Denkmalschutz - und daraus hoffentlich entstehenden weiteren Diskussionsbeiträgen - einen neuen Thread.
Zunächst noch mal meine einleitenden Infos und die erste Reaktion dazu von User jojo54 als Zitat und erste
Antworten:
Umfangreiche Gespräche und Abstimmungen erfolgen aktuell zwischen der Unteren Denkmalschutzbehörde
des Kreises Limburg-Weilburg und den Projektverantwortlichen der DB. Da der hessische Abschnitt der Lahn-
talbahn (im Kreis LM-Weilburg bereits seit 1993) als Denkmal im Sinne einer Sachgesamtheit unter Schutz
steht, sollen die mech. Stellwerke, aber auch besondere Signalgruppen (wie z.B. Einfahrsignal-Ensemble und
Rangiersignal von Löhnberg) mit besonderer Vorsicht abgebaut und gelagert werden, um sie zu einem späte-
ren Zeitpunkt - in Verbindung mit den in den Gebäuden zu erhaltenden Stellwerken - zeigen zu können.
Dazu hat sich am 17. Juni im Bistro des Bahnhofs Aumenau ein neuer Verein gegründet, der unter dem Namen
"Eisenbahn-Technik-Lahntal" die Gemeinnützigkeit und Eintragung ins Vereinsregister gerade beantragt. Am
Donnerstag (27.06.) gab es ein kurzfristig zustandegekommenes, sehr informatives Treffen mit dem Eigen-
tümer des Empfangsgebäudes von Löhnberg, der Denkmalpflege und der DB InfraGO.
Dabei wurde festgelegt, dass es - wie auch in den vier Planfeststellungsbescheiden beschrieben - nach der Außer-
betriebnahme der mech. Stw. zum Dienstende am Fr. 05.07.2024 (nach 15 Uhr) zu keinerlei Rückbauten an den
Stellwerken zwischen Solms und Runkel kommen darf - auch nicht durch MA des DB Signalwerkes Wuppertal
.
Zur Realität und den Fakten:jojo54 hat geschrieben: ↑Fr 28. Jun 2024, 16:51 Bei allem Verständnis: Das kann man nicht alles erhalten
Etwas Realität wäre vielleicht angebracht.
Man sollte nicht zu euphorisch sein und glauben, dass ein neu gegründeter Verein die gesamte historische Stellwerks-
technik zwischen Leun und Runkel erhalten kann. Dazu dürften die finanziellen Mittel und das Man-Power fehlen.
Nicht daran zu denken, wenn noch Mietkosten für die Räume anfallen, wo die alten Stellwerke dann nutzlos rumstehen.
Da wird "DB Immo" nicht lange warten.
Wie viele Mitglieder hat denn der neue Verein und wie setzt sich der Vorstand zusammen?
Weniger ist manchmal mehr und man sollte sich auf das wesentliche konzentrieren. Oft genug gab es bei bestimmten
Rettungsaktionen danach "lange Gesichter", das Vorhaben scheiterte und das gesammelte Material musste entsorgt werden.
Dass Mitarbeiter des Signalwerkes Wuppertal keine Ersatzteile gewinnen dürfen, halte ich nicht für glücklich und das
birgt zudem ein gewisses Konfliktpotential. Ob das der richtige Weg ist ?
Hoffen wir für alle Beteiligten das Beste.
MfG
jojo54
■ Der hessische Abschnitt der Lahntalbahn ist "Denkmal im Sinne einer Sachgesamtheit" gem. Hess. Denkmal-
gesetz. Dazu gehören auch die techn. Ausstattungen der Leit- und Sicherungstechnik, wie Stw und Signale.
■ Aufgrund der von DB Immo schon vor Jahren erfolgten Verkäufe sind die meisten EG im Privatbesitz und
DB Netz/InfraGO hat jetzt schon deutlich höhere Mietzahlungen geleistet, als die Verkäufe erbracht haben.
■ Entgegen der Aussage der DB-Projektverantwortlichen, dass gem. einer "DB Konzernrichtlinie" nach der ABN
"grundsätzlich" die gesamte LST rück- und nur einige ausgesuchte Teile durch das DB-Signalwerk ausgebaut
werden, widerspricht eindeutig dem Denkmalschutz. Signalwerk: Vom Typ Bruchsal J gibt es nach der ABN an
der Lahntalbahn noch 14 andere im Netz der DB, die allesamt in den nächsten Jahren von EStW abgelöst wer-
den. Bei einem akuten Bedarf dürfte ein Ausbau möglich sein, aber in der Vergangenheit gingen ganze Palet-
ten auf den Schrott, die eigentlich (wie jetzt Riegelsperren für E43 in Rüsselsheim) noch gebraucht wurden
EINSCHUB NEGATIVBEISPIEL:
In Hessen können wir in diesem Jahr das Jubiläum "50 Jahre Hess. Denkmalschutzgesetz" begehen, das 1974
eingeführt wurde und ohne das wir in Hessen viele einzigartige Kulturdenkmäler heute gar nicht mehr hätten.
Für das gesamte Land gibt es Denkmal-Topographien in Buchform - und bundesweit m.W. einzigartig - eine
dreibändige Denkmal-Topographie zu Eisenbahnen.
Im Heft 1/2024 der Zeitschrift DENKMAL gibt es einen doppelseitigen Artikel unter der Überschrift:
Das Zentralstellwerk des Frankfurter Hauptbahnhofs
EIN LEUCHTTURM DER TECHNIK
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/i ... 4731/99827 (pdf, 333KB)
Darin sieht man rechts das Foto der vollkommen ausgeräumten Kanzel und man fragt sich, was ist da noch
"Leuchtturm der Technik", wenn ich mir im Vergleich die Fotos bei Stellwerke.info (aus 1992) anschaue:
https://stellwerke.info/stw/stw.php?id=6866 ... die Außerbetriebnahme erst am 25.11.2005 erfolgte
und heute nur noch eine "leere Hülle" vorhanden ist, in der sich nichts mehr ablesen oder nachvollziehen lässt.
EINSCHUB Ende.
■ In die noch bestehenden (und nicht gekündigten) Mietverhältnisse kann und will der Verein nicht einsteigen,
aber bei Lösungsansätzen unterstützen, auch Ideengeber und ggf. Vermittler sein. Aber was weg ist - ist weg!
Über die Zusammensetzung des Vereinsvorstandes, Vereinsziele, Satzung, Mitgliedsbeiträge etc. wird es hier
in Kürze (nach der Eintragung) weitere Infos geben. Vorab: Der Verein hat seinen Sitz in Löhnberg und ich bin
n i c h t der Vorsitzende . An der Gründungsversammlung haben 16 Pers. teilgenommen, von denen sich 14
in eine Mitgliederliste eingetragen hatten.
Und ganz wichtig: Der neue Verein ist keine Konkurrenz zur "Arge Mechanische Stellwerke e.V.", die sich zunächst
um Balduinstein Bo und jetzt vorbildlich um den Bf Rotenhain an der Oww-Bahn kümmert!
Soviel für den Moment
Hans-Peter
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