbinen Platz finden...

Ich sehe nur eines: Klein und kompakt wird das nicht.

Nur halte ich die Pelletsidee f?r Unsinn.
Die Lok sollte einen ausreichend gro?en Vorrat an Brennstoff mitf?hren.
Die Energiedichte Diesel zu Steinkohle zu Pellets ist ca. 40 MJ/kg vs ca 30MJ/kg vs ca. 12 - 15 MJ/kg also hat die gleiche Menge Diesel die etwa dreifache Energiemenge und gegen Kohle hat diese etwa die doppelte Energiemenge.
Rechnen wir weiter das der ?bliche Tender in etwa 26 Tonnen Kohle fasste bedeutet das auf Pellets umgerechnet etwa 50 Tonnen um die gleiche Heizleistung zu haben wie bei Kohle.
Das der Pelletsbeh?lter dabei absolut wasserdicht sein muss, ist noch das kleinste ?bel.

Was man auch bei Pellets im Auge haben muss ist deren Preisentwicklung wenn irgendwann wirkliche Abnahmemengen ben?tigt werden und die ?kologischen Auswirkungen denn ?hnlich wie bei Raps werden landwirtschaftliche Fl?chen zur Herstellung eines Brennstoffes verwendet.
Und es kann nicht Sinn der Pellets sein das die Anbaufl?chen f?r Lebensmittel-Getreide zugunsten des Anbaus von Pellet-Rohstoffen geopfert werden, und das dann fast sicher noch subventioniert wird.
Ein Punkt der schon des ?fteren in der Kritik stand.

Kurios aber wahr: In den USA haben sich verschiedene Bahnbetreiber (R.J. Corman, Iowa Interstate) QJ Dampfloks aus China gekauft und nutzen diese kohlegefeuerten Loks im Planbetrieb, auch weil Kohle, dank der g?nstigen Powder River Kohle nur wenig kostet. Das sind zwar derzeit nur wenige Loks aber trotzdem.

Noch ein Blick nach den USA. Dort hat man eine neue Generation kleinerer (bei 120 Tonnen Gewicht und etwa 30 Tonnen Achslast klingt das komisch) Loks mit Generators?tzen. - Auch mit Deutz Dieselmotoren -
Eine 2100 hp Lok hat 3 Gen-Sets a 700 hp. Normal l?uft nur eines, die anderen starten sich bei Bedarf.
?hnlich war es damals bei der Flotte von Gasturbinen-Elektro Loks bei der UP: Um die Lok ins BW zu fahren oder zum Zug war die Turbine uneffektiv bis zum geht nicht mehr.
Die 4500 hp Loks hatten einen 260hp Dieselgenerator, die gro?en 8.500 hp Turbinen einen 800hp Dieselgenerator und wenn die Loks mit ihrem Zug auf einen Gegenzug warten mussten waren die Turbinen aus, das hochfahren dauerte etwa eine Minute..

Verfasst: Mo 8. Sep 2008, 14:57
von eta176
Soeben kam die Antwort aus der Schweiz, die ich Euch nicht vorenthalten möchte und in kompletter Länge - mit Zustimmung von Dipl. Masch.-Ing Waller - hier einstelle:

Besten Dank für Ihre Anfrage. Unter Wirkungsgrad versteht man das Verhältnis der Nutzarbeit einer Maschine zur zugeführten Energie. Der Wirkungsgrad wird oft als Qualitätsmerkmal einer Maschine betrachtet und ist dann sinnvoll, wenn die betrachtete Maschine dauernd im selben Betriebspunkt läuft, also zum Beispiel in einem Kraftwerk. Gelingt es, eine Dampfturbine mit höherem Wirkungsgrad zu bauen, so ergibt sich ein direkter Gewinn, weil diese Turbine bei gleichem Energieaufwand mehr Strom liefern kann.

Im Transportwesen, namentlich im Strassen- und Schienentransport, sind die Verhältnisse anders, da die Anforderungen ständig wechseln. Es gibt nicht nur einen Betriebspunkt, sondern es wird der ganze Lastbereich durchfahren. Anstelle des Wirkungsgrads müsste man ein Kennlinienfeld betrachten, denn je nach Lastzustand ändert auch der Wirkungsgrad. Ein im Stau stehendes Auto hat den Wirkungsgrad 0, denn es braucht Energie ohne Nutzarbeit zu leisten. Deshalb wird beim Auto auch nicht von einem Wirkungsgrad gesprochen (zum Glück für die Autohersteller), sondern vom Verbrauch in Litern pro 100 Kilometer. Jedermann weiss, dass es Autos gibt, die 3 Liter auf 100 Kilometer brauchen und solche die 15 Liter auf 100 Kilometer saufen, also 5 mal mehr, obwohl ihre Motoren etwa denselben Wirkungsgrad haben!

