heute nun der 3. Teil von Aufnahmen an der Rheinhessenbahn.
Die vorherigen Teile findet Ihr hier:
Teil 1: http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/v ... 31&t=55211
Teil 2: http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/v ... 31&t=55218
Da zu Teil 2 keinerlei Reaktionen mehr zu verzeichnen waren, gehe ich - obgleich hier unsere Region beschrieben wird - davon aus, hier am Interesse vorbeiproduziert zu haben. Dennoch will ich es noch einmal versuchen.
Die Direktionskarte aus dem Jahr 1980 zeigt die Lage der heute zu behandelnden Stationen Sprendlingen und Wallertheim.

Scan 0a
Sprendlingen war früher bemerkenswert gut an den Schienenverkehr angebunden; hier ein Ausschnitt aus der Kursbuchkarte Sommer 1950:

Scan 0b
Da gab es die regelspurige Strecke Sprendlingen – Wöllstein – Fürfeld der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG); im Volksmund „Bawettche“ genannt.
* Sprendlingen – Wöllstein 11.10.1888
* Wöllstein – Fürfeld 05.10.1898
+P 31.03.1953
+ Wöllstein – Fürfeld 31.12.1958, ++ 1959
+ Sprendlingen – Wöllstein 31.07.1973, ++ 1974
Links:
https://rgebhard.de/seite490.htm
https://amiche.de/bawettche/text.html
Und ein Video: „Die Rheinhessen und ihr Bawettchen - Erinnerung und Spurensuche“; ARD-Mediathek: Eisenbahn-Romantik, SWR Fernsehen, vom 23.10.2020:
https://www.ardmediathek.de/swr/video/e ... EzMjIyMTA/
Dann auch noch die meterspurige Überlandstraßenbahn von Bad Kreuznach bis Sankt Johann; betrieben von der Kreuznacher Städtischen Betriebs- und Verkehrsgesellschaft; stillgelegt am 5. Januar 1953.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec ... St._Johann
http://amiche.de/kreuz/text.html
Schienen führten also von Sprendlingen aus in fünf Richtungen!
Nun aber zu ein paar Fotos ...

Bild 1:
Am 25. Mai 1988, einem Mittwoch, lichteten Andreas und ich am nördlichen Einfahr-Vorsignal des Bahnhofs Sprendlingen gegen 16.20 Uhr den 515 008 als 6872 (Worms 15.12 – Bingen 16.41) ab.

Bild 2:
Gegen 17.40 Uhr am 25. Mai 1988 dann am nördlichen Esig von Sprendlingen die Rückkehr des 515 008 als 6881 (Bingen (Rh) 17.24 – Worms – Biblis 19.05). Rechts sieht man das recht lange, in Nordrichtung führende Ausziehgleis.

Bild 3:
10 Minuten später kam uns nach der Kreuzung mit dem 6881 am nördlichen Esig von Sprendlingen die 212 359 mit ihrem 6878 (Worms 16.46 – Bingen (Rh) 18.05) entgegen.

Bild 4:
Nun in den Bahnhof Sprendlingen: Am 28. April 1977 stand ich im südlichen Bahnhofsteil. Damals lagen noch alle vier Durchgangsgleise; auf Gleis 4 waren Güterwagen abgestellt.
Dominierend und frei von Bewuchs ist links das Gelände der ehemaligen Ziegelei „Schnell & Pfeil“ zu sehen, die dort bis 1966 Löß und Lößlehm im Tagebau gewann. 1890 errichtete man auch den markanten Wasserturm, der ein paar Jahre später diese faszinierende Schweifhaube erhielt.
Heute ist der Turm das Wahrzeichen von Sprendlingen.
Jetzt ist es an der Zeit für einen Gleisplan des Bahnhofs Sprendlingen, den ich aufgrund meiner Sichtungen und weiteren Skizzen auf etwa 1977 datieren würde.

Scan 4a
Die Reisezüge Richtung Fürfeld fuhren bis 1953 von Gleis 3 ab.
Hier noch ein Link zu der sehr informativen Seite des Herrn R. Gebhard zum aktuellen Zustand des Bahnhofs Sprendlingen:
https://rgebhard.de/seite343.htm

Bild 5:
Eine qualitativ sehr mäßige Gegenlichtaufnahme vom Wasserturm, die aber doch noch etwas vom Flair der Anlage wiedergibt. Dieses Bild vom 1. September 1979 belegt auch weiterhin die Funktionalität des Gleises 4.

Bild 6:
Sprendlingen am Samstag, den 1. September 1979: 815 624 und 515 125 stehen als 8570 (Bingerbrück 11.19 – Bingen (Rh) – Sprendlingen 11.58 - Worms – Bensheim 13.30) auf Gleis 1.

Bild 7:
Die Garnitur von Bild 6 aus der Nähe. Deutlich ist zu erkennen, dass der Motorwagen mit seinen Akkus durchhängt.

Bild 8:
Eine reichliche halbe Stunde später fand eine Kreuzung von 6866 und 6867 statt.
Zuerst kam der 6866 (Alzey 12.15 – 12.38 Sprendlingen 12.45 – Bingen 13.04) herein; am Zugschluss der 815 601, im Hintergrund der 515 015.

