Nach der Einstellung des Reiseverkehrs am 09.12.1983, dem anschließenden Ende des Güterverkehrs auf der Strecke Kerben-Mayen-Ost und der Gesamteinstellung des Verkehrs auf der Strecke von Polch nach Münstermaifeld ist die exKBS603 nicht plötzlich, sondern eher schleichend "gestorben" bzw. eingestellt worden.
Gerade dieses Thema - also die Zeit von 1983 bis heute - ist eher vernachlässigt worden. Ich bin für alle Informationen und/oder Bilder dieses traurigen Kapitels sehr dankbar!
Mai 1985 - Abbau der Strecke von Kerben nach Mayen
Von Kilometer 22,1 (ca. 500m hinter Kerben) bis Mayen-Ost wurden im Mai 1985 die Schienen abgebaut. Am 15. Mai 1985 fotografierte Hans-Joachim Jakubowski bei Hausen einen Abbauzug mit Diesellok 260 292. Im Hintergrund kann man das berühmte Hausener Viadukt sehen, dass wohl an diesem Tage schon keine Gleise mehr trug.
Bild: Hans-Joachim Jakubowski, Sammlung Roland Keller
Hier eine Detailvergrößerung - für mich das erste Bild eines Abbauzuges auf der exKBS603.
03. Juli 1988 - Ende des Güterverkehrs nach Kerben
In den Jahren bis 1988 fand noch Güterverkehr - hauptsächlich Kartoffeln - bis nach Kerben statt. Damit war aber im Juli 1998 Schluss und es fand danach nur noch eine letzte Sonderfahrt am 17. September 1988 mit einem vierteiligen Schienenbus nach Kerben statt.
April/Mai 1989 - Abbau der Strecke von Ochtendung nach Kerben
Im Frühjahr 1989 wurden dann auch auf den knapp über 6km von Kilometer 16,0 bis Kilometer 22,1 die Schienen abgebaut und anschließend 1992 der Fahrradweg von Ochtendung über Polch nach Mayen eröffnet.
11./12.05.1996 - Mit dem 628/928 im Rahmen des Koblenzer Bahnhofsfestes hinauf nach Ochtendung
Am Wochenende vom 11./12.05.1996 gab es noch einmal Personenverkehr auf der Reststrecke von Koblenz HBF bis nach Ochtendung. Im Rahmen des Bahnhofsfestes in Koblenz befuhr ein Triebwagen 628/928 mehrmals am Tag den noch vorhandenen Teil der exKBS 603. Ich selber bin am Sonntag Nachmittag mitgefahren und konnte leider nur unbefriedigende Bilder machen. Die Fahrt selbst war schon eindrucksvoll und zumindest während meiner Fahrt war der Zug gut gefüllt.
Mai 1999 - Der letzte Personenzug nach Ochtendung
Im Mai 1999 veranstaltete der AKE (Arbeitskreis Eifelbahn) eine Rundfahrt mit dem Schienebus von Boppard nach Buchholz, danach von Linz nach Kalenborn und last but not least von Koblenz-Lützel nach Ochtendung. Die folgenden Bilder wurden mir von Herbert Vogt zur Verfügung gestellt.
Der Sonderzug in Koblenz-Rübenach kurz vor dem Bahnübergang über die ehemalige B258 unweit des Bundeswehr-Zentralkrankenhauses.
Der Sonderzug im Endbahnhof Ochtendung. Das man das Schwellenkreuz in Höhe der Brücke der Ortsumgehung "kurzfristig entfernt" hatte, ist doch sicher verjährt?
04. November 2000 - Der letzte Güterzug nach Ochtendung
Nachdem in den letzten Jahren noch sporadisch eigentlich nur noch zwei Kunden - einmal in Metternich und Dr. Clement in Ochtendung - bedient wurden, war Ende 2000 auch hiermit Schluss.
01. Februar 2001 - Einstellung des Güterverkehrs
Mora-C sei Dank wurden Anfang 2001 dann endgültig Fakten geschaffen und zuerst zum 01. Februar der Güterverkehr formell eingestellt und dann zum 01. Juni 2001 die Güterverkehrsstellen geschlossen.
Anfang 2003 - Ausschreibung der Reststrecke
Bis zum 19. März 2003 konnte man online auf der Webseite der Bahn AG unter dem Punkt 'Abgabe von Eisenbahninfrastruktur' folgendes Angebot finden:
Bei dieser optimistischen Beschreibung musste man kein Hellseher sein, dass sich bedauerlicherweise kein Käufer für diese Strecke fand.