Bei der Eisenbahn ist es ähnlich, auch da gibt es viele Lastwechsel. Auch da spielen Faktoren wie Sitzplatzgewicht (konventionelle Bauweise oder Leichtbau), Fahrwiderstand (Gleitlager oder Rollenlager, konventionelle Bauweise oder Stromlinienform), Teillast, Stillstandsverluste (neue elektrische Züge werden nicht mehr abgeschaltet!), Hilfsbetriebe (Dampfheizung ist effizienter als Elektroheizung), Anhängelast (Nutzlastanteil), Energie für den Energietransport (Öl-, Kohlentransport, Stromleitungs- und Fahrleitungsverluste), Rekuperation (Energierückgewinnung beim Bremsen) usw. eine erhebliche Rolle.

Mit anderen Worten, der Wirkungsgrad als einzelne Zahl ist keine sinnvolle Kennzahl für die Güte einer Transportmaschine.

Am Schafberg fahren seit 1993/96 vor allem unsere neue Dampflokomotiven, gelegentlich in Spitzenzeiten auch noch zwei Dieseltriebwagen. Dank einer Vielzahl von Innovationen ist der Energieverbrauch für eine Berg- und Talfahrt mit der neuen Dampflokomotive pro Fahrgast gleich niedrig wie mit den Dieseltriebwagen. Wir sind ziemlich sicher, dass wir auch weniger Energie brauchen, als ein Auto auf dieser Strecke, aber es gibt dort keine Strasse um das zu testen.

Vorsicht ist auch geboten, weil der Wirkungsgrad nicht von allen gleich berechnet wird. Anhänger der elektrischen Traktion rechnen vorzugsweise ab Fahrleitung, was natürlich falsch ist, aber vorteilhafte Zahlen gibt. Falsch ist es, weil Strom eine Sekundärenergie ist, die zunächst aus Primärenergie erzeugt werden muss, mit entsprechenden Verlusten.

Im Hinblick auf unser "modern-steam-am hauenstein"-Projekt sei die Frage erlaubt, ob es der Umwelt nützt, wenn ein "effizienter" elektrischer Zug von 100 Tonnen Gewicht mit vier Passagieren durch die Gegend fährt. Mit der Attraktion des Dampfbetriebs könnte man deutlich mehr Passagiere befördern, der Energieaufwand pro Passagier würde erheblich vorteilhafter. Das könnte so mancher Nebenlinie zugute kommen.

Im Anhang sende ich Ihnen eine Kopie der thermischen Wirkungsgrade aus dem bekannten Buch von W. Stoffels zur Information. Wie ersichtlich hängt der Wirkungsgrad von den Dampfdaten ab, namentlich Druck und Temperatur. Aber wie gesagt, sinnvoll für stationäre Anwendungen. [auf Nachfrage sende ich das gif gerne zu, HPG]

[Nachsatz aus der Zustimmung zur Veröffentlichung:]
Für die Aartalbahn wäre unser Konzept mit modernen, umweltfreundlichen Dampflokomotiven natürlich die ideale Lösung.

Mit freundlichen Grüssen
Roger Waller

Dipl. Masch.-Ing. ETH, Geschäftsleitung / Verwaltungsrat
Dampflokomotiv- und Maschinenfabrik DLM AG
Gertrudstrasse 17
CH-8400 Winterthur
Switzerland

Re: Dampfbetriebener Regionalverkehr - eine Utopie??

Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 03:13
von eta176
*hervorkram* :wink:

Die Wirtschaftskammer Baselland schrieb am 28.09.09
Volldampf am Hauenstein
Am Hauenstein wird wieder Dampf gemacht. Während der Herbstferien
2009 fahren zwei Wochen lang fahrplanmässig umweltfreundliche Dampf-
züge über die alte Hauensteinstrecke zwischen Sissach und Olten. Täg-
lich werden zwei Zugs­paare geführt: jeden Tag also Gelegenheit für vier
Dampffahrten.

http://www.kmu.org/News.549+M56fd9304684.0.html

Die Basler Zeitung am 25.09.09:
Dampf fürs «Läufelfingerli»
http://bazonline.ch/basel/land/Dampf-fu ... y/31474065

Erfolgreicher Abschluss von Volldampf am Hauenstein:
Gut ausgelastete Züge und positive Reaktionen


