Bewaffnet mit zwei (!) Ausweisdokumenten ging es nach dem Frühstück zu Arnold Clark, wieder gespannt, was für ein Auto es wohl sein würde. Es war wieder ein Mondeo - wunderbar, willkommen zu Hause....Auf ging es in Richtung Highland Mainline. Das Wetter war zwar schon wieder mäßig, aber das Auto war nun mal gebucht, und so ging es zum ersten Zielort, dem Culloden Viaduct. Der ist ebenso wie die legendäre "Schlacht bei Culloden" nach dem nahen Ort benannt. Am 16.04.1746 wurde dort durch die englischen Regierungstruppen der letzte Jakobitenaufstand blutig niedergeschlagen. 1.250 Jakobiten fielen auf dem Schlachtfeld, allerdings "nur" 300 Engländer. Weitere 450 Verwundete Jakobiten sollen nach dem Sieg der Engländer exekutiert worden sein. Weitere große Zahlen wurden nach Gefangennahme hingerichtet....
Zum Aufnahmezeitpunkt, 268 Jahre später, ist dies zwar nicht vergessen, aber so weit verziehen, daß Schottland von England aus mit Zement versorgt wird. Der Zug 693K von Oxwellmains Lafarge nach Inverness fegte pünktlich mit einem Affenzahn über den Culloden Viaduct in Richtung Ziel. Laut RTT ist er planmäßig mit 60 mph unterwegs - 96 km/h...die Zweiachser tanzten bedrohlich....

Zwei mal durfte ich 2014 die Ginsterblüte erleben - im April/Mai die im Westerwaldlied besungene daheim, und im Juni die schottische..."Ich komm' aus dem Land, wo der Ginster blüht..."! Der 693K verläßt das imposante Bauwerk...

Es folgte der Turbostar in gleicher Richtung...

...und wieder der Tesco-Expreß mit 18 Wechselbrücken auf 10 AAE-Wagen - Frische Lebensmittel für die Schotten....

Dann war es genug, wir wechselten den Standort - zum Findhorn Viaduct, fälschlicherweise gern nach der nahegelegenen Ortschaft als "Tomatin Viaduct" bezeichnet. Den gibt es auch, ist aber nur eine kleine Steinbogenbrücke in der Ortslage. Hinter der filigranen Stahlbrücke kann man die ebenfalls den River Findhorn überspannende Brücke der berühmten A 9 (Quasi die Route 66 Schottlands, quer durchs Land von Edinburgh bis Thurso) erkennen. AUF dem Viadukt gaben sich zwei 158er die Ehre, der eine in "saltire"-, und der andere in "Barbie"-Livery.

Hier mal eine (Heck-)Ansicht unseres sehr komfortablen Fuzzymobils....geparkt in einer der festungsartigen Einfahrten der "Findhorn Bridge", die am gleichnamigen Weiler liegt...

Die Wartezeit wurde uns wieder einmal von lustigen Exemplaren der heimischen Fauna verkürzt, z.B. von diesen lustigen Langschnabelwatschlern am Ufer des Rivers....die stießen hochfrequente, fast schmerzhafte Töne aus...Ein Recherchenversuch ergab: Es könnten "Regenpfeiferartige Austernfischer" sein...naja, Langschnabelwatschler wäre für mich auch OK...

Trotz eines bösartig scharfen Windes, der durchs Tal pfoff, wagte ich mich - nicht nur zum Langschnabelwatschlergucken in die Mitte der Brücke...ein Turbostar wurde auch noch verarztet...

...bevor es zum nächsten Brückenbauwerk ging. Von einer Feldwegbrücke aus gelang in die andere Richtung ein "Einschnittfoto" mit einem heranrauschenden Turbostar. Unglaublich, mit welchem Affenzahn die Züge dort durch die Gegend sausen....

Auf der anderen Seite der Feldwegbrücke bot sich dann die Aussicht auf das Objekt der Begierde, den achtbogigen Slochd Viaduct:

Um nicht zu viele Wiederholungen zu bieten, hier ein Blick von weiter unten - hier gab es bei einem großen Schotterplatz ein "gate" und eine bis auf Schienenoberkante mit Schotter verfüllte Stelle, offenbar eine Möglichkeit zum Eingleisen von Zweiwegefahrzeugen.

Weiter ging es nach Carrbridge, einem kleinen Bahnhof, der (ferngestellt) zum Kreuzen genutzt werden kann, im Grundzustand sind die Signale am Gleis 2 jedoch dunkel, das durchgehende Hauptgleis ist Gleis 1. Zwecks "Kreuzigung" rollte soeben ein doppelter Sprinter ein....

...welcher dann auch fotogen vor dem Empfangsgebäude zum Halten kam.

Das Einerlei von Turbostars und Sprintern wurde durch den zurückeilenden Tesco-Expreß 403U mit der 66301 aufgelockert...Dieser Zug ist mit nicht weniger als 75 mph (121 km/h) eingelegt. Das merkt man an mancher Stelle, wenn die Class 66 zeigen darf, was sie kann....

Wir waren aber eigentlich auf der Suche nach einer offenen Stelle....nein, eigentlich nicht wegen eines Barbieturbos....

...sondern eigentlich wegen dieses Prachtexemplars...da war er wieder - auch heute hatten wir dank Onlinedaten seinen Fahrplan. Der Royal Scotsman brachte seine 36 (!) Reisenden nach Carrbridge, wo ein Mega-Luxus-Bus wartete, um sie zu einer Destillerienrundfahrt abzuholen. Der Luxuszug fuhr dann leer weiter nach Aviemore, um bei der Strathspey Railway in Boat of Garden zu übernachten, wohin der Reisebus die Gäste nach der hochprozentigen Rundtour zum Abendessen und zur Nachtruhe im Schlafabteil brachte:

Dieses Bild war eine Zitterpartie - ich stand an einer Böschung oberhalb einer (im Bild nicht erkennbaren) Straße - dauernd kamen große Fahrzeuge (Busse, Betonmischer...) vorbei. Zur falschen Zeit hätte er mir dieses Motiv zugefahren....
Fortsetzung folgt bald...