Towermouse hat geschrieben:... die Halte in Stuttgart, wenn kopf gemacht wurde. Da war immer noch genug Zeit zuzusehen,
wenn die neue Lok an den Zug angekoppelt wurde. Und dann schnell wieder zurück ins Abteil...
... oder auch nicht
Ich erinnere mich an eine Fahrt, bei der ich die Minuten zu einem "kurzen" Besuch in der
Bahnhofsbuchhandlung nutzte, aber die Eisenbahn-Lektüre wohl so spannend war, dass bei
meiner Rückkehr zum Abfahrtsgleis nur noch die abgekuppelte Lok und die entschwindenden
roten Lampen des Zuges mit Mutter, Anorak und Gepäck zu sehen waren ...
Aber da gab es ja noch den freundlichen Aufsichtsbeamten mit der roten Mütze auf dem Bahn-
steig. Nach kurzer Erklärung des Vorfalls rief der über Zugbahnfunk den betroffenen IC und
dort erfolgte die Ansage, dass sich der Zugführer beim Triebfahrzeugführer melden solle. Da
die Mutter ja schon den "Verlust" bemerkt hatte, und daher die Durchsage irgendwie "zu wer-
ten" wusste, konnte sie dem etwas ratlos durch den Seitengang eilenden IC-Chef "aus der
Klemme" helfen, wie er denn die "Frau ohne Sohn" finden könne.
Dank "Jede Stunde - jede Klasse", war die anschließende "Familienzusammenführung" in Mann-
heim kein Problem, denn ab dort ging es ja getrennt in Richtung Limburg über Frnakfurt bzw.
Koblenz über Mainz weiter ...
Jedenfalls hat Dieselpower mit seiner Geschichte doch bei einigen von uns die ein oder andere
schöne Erinnerung "angestoßen" und ich hoffe sehr, dass wir hier noch mehr Berichte oder
Erzählungen über leider vergangene Reisekultur nachlesen können ...
Gruß Hans-Peter
Zur ersten: Ich bin noch nicht all zu lange bei der Bahn, sondern schreibe sie so wie ich sie oft bisher erlebt habe:
Morgends, 6:42Uhr in Au. Der Vectus war pünktlich und ich kann so meinen RE nach Köln erreichen. Ich stehe am Bahnsteig 2, wo gerade pünktlich der RE 9 einfährt.
Der Zug hält und ich begebe mich in die 1. Klasse. Ich suche mir die aus, die am wenigsten Besetzt ist. Ich stelle meinen Rucksack ab, lege meinen DB-Parka in die Gepäckablage und lasse mich nieder. Nach 20 Minuten kommt der Zugbegleiter. Ich kenne ihn vom sehen, er ist des öfteren auf dem RE9. Ich nehme meine Ohrstöpsel raus und wünsche dem kollegen einen Guten Morgen. Er sieht mich an, schenkt mir ein Knappes "Moin" und geht dann Wortlos weiter.
Zwei Sitze hinter mir ein KiN, der wohl grade erst auf dem Weg zur Est ist. Der Zugbegleiter, der grade noch so Wortkarg an mir Vorbei ging begrüßte seinen Kollegen mit einem gut gelauntem Guten Morgen. Na Toll denke ich, so Viel zum Thema Kollege.
In Siegburg steige ich in die S12 um, und suche mir dort ebenfalls die 1. Klasse. Leer, wie eigentlich immer um diese Zeit. Wieder setze ich mich. In Spich steigen wie immer eine Menge Leute ein. Doch 6 bleiben in der Tür stehen. Als die Türen sich mit einem Klack schließen geben sich diese 6 Leute als Prüfdienst zu erkennen. Super, wieder ein "Überfallkommando". Einer kommt in die 1. Klasse weil er gesehen hat das ich dort sitze. Auch ihm schenke ich ein Fröhliches "Guten Morgen". Ein Kurzes Nicken, und er geht weiter seines Weges.