15. September 2003 - Dauernde Einstellung Koblenz-Lützel - Ochtendung
Im Herbst 2003 war es dann soweit und das Eisenbahnbundesamt hat die Strecke von Koblenz-Lützel nach Ochtendung dauernd eingestellt.
02./03. Oktober 2004 - Aufhebung der Stilllegung für Draisinenfahrten
Kaum zu glauben, aber im Oktober 2004 wurde die Stilllegung der Strecke für ein kleines Teilstück (Anschluss Dr. Clement bis zum Bahnhof Ochtendung) aufgehoben, damit zum 100. Geburtstag der Strecke mit einer Draisine des Draisinenclubs aus Plaidt die Strecke zumindest für einige hundert Meter noch einmal mit einem schienengebundenen Fahrzeug genutzt werden konnte.
2005 - Entfernung der Weiche zum Abzweig nach Ochtendung
Im Jahr 2005 war es dann soweit und die Bahn AG schuf Fakten: Die Weiche zum Abzweig von der Rheinstrecke auf die exKBS603 in Höhe Koblenz-Lützel wurde entfernt und somit die Strecke aktuell jeder Möglichkeit beraubt überhaupt per Schiene angebunden zu sein.
Im späteren Verlauf ist mind. ein Bahnübergang in Höhe des Bundeswehrzentralkrankenhauses in Koblenz-Metternich großflächig überteert worden, so dass die Chancen auf eine Wiederbelebung schlechter denn je sind.
Aber ein Hoffnungsschimmer bleibt: Die Strecke ist bis heute (Stand März 2010) noch nicht entwidmet!
lg,
Oliver
Quellenangabe: Abgesehen von Postings aus den Foren 'Drehscheibe-Online' und 'Mittelrhein-Forum' mit den Nennungen der Autoren direkt im Text diente der Artikel '100 Jahre Koblenz-Mayen' von Hansjürgen Wenzel aus dem Eisenbahn-Kurier 12/2004 als detaillierte Informationsquelle.
exKBS603 - Das Ende kam auf Raten
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Re: exKBS603 - Das Ende kam auf Raten
Das sind die typischen DB-Ausschreibungen! An den Haaren herbeigezogene Unterhaltungs- oder Wiederherstellungskosten die selbst bei freundlicher Betrachtung kein Mensch seriös nachrechnen kann. Z.B.:160000 Euro für Vegetationsarbeiten auf dem Reststück
Man nehme mich beim Wort und ich bin vom Fach: Für den halben Preis übernehmen wir (ein Rückeunternehmer, zwei -forstlich und eisenbahnfachlich- geschulte Arbeiter sowie meine Wenigkeit) den Freischnitt und für drei Jahre die Vegetationskontrolle.
Im Gegenzug wird uns die Strecke für 1 Euro überschrieben.
Wenn hier die DB mitliest: Reagieren Sie schnell - und Sie sind Ihre Sorgen los.
P.S.: Die im Rahmen eines klaren Rechtsbruches entfernte Weiche zur Rheinstrecke kommt natürlich zuvor wieder 'rein. Dann wollen wir ausnahmsweise mal die juristische Kompnente ad acta legen
Man nehme mich beim Wort und ich bin vom Fach: Für den halben Preis übernehmen wir (ein Rückeunternehmer, zwei -forstlich und eisenbahnfachlich- geschulte Arbeiter sowie meine Wenigkeit) den Freischnitt und für drei Jahre die Vegetationskontrolle.
Im Gegenzug wird uns die Strecke für 1 Euro überschrieben.
Wenn hier die DB mitliest: Reagieren Sie schnell - und Sie sind Ihre Sorgen los.
P.S.: Die im Rahmen eines klaren Rechtsbruches entfernte Weiche zur Rheinstrecke kommt natürlich zuvor wieder 'rein. Dann wollen wir ausnahmsweise mal die juristische Kompnente ad acta legen
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Re: exKBS603 - Das Ende kam auf Raten
Traurige Bilder
Trotzdem Danke für den informativen Bericht!
Mich als Eisenbahn-Laie würde mal interessieren, ob es überhaupt möglich wäre eine Bahntrasse(ohne Gleise) wieder zu reaktivieren!?!? Gab es sowas irgendwo schon mal?
