Infos zur Strecke: Kerkerbach - Steeden

eta176
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Infos zur Strecke: Kerkerbach - Steeden

Beitrag von eta176 »

Heute morgen hatte ich einen Gesprächstermin mit dem Werkleiter des Kalkwerkes Schaefer in Steeden.
Daraus ein paar Vorab-Infos zur weiteren Planung:

- Das ehem. Kerkerbachbahn-Gleis ist nach wie vor Eigentum der DB AG. Auf der bereits weitgehend freige-
schlagenen (!!!) Trasse sind hauptsächlich Betonschwellen der Herstellungsjahre 1983-88 sowie auf mehreren
kürzeren Abschnitten Holzschwellen von 1958-64 verlegt.

Bild
(Vielleicht etwas zuu breit :shock: ;-) )

Das nicht geschweißte Gleis ist durchgängig mit sehr gut erhaltenen Profilen S49 vom Ende der 1960er Jahre
ausgestattet. Kunstbauten: Die Brücke über den Kerkerbach hat neue Geländer, das Backsteingewölbe macht
einen ordentlichen Eindruck, einzelne Backsteine und Verfugungen müssen erneuert werden.

- Aufgrund der seit fast 40 Jahren geplanten und nun begonnenen "Teilortsumgehung" für Dehrn entfallen
mehrere hundert Meter der Gleisanlagen westlich des Werkes. Diese wurden teilweise erst im Jahr 2000 von
Schaefer oder DB Netz umgebaut und erneuert (Umsetzanlage Straße/Schiene, Gleiswaage etc.)

- Die Gleis-Verkürzung macht eine Verlegung des Bahnübergangs in Richtung Steeden erforderlich. Dieser wird
etwa 200m ostwärts vor den Gebäuden der SÜWAG die Straße queren. (Auf dem Gelände der SÜWAG (ex MKW)
entfällt eine Parkreihe, die im Gelände neu gebaut wird.)

Bild
(Mal eben etwas "montiert" die Lage des neuen B? und rechts auf dem ehem Gleis der Radweg.)

- Um den parallel der Straße verlaufenden Fuß- und Radweg aus dem Bereich des BÜ und der Werkszufahrt zu
bekommen, soll dieser am Leinpfad entlang geführt werden und nach dem neuen BÜ auf der alten Kerkerbach-
bahn-Trasse verlaufen. Dadurch lässt sich auch Platz für eine notwendige, aber bislang nicht vorgesehene Abbiege-
spur ins Werk schaffen.

- Für die Befeuerung der vier neuen Öfen ist Braunkohle-Feinstaub vorgesehen, der bei einem Bezug aus dem Gebiet
der Rheinbraun allerdings auf der Straße angeliefert werden soll ....?!?! Aktuell - und für die nächsten drei Jahre -
werden 250.000 t Kalkstein p.a. auf der Straße vom neuen Bruch in Hahnstätten zum Brennen nach Steeden
transportiert. In den Steedener Brüchen erfolgt derzeit kein Abbau!

Bild
(Im Vordergrund die neue zentrale Werksanbindung, auf dem Streifen zwischen Geländer und Straße sollen zukünftig
drei Gleise verlegt werden. Vor den alten Kalköfen entstehen vier neue zusätzliche Brennöfen.)

- Neubau und abschnittsweise Inbetriebnahme der neuen Öfen in Steeden ist für Ende 2009 bis Mitte 2010 vorgesehen!
Stromberg soll solange als möglich in der Produktion verbleiben, die bis Ende 2010 genehmigt ist!

- Die Bedienung durch die BASF soll über Gießen-Bergwald und Wetzlar erfolgen! (Die (Betonschwellen-) Weichen
im östlichen Bahnhofskopf sind erst 2001 hergestellt worden, während alle Weichen in Richtung Ennericher Tunnel
noch auf (älteren) Holzschwellen liegen. Ob die Stromberger Lok noch eine Funk-Fernsteuerung erhält oder eine
modernere zweite Maschine mit dieser Technik angeschafft wird - ist noch nicht entschieden. (Die alten Loks stehen
noch in Steeden - Verschrottung oder Verkauf sind nicht vorgesehen.)