In Köln Steinstraße angekommen steige ich aus und mache mich auf den Weg zum Ausgang Richtung Steinstr. Nach wenigen Minuten angekommen schiebe ich das Tor beiseite und mache mich auf den Weg Richtung Sozialgebäude. Auf dem Weg begegne ich einigen Leuten, in Gremberg heerscht mal wieder Reges treiben. Ein paar Lrf und Rb grüßen mich freundlich, und natürlich Grüße ich zurück... Auch ein paar aus der Werkstatt begegnen mir. Ich grüße Freundlich, aber auch hier ernte ich, wenn überhaupt, nur ein kurzes Nicken...
Umgezogen geht es heute in den mir zugeteilten Bezirk, etwas Missmutig, den bei der Anmeldung in der Bü schlug mal wieder die Spannung in ihrer Verbalen Form auf mich nieder...
Der Tag im Bezirk verläuft angenehm, Zahlreiche Lrf und Rb denen ich begegne Grüßen Freundlich, mit einigen kommt man in einen kurzen Plausch.
Der Arbeitstag geht zu Ende, Umgezogen und Geduscht geht es in Richtung Steinstr.
Die Gremberger Kantine hat leider schon zugehabt, also Beschließe ich kurzerhand noch nach Köln Hbf zu fahren.
Dort angekommen mache ich mich auf den Weg zu Gleis 1. Auf dem Weg begegne ich einigen "Kollegen". Ich grüße, doch Häufig schauen mich die "Kollegen" einfach nur Doof an und gehen Stumm weiter ihres Weges. In der Kantine angekommen Gehe ich mit meinem Tablett in Richtung eines Freien Tisches. Ein Freundliches "Mahlzeit" werfe ich noch in die Runde. Ein Paar Gesichter Schauen auf, von ein, zwei kommt ein Gruß zurück... Aber die meisten bleiben Stumm.
Auf dem Rückweg begegne ich noch ein paar weiteren Kollegen, die auf meinen Gruß wie Viele Reagieren: Nicken oder Schweigen.
Etwas Gefrustet über diesen Mangel an Kollegialität lasse ich mich nieder und fahre nach Hause.
Die Zweite Geschichte zum Vergleich, als ich bei der Post geschafft habe...
Ich steige gerade aud der RB in Betzdorf aus... Ich blicke auf die Uhr, 5:40 Uhr.
Noch etwas Müde mache ich mich quer durch die Füßgängerzone auf den Weg zum ZSP (Zustellstützpunkt) in der Steinerotherstr.
Auf dem Weg begegne ich dem Expressfahrer. Seine Zustellbasis von DHL Express liegt im entfernten Dillenburg, von dem er jeden Morgen aus ein Riesiges Gebiet mit Expresssendungen beliefert. Ich kenne ihn nur vom sehen, Betzdorf scheint zu seinem Gebiet zu gehören. Trotz Müdigkeit Grüße ich ihn mit einem "Guten Morgen". Er blickt mich an und wünscht mir Fröhlich einen Guten Morgen und fragt wie es mir geht. Kurz denke ich noch darüber nach wie lange er wohl schon auf ist und wie man um die Zeit schon so Fit sein kann und Antworte ihm das ich noch Müde bin, es aber soweit ganz Gut geht... Zwei Minuten Smaltalk mit dem Kollegen, wie immer wenn ich ihn sehe. Dann geht es weiter.
Angekommen im Hof sehe ich die beiden Fahrer, der eine mit der Briefpost aus Siegen, der eine mit den Paketen aus Neuwied. Die beiden kenne ich, sie sind oft hier. Sie erblicken mich, und wie so oft machen wir unsere Späße miteinander.. eine Vierle Stunde vergeht bevor die beiden und ich mich der Arbeit wieder zuwenden...
