Vor ein paar Jahren habe ich in Limburg den Modellbauer Martin Krüger aus Daupthetal getroffen,
als er an der Denkmal Ka-Lok im Kreisel mit Kamera und Zollstock unterwegs war, weil er die Lok
als maßstäbliches Modell (m.W. in Spur 1) nachbauen möchte. Heute habe ich auf seiner Homepage
mal nach Brücken geschaut und eine interessante, leider inzwischen im Original historische Brücke
entdeckt:
HO99815.01 Dreigurtbrücke Mayschoß Überbau [Neuheit 2022]
Sie hätte aufgrund ihrer einmaligen Konstruktion Denkmalschutz verdient: die Dreigurtbrücke am Saffenburgtunnel, zwischen Rech und Mayschoß im Ahrtal gelegen. Dort, wo sie stand, trafen in der Flutnacht zwei gewaltige Wasserströme zusammen: das schnellfließende Hochwasser der Ahr, aber auch die durch die beiden Tunnelröhren schießenden Wassermassen, die so stark waren, daß fast der gesamte Schotter aus dem 219 Meter langen Tunnel herausgespült wurde. Die Verwirbelungen beider Ströme frästen den Bahndamm hinter dem östlichen Widerlager so sehr ab, daß dieses umstürzte, der zweite Brückenüberbau seinen Halt verlor und etwa 50 Meter weit abgetrieben wurde Video-Link. Dort lag er monatelang – mit den „Füßen“ im Wasser – und nur sehr geringen Schäden. Es sah aus, als würde die Bahn die Brücke bergen und wiederaufbauen wollen. Aber dann ging es ganz schnell: binnen weniger Tage wurden beide Überbauten und auch der Strompfeiler https://www.youtube.com/watch?v=eKKT-KZ5Wt0? zerkleinert. Es ist eben eine feine Sache, wenn die öffentliche Hand per Gesetz Neubauten finanziert. und man sich nicht einmal mehr bemühen muß, Beschädigtes zu reparieren. Die einstmals zweigleisige Brücke westlich von Altenahr ist restlos beseitigt, und für die zweitälteste Brücke im Ahrtal, die Nepomukbrücke in Rech, liegt ein Abrißantrag der Gemeinde vor. Nepomuk, der Brückenheilige, soll vor Wassergefahr schützen: was aber wird geschehen, wenn er mitsamt seiner Brücke abgerissen wird? Hochwasserkonformer Brückenbau erfordert Klappbrücken – oder Rampen, die viel Platz brauchen. Das Versprechen, das Ahrtal viel schöner als zuvor wiederaufzubauen, erinnert an das Leistungsversprechen zu Stuttgart 21: mit viel weniger Gleisen viel mehr Verkehr ermöglichen..
Und wenn man überlegt, wie viele Jahre auf der zerstörten Friesenbrücke kein Zugverkehr möglich ist, läßt sich erahnen, wann der nächste Zug nach Mayschoß fahren wird.
Modellbahner haben es da viel besser: das neue Brückenmodell ist als Leichtbau konstruiert worden. Falten, stecken, Laschen umbiegen, ein wenig löten. Reinhold Barkhoff hat in der Miba 1/2022 die Brücke im früheren Zustand und als Anlagenvorschlag beschrieben; eine Brücken-Anlage ohne Bahnhof mit zwei Wendeschleifen könnte eine Alternative zum nie richtig fertig werdenden Großstadtbahnhof sein.
Das Modell ist exakt maßstäblich, mit einer Abweichung vom großen Vorbild: der Trog für das Schotterbett ist etwas flacher, sodaß das Gleis auf dem Bodenblech aufliegt, angeschraubt wird und ein Gleisbogen leicht einstellbar ist.
Quelle: http://www.krueger-modellbau.de/kmb/ind ... 99bruecken
Viele Detailaufnahmen des Originals und von der Verschrottung:
http://www.krueger-modellbau.de/kmb/ind ... ho99815-01
... und auch vom massiven Flußpfeiler aus Beton gibt es ein Modell und Vorbildfotos:
Details: http://www.krueger-modellbau.de/kmb/ind ... ho99815-02
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Übrigens gibt es bei ihm auch ein Modell der Fachinger Brücke (Fischbauchträger)
Details: http://www.krueger-modellbau.de/kmb/ind ... ls.ho99810
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