[Edith hat jetzt die Bilder eingefügt!]
Ursprünglichen Titel: "BASF-Kalkzüge nach Steeden" allgemeiner gefasst 29.09.2008 / äüöß korrigiert 28.12.09
Zuletzt geändert von eta176 am Mo 28. Dez 2009, 21:38, insgesamt 5-mal geändert.
Kai
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Beitrag von Kai »

Sehr interessant! Danke f?r die vielen Informationen!
Bild
eta176
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Beitrag von eta176 »

Die Nassauische Neue Presse berichtet am 8.5 ?ber einen Teil des Projektes:

Gef?hrliche Fahrrad-Passage wird entsch?rft

Runkel. Das Stadtparlament hat einer Trassenverlegung des Fernradwegs R 7 zwischen Steeden und Dehrn am Mittwochabend zugestimmt und daf?r Haushaltsmittel von knapp 37 000 Euro zur Verf?gung gestellt. 80 Prozent der Herstellungkosten von 184 000 Euro zahlt das Land. Die Planungskosten von 29 000 Euro zahlt die Stadt alleine.
[...] Die Schienenstrecke soll die Steedener Hauptstra?e dann in H?he des S?WAG-Verwaltungsgeb?udes schneiden, berichtete Bender. Schaefer Kalk habe angek?ndigt, dass schon zum Jahresende die ersten Z?ge auf der neuen Trasse rollen werden. Die alte Bahntrasse stehe damit f?r den Radweg zur Verf?gung, erkl?rte der B?rgermeister.

http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... d]=4798337
eta176
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Beitrag von eta176 »

BASF-Kalkz?ge fahren ab Ende 2009 von Steeden
k?nnte die ?berschrift eines Artikels in der NNP vom 6. Juni hei?en:

Nach Angaben der Zeitung sind die Vorbereitungen f?r die Verlegung des Gleisanschlusses f?r Schaefer Kalk in Steeden in vollem Gange. Zum Jahresende 2008 sollen erste Z?ge ?ber die seit Jahren nicht mehr bediente Strecke rollen. Ein Probebetrieb sei f?r Anfang 2009 vorgesehen und zum Jahresende sollen w?chentlich vier Z?ge die BASF in Ludwigshafen mit Kalk beliefern.
Schaefer Kalk rechnet noch im Juni mit der eisenbahnrechtlichen Genehmigung zur Verlegung des Anschlussgleises in Richtung Steeden (wie auf der Fotomontage zu sehen). Die Gleisbauarbeiten k?nnen nach Angaben des Werkleiters voraussichtlich schon im August beginnen.

http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... d]=4868335
Ulrich Neumann
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Beitrag von Ulrich Neumann »

Hallo HP
Neulich war in der Westerw?lder Zeitung ein Bericht ?ber die Kalkwerke Schaefer und ihre Planungen f?r die Zukunft.
Dabei war das Werk in Steeden und in Hahnst?tten, wobei auch letzteres wieder ?ber die Schiene bedient werden soll.
Geht das ?berhaupt noch?
Gru?
Ulrich
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Bad Camberger
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Beitrag von Bad Camberger »

Klar!

Die haben sogar einen eigenen Riesenbahnhof extra f?r die Kalkz?ge. Dort liegen mindestens 5 Gleise.
Ulrich Neumann
Amtmann A11
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Beitrag von Ulrich Neumann »

Das weis ich doch, war doch fr?her ?fter im Aartal bis zur Einstellung SPNV.
siehe http://www.bildarchiv-neumann.de

Meine Frage war, ob die Strecke von der DB befahren werden kann.
Ist dieser Streckenteil Entwidmet oder ?bernimmt die NTB den Gv?
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eta176
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Beitrag von eta176 »

Der Wirgeser hat geschrieben:Meine Frage war, ob die Strecke von der DB befahren werden kann.
Ist dieser Streckenteil Entwidmet oder übernimmt die NTB den Gv?
Wie bitte?? Wäre die Strecke entwidmet, würde weder die DB noch die NTB oder sonst jemand darauf fahren. :?

Wenn die DB wöllte könnte sie :lol: , will sie aber bestimmt nicht, denn sonst führe sie auch noch Fachinger Wasser
oder Steedener Kalk - alles "dank" MORA C Geschichte.

Dieser Streckenabschnitt ist nicht von der ESWE, sondern der VG Hahnstätten gepachtet. Eine Befahrung für Trieb-
fahrzeuge von Dotzheim bis Zollhaus ist derzeit unmöglich, da es an verschiedenen Stellen baulich bedingte
Sperrungen gibt. Die NTB hat m.W. derzeit auch keine Fahrzeuge, die einen regelmäßgen GV bedienen könnten -
vor allem, wenn der Museumsbetrieb wieder aufgenommen werden sollte.
Sollten sich die Kalkwerke für eine Bedienung ihres Werksbahnhofs entscheiden, müssten sie oder ein beauftragtes
EVU den Verkehr leisten. Ich denke mal, sobald die Strecke - ab der Einleitungsweiche in Diez - wieder abgenommen
ist, müsste auch DB Netz sein Schwellenkreuz an der Einfahrt zum Bahnhof Diez entfernen.

edit: äüöß
Zuletzt geändert von eta176 am Mo 28. Dez 2009, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
Ulrich Neumann
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Beitrag von Ulrich Neumann »

Danke HP f?r die ausf?hrliche Information , man mu? nur die RICHTIGEN Leute fragen.
Habe mich mit dieser Region schon ewig nicht mehr befa?t.
Kommt auch nicht im Regionalteil unserer Zeitung.
Das Aartal wird hier im Forum so Stiefm?tterlich behandelt...
Danke noch mal
Gru?
Ulrich

Was sucht auch n W?ller im Aartal - eher NKAG im Einrich!

