Rolf hat geschrieben:TroubadixRhenus hat geschrieben:Man wird sich ja wohl noch mal wundern dürfen.

Zweifelsohne! Aber so läuft das nun mal in Deutschland (geltendes Recht).
Sicher vieles Richtig, aber von den ganzen "so ist das nun mal in D" wird vermutlch wenig übrig bleiben. Diese "nun mals's" sind ja keine Naturgesetze, und ich denke der Bürger wird mit Argusaugen darauf achten, wofür seine Steuergelder verwendet werden, vor allem weil nun von jedem einzelnen Opfer gebracht werden müssen, die oft sogar an die Existenz gehen. Und wenn der Bürger sieht, dass nun irgendwo öffentliche Gelder für, sagen wir mal "weniger sinnvolle Dinge" im großen Maßstab ausgegeben werden, dann könnte das vielleicht sogar bedenkliche "Stimmungsschwankungen" in der Bevölkerung geben. Damit verspielt man ggf. das Vertrauen, dass die Bevölkerung derzeit für die einscheidenden Massnahmen aufbringt, denn versuchen wir einfach mal anhand der Fakten weiter zu denken:
Nach Lage der Dinge wird es kurzfristig, zumindest also noch in 2020, KEINEN Impfstoff und KEIN zuverlässiges anderes Medikament gegen Covid-19 geben. Vielleicht (!) in 2021 dann. Bis dahin gibt es offensichtlich leider nur die Möglichkeit die Ausbreitung des Virus im großen und ganzen mit Maßnahmen wie wir sie jetzt durchführen, in Schach zu halten, damit die Gesundheitssysteme nicht kollabieren. Es ist zu hoffen, dass diese Massnahmen mit fortschreitendem Wissen über das Virus und seiner Verbreitungswege künftig gezielter durchgeführt werden können, anstatt den "Breitbandschutz" mit dem wir uns derzeit die Wirtschaft still legen.
Das mit dem natürlichen Herdenschutz können wir in Deutschland wohl auch vergessen. Dazu müssten 60 bis 70 % der in Deutschland lebenden Menschen die Krankheit durchlaufen um immun zu werden, also etwa 50 Mio. Menschen. Davon werden nach Lage der Dinge um die 15% auf stationäre Behandlung im KH angewiesen sein - also etwa 7,5 Mio Menschen. Dabei haben wir aber gegenwärtig freundlich geschätzt allerhöchstens 50.000 Intensivbetten, von denen einige aber auch bereits durch "normale" Kranke belegt sind. Herdenschutz? Um den zu erreichen bräuchten wir (theoretiisch) sehr viel Zeit - um die 7,5 Mio nach und nach durch die Krankenhäuser bzw. Intensivbetten zu schleusen, oder es mündet in einer humanitären Katastrophe, wenn die Infektionen einen schnelleren Durchsatz machen als unsere Krankenhäuser verkraften. Zu allem Übel ist man sich auch noch garnicht sicher, für wie lange eine Infektion immun macht. Man liest von "möglicherweise 6 bis 18 Monaten".
Eine Hoffung wäre vielleicht noch, dass die Dunkelziffer der Infektionen möglichst hoch ist, denn mit einer höheren Anzahl infizierter als gedacht (und eingerechnet) sinkt der Anteil der schweren Fälle und die Todesrate in Bezug zur wirklichen Gesammtzahl der Infizierten.
Entschuldigung wenn es etwas abschweifend (und auch sonst wenig erheiternd) geworden ist, aber man hat oft ein wenig den Eindruck, dass viele Menschen denken, dass die Sache im kommenden Sommer oder spätestens im Herbst schon "irgendwie vorbei" sein wird. Die Bankenkriese in 2009 wird wahrscheinlich ein Klack gewesen sein gegen das was uns nun erwartet.
Zum Vergleich mit BER noch: das ist sicher kein guter Vergleich, denn dieses Projekt wurden in einer anderen Zeit gebaut. Und auch hier denke ich, dass sich die Inbetriebnahme nun endgültig auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben wird. Und wer, bitte, braucht nun noch solch ein Flughafenmonstrum? Die Produktion von Großraumfliegern wurde bereits vor Corona zurück gefahren bis eingestellt. Nun springen die Fluggesellschaften sicherlich reihenweise über die Klinge. Den Anfang hat German Wings gemacht. Tausende Flieger sind derzeit abgestellt, das kann ich bereits bei mir am Flughafen Köln-Bonn selbst beobachten. Ein Teil davon wird vermutlich gar nicht mehr in Betrieb gehen sondern verschrottet. Dies nur als Beispiel (zum genannten Vergleich BER), was das Virus alles für Folgen hat...
Hoffentlich kommt es aus irgendeinem unvorhergesehenen Grund doch alles nicht so schlimm. Aber wenn man sich die Gesamtlage anschaut und sich versucht ein Bild draus zu machen, sieht es doch eher unschön aus. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Für Instandhaltung von Bahninfrastruktur bin ich auch. Auch und gerade jetzt! Aber lieber in dringende Maßnahmen investieren, damit Züge ungehindert fahren können, und damit das Netz vielleicht auch wieder mehr Redundanzen bekommt.