Der Pilotbetrieb »Volldampf am Hauenstein« hat seine Ziele erreicht.
Mit dem zweiwöchigen Betrieb mit insgesamt 77 Fahrten konnte ge-
zeigt werden, dass ein Dampfbetrieb auf einer schlecht ausgelasteten
S‐Bahnstrecke deutlich mehr Passagiere anzuziehen vermag als tradi-
tioneller elektrischer Betrieb. Dies ist insbesondere für die Zeiten aus-
serhalb der Morgen‐ und Abendspitzen ausserhalb des Berufsverkehrs
wichtig.
Ein entscheidendes Kriterium war der technisch störungsfreie Betrieb.
Es gab keine Verspätungen und vor allem die Einfahrt und der Betrieb
in den wichtigsten Schweizer Bahnknotenpunkt Olten lief reibungslos,
die wichtigste Voraussetzung für eine Weiterführung der Idee. Bewährt
hat sich auch die erstmals an einem Dampfzug eingesetzte automatische
Türsteuerung, welche einen sicheren Betrieb und kurze Aufenthaltszeiten
wie bei einer S‐Bahn erlaubte
.
http://www.bahnonline.ch/wp/9250/zwei-w ... hauenstein

Und noch ein paar Bilder:
http://www.eisenbahnfotos.ch/bahn/displ ... 105&pos=78
http://www.eisenbahnfotos.ch/bahn/displ ... 105&pos=80

Re: Dampfbetriebener Regionalverkehr - eine Utopie??

Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 09:44
von Horst Heinrich
Vielleicht können wir Hunsrücker dazu auch etwas beitragen. Denn hier ist aus der Frage, wie man z.B. in Sägewerken anfallenden Rindenmulch bzw. Späne besser thermisch verwerten kann, das hier http://www.pyreg.de herausgekommen.
Ich habe mich damit aus Zeitmangel noch nicht so genau beschäftigt, doch der Hersteller dieser Anlage hat mir kürzlich erzählt, beim Abwasserverband Ingelheim werde mit ihr sogar Klärschlamm verarbeitet.
Eine Dampflok auf der Hunsrückbahn mit einem modernen Biomasse"kraftwerk" - das wär' doch mal was!
Gruß, Horst

Re: Dampfbetriebener Regionalverkehr - eine Utopie??

Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 20:47
von eta176
Hallo Horst,
Danke für den Link! Auch wenn es jetzt vom Thema abweichen mag,
aber das Stichwort "Terra Preta" bringt uns wieder zurück in den
Hunsrück: http://www.das-gold-der-erde.de/index.php?id=4
Die Versuchsanlage in Morbach soll dieses Substrat erzeugen, das
selbst auf unfruchtbaren Böden zu Erträgen führen oder die weitere
Versteppung aufhalten könnte.
Wenn die Produktion in größerem Umfang erfolgt, wäre das - bei ent-
sprechend "bahn-nahem" Standort - ein weiterer potentieller Kunde ...
Weitere Info auch hier:
http://abenteuerforschung.zdf.de/ZDFde/ ... 31,00.html
Gruß
Hans-Peter

Re: Dampfbetriebener Regionalverkehr - eine Utopie??

Verfasst: Di 24. Nov 2009, 17:45
von Horst Heinrich
eta176 hat geschrieben:Die Versuchsanlage in Morbach soll dieses Substrat erzeugen, das
selbst auf unfruchtbaren Böden zu Erträgen führen oder die weitere
Versteppung aufhalten könnte.
Wenn die Produktion in größerem Umfang erfolgt, wäre das - bei ent-
sprechend "bahn-nahem" Standort - ein weiterer potentieller Kunde ...
Leider nicht bahnnah, die Anlage in Wenigerath, und ein Gleisanschluß ist fast schon Utopie, denn es müßte die Hunsrückhöhenstraße gekreuzt werden - höhengleich ist dies ja rechtlich schon gar nicht mehr möglich.
Die US-Air Force, die hier eines der größten Munitiondepots in Europa unterhielt nutzte in der Regel die RRS Zolleiche. Die Anlage ist noch weitgehend intakt.
Aber, wie es es doch heute: Wenn Güter erst mal im Lkw sind, rollt der auch durch bis zum Empfänger :(
Wovon ich aber noch nicht abgekommen bin ist die Dampflok mit pyreg-Technologie. Ich muß mal bei Bernd Falz im Hermeskeiler Dampflokmuseum vorbeigehen und mir mal was ausleihen...