40 Jahre Dr.-Stellwerk Lollar

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Basaltlunkerschotter
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40 Jahre Dr.-Stellwerk Lollar

Beitrag von Basaltlunkerschotter »

am 23.Oktober 1967 wurde das "neue" Lollarer Stellwerk eingeweiht, welches heute noch in Betrieb ist. Aus diesem Anla? wurde am Dienstag den 23. Oktober 2007 vor dem Stellwerk in einer kleinen Feierstunde an das Geschehen am Lollarer Bahnhof r?ckblickend gedacht. Die M?nner der ersten Stunde am seinerzeit neuen Stelltisch sind heute noch ganz r?stig und haben eine kleine Brosch?re erarbeitet, die aber leider noch nicht so ganz fertig gestellt ist. Der Erl?s auf dem Verkauf dieses Breviers zum St?ckpreis von 5 Euro kommt dem BSW, genauer eines vom BSW unterst?tzten Waisenhauses an der Ostseek?ste zugute.

Das "alte" Lollarer Stellwerk "Lnb", sp?ter "Lnf" (n=nord) befand sich ?brigens in Insellage zwischen Gleis 1 und 11, etwa in Augenh?he/Rufn?he zur Gastst?tte "Schnaut" und wurde zuammen mit dem "Ls" (s?d; auch in Insellage, etwa in H?he der Kirchstrasse) dann alsbald abgetragen. Dieses alte Stellwerk "Lnf" bzw "Lf" selbst stammte aus dem Jahre 1933 und ersetzte damals ein noch ?lteres Geb?ude mit identischer Funktion am gleichen Platz vermutlich aus der Eisenbahngr?nderzeit. Existent ist nach wie vor noch das alte Lollarer Empfangsgeb?ude etwa aus dem Jahre 1850, welches heute ungenutzt in Privatbesitz ist. Die zuf?hrende Strasse heisst sinngem?? "am alten Bahnhof". Das jetzige, heute auch funktionslose, Empfangsgeb?ude in Insellage zwischen Gleis 1 und 11 wurde denn auch erst um 1900 eingeweiht, weil betriebliche Erfordernisse durch den Bau der Kanonenbahn nach Wetzlar (15.Oktober 1878; ex Gleise 8 und 9) und der Lumdatalbahn nach Londorf/Gr?nberg ( 01.Juni 1902; ex Gleis 3) mit dem damit einhergehenden Fahrgastandrang dies erforderten. Demzufolge war dann auch in dem Zugbildungs.- und Ausbildungsbahnhof Lollar mit seinen bis zu 93 Besch?ftigten in den "verschiedenen Tochterunternehmen" einiges zu tun. Benachbarte Dienststellen waren: Blockstelle Badenburg (Richtung GI), Haltepunkt Wismar (Richtung Wetzlar), Schrankenposten Ruttershausen und der Bahnhof Fronhausen/Lahn (Richtung MR), Haltepunkt Daubringen, sp?ter Bf. Mainzlar (Richtung Londorf/Gr?nberg)

Heute werden gerade noch vier von ehedem 21 Gleise betrieblich genutzt, zwei davon sind die Streckengleise der Main-Weser-Bahn (Gl. 1 Richtung GI., Gl. 2 Richtung MR, sowie Gl.11 als Ausweichgleis in dem ?ber lange Jahre morgens um etwa 6.20 Uhr ein Eilzug nach Frankfurt/M. begann und Gl. 13, welches u.a. f?r den G?terverkehr nach Mainzlar zu RHI/Didierwerke zur Verf?gung steht, der die KBS 620 dann zweimal kreuzen muss. Zum Buderus`schen Eisenwerk (ein namhafter Hersteller von Heizkesseln), fr?her ein bahnfrachtstarkes Unternehmen mit bis ?ber 6.000 Angestellten, liegt zwar noch eine Weiche, die ist jedoch verschlossen, das Gleis gesperrt. Das Gleise 8 der Personenz?ge von/nach Wetzlar ?ber Abendstern ist schon in den 1970er Jahren zur?ckgebaut worden. Gl. 9 daneben diente zum umsetzen der Lokomotiven und verschwand schon 1967. Der Schienenbus nach Wetzlar fuhr dann bis zum 30.Mai 1980 aus Gleis 11. Die Gleise 3, 4 und 5 (Londorf und Gbf.) verloren in den 1990er Jahren ihre Bedeutung und sind etwa um 2000 zur?ckgebaut worden. Der Wellblech-K?F-Schuppen (Gl. 17) steht heute verlassen, aber mit offenen Toren. Die Gleise 12, 14, 15, 16 u. 17 liegen heute ohne Zugangsweichen im gleichen Biotop. Richtung Wetzlar die Gleise 19, 20 und 21 (mit Ablaufberg) sind auch Geschichte. Am G?terbahnhof befindet sich auf der Laderampe seit einigen Jahren ein Altmetallh?ndler, der aber seines Gleisanschlu?es beraubt ist. Der eigentliche G?terschuppen steht ebenso leer, er wird wohl bald vom Abrissbagger bearbeitet werden.