Oben angekommen bin ich mit einer der ersten. nach und nach füllt sich der Stützpunkt. Alle 30 Sekunden fliegt die Tür auf, ein paar Kollegen kommen rein, rufen "Guten Morgen" und im Chor kommt ein Guten Morgen zurück...
Heute ist es von der Postmenge schön zu arbeiten, wir stecken in unserem Sommerloch. 2 Stunden vorbereitung, wovon wir die meiste Zeit rumalbern und Spaß haben. Ja, wir sind eine Große Familie, denke ich mir wie fast jeden Tag...
Gut, es gibt schonmal Tage das ist es anders, aber meistens haben wir doch unseren Spaß.
Wir sind Postler, wir gehören zusammen, wir sind eine Familie.
Zwischendurch sieht man immer mal wieder Leute aus der "oberen Etage", der Leitung bei uns rumwusseln. Ausgrenzung? Fehlanzeige, obwohl sie unsere Führung darstellen gehören Viele der ZSP Leitung mit zu dieser Familie, machen die Späße mit und tragen zu Guten Laune mit bei...
Irgendwann geht es raus in meinen Fußbezirk, es ist ein schöner Tag. Ich mag meinen Bezirk, Viele Leute kenne ich inzwischen Gut und inzwischen habe ich jeden einzelnen Namen im Kopf und weiß genau wo wer wohnt.
In der ersten Straße, der Moltkestr., fahren noch ein paar Kollegen mit ihren Autos an mir Vorbei in ihren Bezirk. Sie sehen meine Wägelchen, und obwohl ich gerade in einem Hauseingang stehe, wird gehupt und gewunken.
Unterwegs treffe ich den Briefkastenleerer aus Siegen. Er grüßt Freundlich, genauso Freundlich wie ich ihn.
Ein paar Mal treffe ich unterwegs den Paketfahrer. Immer mal wieder ein kurzer Plausch, und schon geht es weiter...
unterwegs begegnet mir einer der Zahlreichen Post-Lkw's aus Koblenz die nach Freudenberg fahren. Obwohl ich die Fahrer nicht kenne und sie in einem Ganz anderen GEschäftsbereich arbeiten Grüßen sie mich Freundlich. Und ich Grüße zurück...
Ich muss sagen, das ich dieses "Wir" Gefühl bei der Bahn vermisse. Sind wir den nicht alle Eisenbahner, arbeiten wir den nicht alle bei der DB ?
Ich habe es bei der Post NIE erlebt, das ich nicht von einem Kollegen gegrüßt wurde, egal ob anderer Zustellstützpunkt oder sogar anderer Geschäftsbereich. Egal ob BRIEF, PAKET, EXPRESS oder sonst ein Bereich, wir waren alles Postler, und das merkete ich jeden Tag wieder.
Bei der Bahn? Fehlanzeige. Bist du ein anderer Geschäftsbeieich, bist du ein anderer Kollege !
Dieses Familiäre Gefühl unter ALLEN, was zu einem Super Betriebsklima geführt hat, fehlt hier irgendwie...
Was ist aus der Eisenbahnerfamilie geworden, wovon mir so oft erzählt wurde?
Ich finde es äußerst Schade wie das bei der Bahn ist, wenn ich so den Vergleich zu Post ziehe...
Zuletzt geändert von Bahnminister am Mo 23. Feb 2009, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
Na ja, es muss ja was dran sein, was der Bahnminister hier beschreibt,
denn sonst hätte sich die "Plüsch-Etage" nicht zu einem "Humbug", wie
dem Song "Wir sind DB" entschieden
Alle zusamm'n! Alle an einem Strang
Wir kriegen's hin, arbeiten täglich dran
Wir stell'n dafür die Weichen und setzen weltweit Zeichen
Das geht nur Hand in Hand!
Ob Straße, ob Schiene, ob Luft oder See
wir bewegen's gemeinsam, denn wir sind DB!
Die Zukunft bewegen, neue Wege zu geh'n
Menschen verbinden mit neuen Ideen!