Bild 9:
Hier der 515 015 aus der Nähe. Auffällig ist seine Lackierung, bei der man an der Front das Beige nicht tiefer gezogen hat.

Bild 10:
Bei der Kreuzung stand dann links der 6867 (Bingen (Rh) 12.23 – Sprendlingen 12.42 – Alzey 13.04), der von 815 611 und einem unbekannten 515 gefahren wurde. Rechts also 815 601 und der verdeckte 515 015 als 6866.

Bild 11:
Am 4. Januar 1985, einem bitterkalten Freitag, waren Andreas und ich den ganzen Tag in Rheinhessen unterwegs gewesen. Auf der Rückreise am frühen Abend legten wir in Sprendlingen noch einen Zwischenhalt ein. Nach Absprache mit dem noch Dienst tuenden Fahrdienstleiter durften wir das Gleisbett 3 betreten und bauten unsere Stative auf. Bei einer Belichtungszeit von einer halben Minute für den Kodachrome 64-Diafilm hatten wir während des Zughaltes nur eine einzige Chance „zum Schuss“.
Der 515 105 als 6881 (Bingen (Rh) 17.27 – Sprendlingen 17.51 – Worms – Biblis 19.10) fuhr auch „gnadenlos“ pünktlich mit Zeigersprung wieder los.

Bild 12:
Dann drehten wir uns in Richtung der südlichen Ausfahrsignale und experimentierten noch etwas mit Dauerbelichtungen, bis ziemlich bald die Kamerabatterien in die Knie gingen. Ein so entstandenes Bild ist hier zu sehen.

Bild 13:
Am 15. Februar 1988 fuhren auch für Andreas und mich die Rosenmontagszüge auf Gleisen!
So gelangten wir gegen Mittag nach Sprendlingen, um Bilder von der dreiteiligen Garnitur des 6867 (Bingen 11.45 – Sprendlingen 12.09 – Worms 13.13), die aus dem 815 785, einem unbekannten 515 sowie dem 515 002 gebildet worden waren.
Jetzt ist das Gleis 4 weg.

Bild 14:
Die Ausfahrt des 6867 war um 12.15 Uhr.

Bild 15:
Am Donnerstag, den 26. Mai 1988 konnte ich in der Nordausfahrt des Bahnhofs Sprendlingen den dreiteiligen 6870 (Worms 13.26 – Sprendlingen 14.30 – Bingen (Rh) – Bingerbrück 14.53) fotografieren. Er setzte sich aus 515 547, 515 815 sowie 815 616 zusammen.

Bild 16:
Am 25. Februar 1988 standen wir nahe des südlichen Einfahrsignales von Sprendlingen, als der 6864 (Worms 11.02 – Sprendlingen 11.54 – Bingen (Rh) 12.12) an uns vorbeizog.

Bild 17:
Weiter nach Süden ... Nördlich von Wallertheim begegnete uns am 5. August 1989 die von Bahnfreunden gecharterte Schienenbusgarnitur, die aus 998 792, 998 142 und 798 726 bestand.

Bild 18:
Das Empfangsgebäude von Wallertheim mit Weichenspannhebeln am 28. April 1977.

Scan 18a
Wallertheim war zum Zeitpunkt meines ersten Besuches am 28. April 1977 nur noch eine besetzt Haltestelle mit einem Durchfahrgleis 1 sowie einem östlich gelegenen Stumpfgleis. Gleis 2 hatte man einen Monat zuvor entfernt. Ab Anfang der 1980er Jahre war Wallertheim nur noch unbesetzt; heute gar lediglich bloß ein Haltepunkt.

Bild 19:
Am Donnerstag, den 28. April 1977 näherte sich der 515 574 als 6865 (Bingen (Rh) 10.37 – Wallertheim 11.02 – Worms 11.53) den wartenden Reisenden. Die Demontage des Gleises 2 hinterließ eine hässliche Narbe.
Das geschlossene Signal belegt, dass die Haltestelle noch besetzt war. Eine halbe Stunde später (Bild 22) zeigt das nördliche Ausfahrsignal Hp1.

Bild 20:
Halt des 6865 um 11.04 Uhr. Der Schaffner blickte erwartungsvoll Richtung Ausfahrsignal.

Bild 21:
Ein weiteres Bild dieses herrlichen Triebwagens musste einfach sein …

Bild 22:
Eine knappe halbe Stunde später der Gegenzug 6862 (Worms 10.42 – Wallertheim 11.31 – Gensingen-Horrweiler 11.44) aus 815 605 sowie einem 515.

Bild 23:
Am 15. Februar 1988 war von den Ausfahrsignalen nichts übrig geblieben.
Bei unserem Besuch drehte die 212 355 mit ihrem 6865 (Bingerbrück 9.59 – Bingen (Rh) – Wallertheim 10.26 – Worms 11.10) richtig auf, um pünktlich in 4 Minuten Armsheim zu erreichen.
Wie es dort aussah, wollte ich in einem Teil 4 zeigen.
Es grüßt Euch
Günter