Durch den Bau einer weiteren P&R Anlage auf der Fl?che der ehemaligen Gleise 3,4 und 5 (vis`?`vis des EG) mit Buswendeschleife und Bushaltestelle sowie der Verl?ngerung der Bahnsteige 1 und 2 zur Strassenunterf?hrung hin soll aktuellen Bed?rfnissen Rechnung getragen werden. Die Fahrgastzahlen in den Z?gen auf der Main-Weser-Bahn sind seit ein paar Jahren wieder steigend. Bei Reaktivierung der Lumdatalbahn k?men aber noch einmal rund 4.000 gutachterlich ermittelte Fahrg?ste hinzu.
Das 50-j?hrige Stellwerks-Jubil?um wird vermutlich nicht mehr befeiert werden k?nnen, weil die Funktionen irgendwann dem ESTW in Gie?en angeh?ngt werden. Die Zugleitung ist ?ber 24 Stunden an allen Tagen besetzt. Personenverkehre an etwa 20 Stunden/Tag, G?terverkehr auch in den Nachtstunden.

Besonderheiten auf der Schiene: Wohl schon in den drei?iger Jahren verunfallte eine P8 bei der Ausfahrt aus Gleis 3, die dann ?ber den Prellbock des Schutzgleises fuhr und erst in der B?schung am Lumdaviadukt "landete". Eine Dampflok der BR 10 hatte mal einen schadhaften Wasserschlauch zwischen Tender und Lok und mu?te notgedrungen mitsamt dem Zug auf dem Weg nach S?den in Lollar wegen Wassermangel am dortigen Wasserkran (an Gl. 15) nachtanken. In Gie?en wurde dann die Lok getauscht. In den Abstellgleisen Richtung Wismar/Wetzlar standen in den sechziger Jahren zwei lange Reihen alter, zur Verschrottung vorgesehene Dampfloks, vermutlich vornehmlich des BW Giessen. Auf den gleichen Gleisen waren auch sp?ter immer mal wieder Schadwagen abgestellt. U.a. auch ein alter Gep?ckwagen, der vorher im Werksgel?nde von Buderus als Lagerhalle diente. Bis in die siebziger Jahre hinein gab es einen Zug aus 3 SBB/CFF Kurswagen, der nachmittags gegen 14 Uhr die Stat?on gen Ffm passierte. Eine K?f schob mal eine kleine Abteilung verschiedener G?terwagen "durch den K?f-Schuppen", was anschlie?end die Reparatur der R?ckwand desselben zu Folge hatte. Auf Gleis 3 wurde mal zu Beginn der 1990er Jahre ein Zug aus italienischen Bm-Wagen zusammengestellt, der dann bei Beginn der Sommerferien etliche Gastarbeiter von Buderus an die Adria brachte. Auch in den Gleisen 3,4 u. 5 standen in den neunziger Jahren lange Schlangen z-gestellter G-Wagen, die sich dort aber vorteilhaft zur Ger?uschminderung f?r die dahinterliegenden H?user bemerkbar machten. Eine Feuerwehr?bung simulierte in den achtziger Jahren einen Unfall mit Tankwagen. Eine weitere Feuerwehr?bung fand am 06.Okt. 2007 statt, siehe http://forum.rail-server.de/viewtopic.p ... ght=lollar

Viel mehr sei hier nicht verraten, eine ganze Menge mehr sachkundige Informationen, historische Bilder und auch ein paar Anekdoten sind in dem etwa 45 seitigen Heft zusammengetragen.
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

Beitrag von eta176 »

Hallo "BLS" :P

Was ist eigentlich aus der - vor einem Jahr angek?ndigten -
Brosch?re zum Stellwerks-Jubil?um geworden?

Gibt es da schon / noch Exemplare - und wenn ja - wo?

Gru? HP
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