Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:TroubadixRhenus hat geschrieben:Und "peinich" ist einem mittlerweile ja offenbar nicht nur "die Bahn" sondern auch deren Mitarbeiter, wenn ich mir derzeit wieder das Lokführerbashing ansehe. Was ist aus diesem Beruf geworden? Vom hochgeachtete "Meister", zu dem jeder Bub ehrfurchtsvoll aufgesehen hat zum "dummen, überbezahlten sowie faulen" Hebelbediener.
Der Anspruch an den Lokführerberuf, was das Bedienen der Lok angeht, ist in der Tat dramatisch gesunken. Das sollte man in aller Fairness und Ehrlichkeit zugeben. Aber die Ansprüche an Kenntnisse des Regelwerkes sind im Gegenzug erheblich gestiegen. Bei der DB gibt es wirklich Tf in Lohngruppen, die für Anspruch, Arbeitszeiten und Verantwortung eines Tf oder Lrf zu gering sind. Da ist die GDL im Recht. Insgesamt ist der Tf aber ein solide bezahlter Arbeitnehmer, insbesondere bei den NE-Bahnen im SGV.
Da möchte ich aber noch was hinzufügen...
Als ich vor langer Zeit (1999 - also im vorigen Jahrtausend, was man heute wahrlich merkt!) meine Lokführerprüfung abgelegt hatte, wurde bei meiner Firma noch "nur gefahren". Dienstbeginn 5:15 Uhr, Ausfahrt Bw: 5:25 Uhr - oder eben Einfahrt Bw: 21:10, Dienstende 21:20 - Nix Vor- oder Abdienst, die Lok stand mit laufendem Motor bereit, vom Lokleiter aufgerüstet, und wurde zum Dienstende nur eben besenrein irgendwo in der Weichenstraße (Der kürzeste Weg zwischen Lok und Sozialgebäude ist immer eine Gerade!) stehengelassen, und vom Lokleiter getankt und zu Bette gebracht. Die Lok mal eben abhängen? Für mich bei einem langen Zug mit Rangierer in 500 m Entfernung eine Selbstverständlichkeit, ich kam ja selbst aus dem Schotter - aber damals keineswegs Pflicht...
Heute? Scheißhäuser absaugen, Grobreinigung, Müll einsammeln, selbst Defekte reparieren (Sofern bei dem Plastikschrott überhaupt möglich), sich mit nörgelnden Reisenden herumschlagen, manche müssen Fahrkarten verkaufen, Tanken und V/A-Dienste sind eine Selbstverständlichkeit - allerdings irgendwo im Dunklen am Arsch der Welt zwischen Gestrüpp und Löchern im Zaun mit merkwürdigen Trampelpfaden, nix Bw! Und im Winter brauchts Gummistiefel, weil es über Nacht 30 cm geschneit hat...stimmt, die Ansprüche sind gesunken - die Rahmenbedingungen jedoch ins Bodenlose gestürzt!
Vielleicht sollte man das auch mal beleuchten....
Edit: Ich weiß, die aufgezeigten miserablen Bedingungen gibt es nicht überall, aber eine Ausnahme sind sie wahrlich nicht, das kann ich nach 8 Jahren als Dienstleister sagen, ohne rot zu werden!
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
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