In der n?chsten Ausgabe "Der Schienenbus" kommt ein Bericht ?ber die derzeitige Situation.
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Kubuku
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Registriert: Fr 20. Apr 2007, 10:17

Beitrag von Kubuku »

Momentan werden die Gleise zwischen Dehrn und dem ehemaligen Lokschuppen auf der Kalkwerkseite mit einem Zweiwegebagger entfernt!

Kurt
Rottenmeister K.
Betriebsassistent m Dienst A6
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Registriert: Sa 29. Dez 2007, 23:10

zu welcher Region geh?rt das Aartal s?dlich Diez ??

Beitrag von Rottenmeister K. »

:: Zu welcher Foren-Region geh?rt die Aartalstrecke ? ::

Das Fl?sschen Aar mir 2x A entspringt bei Idstein am Fu? des Taunuskamms und wendet sich dann nach Norden um bei Diez in die Lahn zu m?nden.
Der gr??te Teil der B 54 Wiesbaden - Limburg verl?uft neben der Aar und der Aartalbahn durch dieses sch?ne Flusstal.
Zum ersten Mal erreicht die Aartalbahn s?dlich Reckenroth (RLP) im Taunus bei Sandersm?hle auf 500m L?nge Rheinland-Pf?lzischen Boden.
Ab Schiesheim (RLP) f?hren die letzten ca. 13 km bis Diez ausschlie?lich durch Rheinland-Pfalz.

Die Aartalbahn-Strecke geh?rt deshalb zum Verkehrsnetz von RLP.

Die Rheinland-Pf?lzer Eisenbahnfreunde freuen sich auf die Wiederbelebung der Aartalbahn, da auch sie wichtig f?r die Entwicklung des Touristenverkehrs auf der Brextalbahn
sein wird !!!

Gr??e an die Forengemeinde im Aartal! :wink:
Rottenmeister Kurt
My favourite vid >> x (TEE mit Stereo Sound im Brexbachtal)
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eta176
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Beitrag von eta176 »

Kubuku hat geschrieben:Momentan werden die Gleise zwischen Dehrn und dem ehemaligen Lokschuppen auf der Kalkwerkseite mit einem Zweiwegebagger entfernt!
Hallo Kurt, Danke f?r den Hinweis!

Hier zun?chst noch mal der Hinweis auf den Grund der Bauma?nahmen:
Teilortsumgehung (pdf-Karte - Download f?r Reader)

Dann stell ich jetzt mal ein paar Bilder dazu ein:

Aus Richtung Dehrn sieht das Gel?nde schon sehr gefleddert aus.
Die Arbeiten wurden von der Firma AGT aus Mainz http://www.agt-mainz.de/ ausgef?hrt.

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Ob von den erst 2000 neu verlegten Gleisen einiges wiederverwendet wird?

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Der Blick in der Gegenrichtung zeigt das komplett abger?umte Gleisfeld.
Der ehemalige Anschluss der Leuchtenfirma Kandem wird heute von DHL bedient.

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Das einzige, was bisher auf die neue Werkbahn hinweist, sind die neuen Gleistragplatten mit den Aussparungen
f?r die Schienen (Hersteller: Stelcon Germersheim)

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Sollte das Betriebskonzept mit der Anbindung aus Wetzlar umgesetzt werden, sind bei DB Netz noch Arbeiten im Bahnhof Kerkerbach (DB) erforderlich. Gl?cklicherweise sind alle ?berleit- und Abzweigverbindungen im ?stlichen Bahnhofskopf seit 2000 mit modernen Betonschwellen-Weichen ausgestattet. Jedoch ist das ?berholgleis - seit den Umbauarbeiten an der Lahntalbahn - nicht mehr betrieblich nutzbar, da diese (handbediente) Weiche defekt ist:

Bild

Nur wenn diese Weiche wieder fernbedient zu stellen ist, k?nnen die BASF-Z?ge - ohne umst?ndliche S?gefahrten - das Bahnhofsgleis nach Steeden erreichen.

Frage an die Experten:
Kann mit einer entsprechenden Anpassung (Indusi etc.) das bestehende Ausfahrsignal auch als Ausfahrsignal f?r das linke ?berholgleis genutzt werden?
Ansonsten w?re es ggf. einfacher das bisherige ?berholgleis in diesem Bereich mit einem L?ckenschluss abzutrennen. Aus dem derzeit gesperrten Gleis 4 (?) l?sst sich auf jeden Fall in Richtung Eschhofen signalisiert ausfahren.
Gesperrt