Zusammen ans Ziel!
Es kann nicht allein an der bösen "Privatisierung" liegen, den "privatisiert" wird bei unseren europäischen Nachbarn auch, und nirgendwo ist mir dieses "einzeln vor sich hin pratteln, statt alle gemeinsam" so aufgefallen, wie bei uns. Ob das Slowenien ist, wo die ganze Baggage von der "SZ-Cargo" im Stellwerk verschwand, und Kaffeeduft und Lachen kurze zeit später den ganzen Bahnhof erfüllten, während die amerikanische Diesellok vor sich hin schlummerte. Oder auch die große Privatbahn, die in Geschäftsbereiche zerteilt wurde (die mir 8 Jahre Brot und Arbeit gab), da haben immer noch die Rangierer die Weichen geschmiert, ohne eine Rechnung schreiben zu müssen, da saßen an arbeitsarmen Sonntagen Lokführer, Rangierer und Fdl in einem Aufenthaltsraum zusammen, oder grillten zusammen vorm Bahnhof, oder oder oder...
Aber auch bei der großen Bahn gibt es sie noch, die "Wir"-Inseln, die klitzekleinen Dienststellen. Oft haben sich nur die Dienstklamotten geändert, es stecken oft noch die gleichen Menschen drin, wie vorher, aber nicht immer. Und doch hat man erkannt, daß man täglich zusammen schafft, und sich das so angenehm wie möglich gestaltet. Bestes Beispiel ist unsere "Insel" Altenkirchen. Wir gehören alle zusammen, die DB-Netz-Fdl, die Vectus-Tf, die beiden privaten Leihlokführer und auch die Jungs von der WEBA. Man geht zusammen kegeln, trinkt in der Pause nen Kaffee zusammen, erzählt, lacht und so weiter. Und bei der Weihnachtsfeier sind auch immer noch Bundesbahn-Pensionäre mit von der Partie. Aufgrund dieses noch vorhandenen Zusammenhalts gibt es das "Bw Altenkirchen" noch, zwar nur noch in Form des Nachguß-Schildes, das ich dem Aufenthaltsraum spendiert habe, aber so sollte es überall sein.
Ich werde im Mai einen Ausflug ins "Mutterland der Bahn-Privatisierung" machen, wo es zunächst ja auch heftigst in die Hose gegangen ist, da gab es sogar mal einen Spielfilm drüber, der mich an vieles in diesem unseren Lande erinnerte, u.a. die permanente Umbenennung und Umstrukturierung ohne Sinn und Verstand. Leider ist mir der Titel entfallen. Vielleicht kennt ihn jemand, den Film über die hin und her geworfenen Gleisbauer der ex-British Rail? Zitat: "Wir dürfen diese Schraubmaschine nicht mehr nehmen, die gehört jetzt ner anderen Firma! Weiß der Geier, wie die jetzt heißt...!"
Dann will ich mir mal anschauen, wie das Mit- oder Gegeneinander von "First Group", "Virgin Trains" (Ja, DIE Firma Virgin - das Plattenlabel hat auch Züge, kein Witz!), "National Express", "Arriva" & Co. auf der Insel heute aussehen. Der Service für die Reisenden (Auskunft, Fahrkartenwesen, Abfertigung...) ist ja inzwischen bereits unter dem altbekannten BR-Logo wieder vereint worden, und wird in einem gemeinsamen Auftritt unter dem Namen "National Rail UK - Britains Railroads working together(!!!)" vermarktet. Mal sehen, wie es dort heute klappt...
Ja genau, so hieß der....
Danke, Michael. Muß mir den auch mal gelegentlich besorgen/aufnehmen/brennen - wie auch immer...
Ein furchtbar langweiliger depressiver Film, wenn man die Hintergründe nicht kennt, und/oder Parallelen zu ziehen versucht...
So sagte meine Madame jedenfalls....schaut halt lieber seichte Unterhaltung