Und wieso hat man überhaupt die Gleise rausgerissen, wenn erst Jahre später daraus ein Radweg wurde? Erschließt sich mir nicht. Alleine um Fakten zu schaffen...das kann es doch nicht sein...oder doch?
Trotzdem Danke für den informativen Bericht!
Mich als Eisenbahn-Laie würde mal interessieren, ob es überhaupt möglich wäre eine Bahntrasse(ohne Gleise) wieder zu reaktivieren!?!? Gab es sowas irgendwo schon mal?
Und wieso hat man überhaupt die Gleise rausgerissen, wenn erst Jahre später daraus ein Radweg wurde? Erschließt sich mir nicht. Alleine um Fakten zu schaffen...das kann es doch nicht sein...oder doch?
Re: exKBS603 - Das Ende kam auf Raten
Wenn die Trasse noch als Verkehrsweg zählt und/oder noch gewidmet ist, könnte eine Privatbahn/ DB theoretisch wieder Gleise legen lassen und die Strecke betreiben. So geschehen 1999 auf dem Abschnitt Brandoberndorf- Grävenwiesbach! Dort lagen auch keine Gleise mehr und seit 2000 fährt dort die Taunusbahn! War damals des öfteren dort und habe den Wiederaufbau miterlebt. Dachte bis dahin nicht, das es sowas gibt. Wird aber nicht sehr häufig der Fall sein schätze ich mal.
In meiner alten Heimat im Dillkreis gab es früher mal ein dichtes Netz von Nebenstrecken, welche in den 80er und 90er Jahren fast alle abgebaut wurden. Auf den wenigsten befindet sich heute ein Radweg! Die meisten Trassen sind zugewachsen und kaum noch zu erkennen.
Die DB hat halt alles abbauen und rausreißen lassen! Heutzutage würde so manch einer anders darüber denken bzw. handeln!
VG
Maurice
In meiner alten Heimat im Dillkreis gab es früher mal ein dichtes Netz von Nebenstrecken, welche in den 80er und 90er Jahren fast alle abgebaut wurden. Auf den wenigsten befindet sich heute ein Radweg! Die meisten Trassen sind zugewachsen und kaum noch zu erkennen.
Die DB hat halt alles abbauen und rausreißen lassen! Heutzutage würde so manch einer anders darüber denken bzw. handeln!
VG
Maurice
Re: exKBS603 - Das Ende kam auf Raten
Hallo Oliver,
zu zeigst Bilder, die es landauf landab in ähnlicher Form zu sehen waren. In meiner Region hat es dank vieler Bürger keinen totalen Kahlschlag gegeben. Noch ein paar Jahre der alten Verkehrspolitik mehr, hätten aber auch hier das Aus für weitere Strecken bedeutet. Einige Strecken sind leider der Spitzhacke zum Opfer gefallen (z. B. Lemgo - Hameln).
Wichtig für die Bahn ist immer, Fakten zu schaffen. Wenn die Gleise erst einmal raus sind, ist eine Wiederbelebung sehr schwierig. Rein rechtlich ist eine Trasse faktisch gestorben, wenn sie entwidmet ist. So eine Strecken wieder zu beleben, verpflichtet zu einem Genehmigungsverfahren praktisch wie bei einer Neubaustrecke.
Sicherlich ist es schön, dass wenigstens ein Radweg auf der Trasse verläuft. Besser sind jedoch immer Züge.
zu zeigst Bilder, die es landauf landab in ähnlicher Form zu sehen waren. In meiner Region hat es dank vieler Bürger keinen totalen Kahlschlag gegeben. Noch ein paar Jahre der alten Verkehrspolitik mehr, hätten aber auch hier das Aus für weitere Strecken bedeutet. Einige Strecken sind leider der Spitzhacke zum Opfer gefallen (z. B. Lemgo - Hameln).
Wichtig für die Bahn ist immer, Fakten zu schaffen. Wenn die Gleise erst einmal raus sind, ist eine Wiederbelebung sehr schwierig. Rein rechtlich ist eine Trasse faktisch gestorben, wenn sie entwidmet ist. So eine Strecken wieder zu beleben, verpflichtet zu einem Genehmigungsverfahren praktisch wie bei einer Neubaustrecke.
Sicherlich ist es schön, dass wenigstens ein Radweg auf der Trasse verläuft. Besser sind jedoch immer Züge.