jojo54 hat geschrieben:... und statt dessen mal Ursachenforschung betreiben, warum das alles so gekommen ist. Davon liest man hier kaum etwas. ...
Darüber war hier schon viel zu lesen, allerdings muß man sich die Fakten leider in verschiedenen Threads zusammensuchen.
Vielleicht nur soviel:
Ich versuche immer, obgleich Eisenbahnfan und -befürworter "alter Schule", der sich auch durchaus zwischen Langenlonsheim und Türkismühle über den Hunsrück noch ein Betriebsverfahren auf Basis der 1960er Jahre nicht nur vorstellen, sondern seine nationalökonomisch stimmige Gesamtbilanz nachweisen könnte - selbst eine "Beamtenbahn" käme hier noch sehr gut weg-, mich in die Wahrnehmung des Normalbürgers zu versetzen.
Zudem bin ich selbst auch ein Stück weit "Hunsrücker Normalbürger", der z.B. ganz klar auf das Auto fixiert ist, ja sein muß, da man sich ohne Auto hier auf den Dörfern noch nicht einmal Brot und Butter für das tägliche Überleben besorgen könnte.
Und aus Sicht dieses Hunsrücker Normalbürgers erscheint jegliches Bemühen um eine Bahnstrecke eigentlich wie ein schlechter Witz, erst recht, wenn man für dasselbe Geld, was ein einziger Haltepunkt kosten würde, einen prima Mitfahrerparkplatz an der B 50 herrichten könnte.
Dann kommen -ich gebe hier wie gesagt die Meinung des Normalbürgers und damit 95% der Einwohner wieder und will auch niemanden "beleidigen"- ein paar "Verrückte" ohne einen Cent Geld "auf der Naht" wie es hier heißt, daher und fangen an, etwas von einer Touristikbahn auf Staatskosten zu faseln.
Sie präsentieren mir tolle Beispiele aus der ganzen Republik dafür, welch ein Gewinn eine solche Bahnstrecke sein könnte, und jeder Hunsrücker fragt sich: "Hann die sunscht kään Soje...".
So kommt es zu der von Dir, Joachim und anderen beklagten negativen Grundstimmung gegen die Bahn hier im Hunsrück.
Wenn man beim Hunsrücker damit punkten könnte, daß man per Bahn in 90 Minuten sowohl an der Saar als auch in Mainz sein könnte, streßfrei, preisgünstig und stündlich vertaktet, zumindest in der Zeit zwischen 5 und 24 Uhr, dann würde sich auch wieder eine positive Grundstimmung pro Bahn einstellen.
Ein Schienenbus zwischen Morbach und Büchenbeuren oder ein Dampfzug zwischen Morbach und Deuselbach hingegen lockt keinen Hunsrücker mehr konstant hinter dem Ofen hervor und bringt auch keine Touristenströme in eine touristisch eher unspektakuläre Region. Da fährt man einmal alle 10 Jahre mit und das war's dann auch: "So, jetscht honn mer das aach emol erlääbt un gut iss." Wie oft habe ich das zwischen 2009 und 2013 in den Touristikzügen im Hunsrück gehört.
Deswegen haben Radwegphantasten wie Hans Dunger leichtes Spiel, auf einem Radweg kann man das ganze Jahr Rad fahren, spazieren gehen, das Enkelchen macht mit den Großeltern seine ersten Gehversuche etc. und in den Dörfern drohen weder Emissionen noch Gefahren durch "vorbeirasende" Züge.
So denkt der "Normalbürger", nicht nur hier im Hunsrück, sondern auch in Eifel, Westerwald, Taunus...