Eine einfache Virusinfektion kann die Symptome der Eisenbahnbesessenheit nicht erklären. Ja, jene Krankeit, die erwachsene Männer (in letzter Zeit vermehrt auch Frauen) neben Bahnstrecken lauern lässt, meist nicht ohne ein irgendwie geartetes Fotogerät im Anschlag, um damit Züge abzulichten. Dabei scheint die Erkrankung schubweise zu verlaufen, mit ihrem Maximum bei schönem Wetter. Neben dem unbändigen Drang zum Bild versucht der Befallene, auch Nummern der Loks oder Triebwagen aufzuschreiben, um sie zuhause fein säuberlich zu archivieren. Heftige Gefühls - und Stimmungsschwankungen sind ein weiteres untrügliches Symptom , denn das Auftauchen vermeintlich seltener Züge oder Lackierungsvarianten entlockt dem Erkrankten ebenso freudige Beifallsbekundungen, wie umgekehrt die punktgenaue Verdunkelung der Sonne durch die einzige Wolke am Himmel just zum Zeitpunkt des Erscheinens des Zuges zu veitstanzartigen Wutausbrüchen führen kann.
Erkrankte auf dem Höhepunkt ihres Leidens erkennt man daran, dass sie sich nicht scheuen, inmitten der freien Landschaft auf mehreren Metern hohen Leitern auszuharren, nur um den Zug ein wenig mehr von oben aufzunehmen.
Besonders betroffen sind natürlich die Angehörigen der Patienten, in erster Linie Ehefrauen, die der Leidenschaft des Erkrankten oft hilflos gegenüber stehen. Dieser nutzt jede List, um z.B. aus einem harmlosen Einkaufsbummel eine Fototour zu erschleichen ("Schatz, in der Passage vom Bahnhof hat ein neues Schuhgeschäft eröffnet ..."). Sie können sich nur damit trösten , dass der Mann, solange er vier - oder sechsachsigen Blondinen nachschaut, für die zweibeinigen (in diesem Moment) eher weniger Interesse zeigt.
In der Tat:
![Bild](http://www.abload.de/img/imgp1881-10244ad2.jpg)
Es ist tausendmal schlimmer als ein Virus !
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Gute Bessereung wünscht
Pille