Liebe Modellbahnfreunde,
bin gespannt, wann mich nach dem Urlaub die Modellbahn wieder so richtig packt. Hier erstmal etwas zum Eisenbahnjahr 1958.
Doch zuvor bedanke ich mich bei Heinz und Nicolai für die freundliche Reaktion auf meine Beiträge. Ich schreibe im Mittelrheinforum sehr selten. Sehe aber viele Beiträge mit großem Interesse an.
Der Eisenbahnbetrieb 1958 am Mittelrhein
Das Jahr sollte eine fundamentale Änderung im Bahnbetrieb am Mittelrhein bringen. Am 29. Mai 1958 begann der elektrische Zugbetrieb zwischen Ludwigshafen und Remagen mit einem Sonderzug, geführt von der E 10 121. Mit Beginn des Sommerfahrplans am 1. Juni startete der reguläre Betrieb. Im Frühling hatten auf der linken Rheinstrecke die Personalschulungsfahrten für den elektrischen Betrieb begonnen. In der Regel wurden dabei den Regelzügen die E-Loks vorgespannt. Am 23. Januar 1958 bekam das Bw Koblenz-Mosel mit der E 10 122 die erste E-Lok zugewiesen.
Eine E 10 am Mittelrhein
Da in Remagen ein Traktionswechsel die Kapazität des Bahnhofs überforderte, fuhren die E-Loks aus Süden kommend nur bis Koblenz. Da die Anzahl der Elektrolokomotiven noch nicht ausreichte, fuhren Züge aus Köln, die in Koblenz endeten, nach wie vor mit Dampf- oder Diesellokomotiven. Erst Ende 1958 kamen deutlich mehr elektrische Lokomotiven zum Einsatz. Am 17. November erfolgte der elektrische Betrieb von Remagen bis Köln-Gereon. Im Güterverkehr war damit Köln voll elektrisch erreichbar. Dazu passte der Abschluss der Bauarbeiten am Rangierbahnhof Köln-Gremberg zum damals modernsten seiner Art der DB. Obwohl die Bahnbetriebswerke Frankfurt (M) 1, Mainz-Bischofsheim und Koblenz-Mosel über 60 Loks der Baureihen E 10, E 40 und E 41 verfügten, waren alle drei Traktionsarten auf der linken Rheinstrecke im Mischbetrieb zu sehen. Dabei liefen Elektrolokomotiven vor Dampfloks und umgekehrt.
Jedoch war der Niedergang der Dampftraktion nicht aufzuhalten. So verschwand zum Jahresende die Baureihe 03.10 von der Rheinstrecke.
Eine BR 03.10
Zuvor war die Baureihe 39 abgezogen.
Die Baureihe 39
Die zwei Loks der Baureihe 42.90 waren von Bw Bingerbrück nach Oberlahnstein abgewandert. Das Bw Mainz Hbf gab alle Dampfloks Mitte Dezember 1958 ab. Dort standen jetzt E 10 und E 40 für den Einsatz bereit.
Die Baureihe 42.90
Weitere Veränderungen bei der Bundesbahn betrafen zum Teil die linke Rheinstrecke. Ab 1958 wurde der Loreley-Express mit den neuen 26,4 m-Wagen gefahren.
Der Loreley-Express mit älteren F-Zug-Wagen
Neue 26,4 m-Wagen
Auf diese Wagenlänge sollten auch die Waggons im Nahverkehr gebracht werden. Die ersten Probewagen kamen 1958 auf die Schienen. Daraus entwickelte die Bahn den sogenannten n-Wagen, der als Silberling bekannt wurde. Die Probewagen mit Wagenkästen aus Stahlblech wurden grün lackiert (Grünlinge). Andere Probewagen aus Edelstahl bekamen keine Lackierung. Bei den Serienwagen entschied die Bahn sich für den unlackierten Wagenkaste aus Edelstahl (Silberlinge).
Ein Grünling
Bei den Dampflokomotiven setzte die DB auf Modernisierung. 36 Lokomotiven der Baureihe BR 44 bekamen eine Ölhauptfeuerung eingebaut. Die BR 01 wurde ab Mitte des Jahres mit Neubaukesseln ausgestattet. Als einer der ersten Bahnbetriebswerke bekam im Juni Koblenz-Mosel die modernisierten Dampflok.
Die BR 01 mit Neubaukessel
Um 4.900 Güterzuggepäckwagen einzusparen, wurden die ersten Dampfloks mit Kabinentender ausgerüstet. Am 30. Oktober 1958 wurde die erste BR 50 mit Zugführerkabine vorgestellt. Drei Personen dürfen dort mitfahren. Die Verbindung zum Lokführer stellte ein Sprechrohr her.
Die BR 50 mit Kabinentender
Ab 1958 wurden die ersten sechs Probelokomotiven der Baureihe V 100 ausgeliefert. Bis 1962 beschaffte die DB davon 364 Stück. 1966 war der Bestand auf 745 Fahrzeuge gestiegen. Die V 100 ist eine Weiterentwicklung der 1952 gebauten V 80.
Eine V 100 aus Folgejahren
Die V 80 als Vorläuferbauart
Erstmals nach dem Krieg können auf den Schienen der DB wieder mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h gefahren werden. Vorher galt als Höchstgeschwindigkeit 120 km/h.
Die Farbband-Zange zur Fahrkartenkontrolle kam bei den Schaffnern der DB zum Einsatz.
Die DB begann einige Bahnsteige auf eine Länge von 400 Metern auszubauen, um den Einsatz von 15 langen Schnellzugwagen zu ermöglichen.
Bis 1958 waren bei der DB Güterwagen mit der Beschriftung der „Besatzungsmächte“ DR Brit.-US-Zone zu sehen. Auch Europ SAAR-Wagen gab es bis in diese Zeit noch.
Der gedeckte Güterwagen GGth
Der GGth hat mit dem „DR“ eine besondere Beschriftung. Es weist in als Güterwagen der Brit.-US-Zone aus. Damit war er in der Bi-Zone der Amerikaner und Briten beheimatet. Die Beschriftung aus dem Jahr 1951 kann durchaus bei solchen Wagen bis 1958 so gelaufen sein. Die Masse der „Bromberg“ war allerdings schon 1955 umbezeichnet worden.