Wenn ich auf eines zum Thema Bahn verzichten kann, dann sind es Propagandaveröffentlichungen der Parteien mit weitgehend leeren Worthülsen aus den Pressestellebaukästen. Denn mit den nicht realisierten Versprechungungen der Parteien der letzten 20 Jahre in Rheinland-Pfalz hinsichtlich des Bahnverkehrs könnte ich jedes Zimmer unseres Hauses drei mal tapezieren und es wäre noch Papier übrig.Eifelschrat2 hat geschrieben: Auch wenn es bisher in keinem Blatt erschienen ist, hier etwas, was vielleicht einige Neugierige zufriedenstellen dürfte, denn wer sich ernsthaft für dieses Thema interessiert, der braucht für solche Informationen keine Wochenblätter, die sowieso in den seltensten Fällen das genügende Fachwissen haben, um kompetent darüber berichten zu können.
Dafür hier einmal ein Link mit einem Bericht:
http://eifelquerbahn.de/aktuelles/detai ... litik-23w/
Das Problem ist, daß gut recherchierte Artikel in der heutigen Medienlandschaft -erst recht im Lokalen- kaum mehr zu finden sind. Entweder wir lesen hanebüchenen Unsinn oder lancierte, gefärbte Verlautbarungen von bestimmten Interessengruppen.
Ein journalistisch gut gemachter, fairer Artikel von einem der Neutralität und Ausgewogenheit verpflichteten Redakteur (Hanns-Joachim Friederichs: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“
-wo gibt es das heute noch?
Deshalb kann man handwerklich gute Berichte und Reportagen -auch zu Bahnthemen- heute an einer Hand abzählen.
Zudem machen die Printmedien angesichts des allgegenwärtigen WWW derzeit gewaltige Krisen durch:
Zeitungsausgaben schrumpfen, Abonnentenzahlen gehen zurück, Redakteursstellen werden gestrichen. In Mainz ist gerade eine Zeitung komplett verschwunden, die Mainzer Rheinzeitung, und das, obwohl hier ein prosperierendes Umfeld existiert.
Die "Blattmacher", vor allem in der Region gehen daher immer stärker dazu über, Beiträge abzudrucken, die die Veranstalter z.B. von Informationsveranstaltungen wie hier in Gerolstein selbst liefern.
Diese sind natürlich oft sehr parteiisch und nicht selten stilistisch wenig gelungen, denn druckreif schreiben - wer kann das schon, zum Beispiel als Pressesprecher einer Interessengruppe?
Aber ein wenig engagierte Pressearbeit dürfte doch jedem halbwegs sprachlich Gewandten möglich sein.
Deshalb mein Tipp an Eisenbahnfreunde:
Fleißig die Redaktionen der Region einladen und für den Fall einer Absage anbieten, einen eigenen Bericht zu liefern.
Der sollte aber dann -trotz allen Herzblutes- möglichst objektiv sein.
Ich nenne immer als Beispiel für eine rührige, nicht selten aggressive Pressearbeit die Bahnlärminitiativen im Mittelrhein, rein fachlich gesehen natürlich völlig eigennützige Spinner, die man eigentlich wegen ihrer durchschaubaren Motivation, sich nämlich auf Bahn- oder Staatskostenkosten den Wohnwert ihrer in die Jahre gekommener aufpolieren zu lassen, ignorieren könnte. Sie haben es aber nicht nur innerhalb weniger Jahre geschafft, fast wöchentlich in den Medien zu erscheinen, sie haben inzwischen auch die Landesregierungen in Wiesbaden und Mainz hinter sich gebracht:
Der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Lewentz als Redner einer Anti-Bahn-Demo im hessischen Rüdesheim?
Wer hätte so etwas vor 10 Jahren für möglich gehalten?
Die Bilder hierzu sind noch online.
http://www.rhein-zeitung.de/bilder/bild ... ,7651.html
Ist das nicht Wahnsinn, was man GEGEN die Bahn heute schon alles mobilisieren kann?
Wer demonstriert eigentlich mal Pro Bahn?
Ich wette, daß es weder die Eisenbahnenthusiasten in Simmern noch in Gerolstein schaffen Roger Lewentz in dieser Legislaturperiode zu einer Demo zum Erhalt von Eifelquer- oder Hunsrückquerbahn begrüßen zu können.
Das ist kein Vorwurf, nur eine Bestandsaufnahme.
Den Eisenbahnenthusiasten hier wie dort fehlt ganz einfach eine schlagkräftige Öffentlichkeitsarbeit, nicht zuletzt fehlt es hier wie dort an einem geschlossenen Auftreten.
Die Anfänge freilich sind gemacht, das ganze benötigt aber noch viel stärkeren Einsatz, denn die Gegenseite, z.B. Kommunalpolitik oder Radwegefetischisten bringen sich bereits in Position.